Eine ernste Angelegenheit, das kreative Schreiben

Vor einigen Tagen habe ich, überrascht von mir selbst, feststellen müssen, dass es für mich eine sehr ernste Angelegenheit ist das Kreative Schreiben. Ich habe andere unterstützt, die zum ersten Mal eine Schreibwerkstatt vorbereitet und angeleitet haben, und dabei erst gesehen, wie viele Regeln, wie genaue Vorstellungen ich im Kopf habe, was wie sein muss.

Natürlich geht es beim Kreativen Schreiben in allererster Linie um den Spaß am Schreiben, das Spiel mit den Worten, das Zusammensein unter Schreibenden. Doch damit es auch allen Spaß macht, ist es – zumindest in meinen Augen – notwendig, gut zu planen und zu wissen, was man da tut. Mir ist es wichtig, dass jede und jeder die Chance bekommt, das was geschrieben werden will, auch aufs Papier zu bringen. Unabhängig von Schreiberfahrung und eventuell Sprachkenntnissen. Da aber Schreibende nun einmal sehr unterschiedlich ticken, klappt das nur mit einer guten Mischung aus unterschiedlichen Schreibimpulsen: längere und kürzere Schreibzeiten, verschiedene Stimuli, Aufgaben allein und zusammen, sehr frei oder gut durchstrukturiert. Außerdem ist es mir wichtig, dass genügend Zeit bleibt, um die entstandenen Texte  zu lesen und zu teilen. Auch hier habe ich ganz konkrete Vorstellung habe, was alles nicht geschehen darf.

Bisher dachte ich, das ist alles selbstverständlich, was ich mir so überlege. Ich wurde eines besseren belehrt. Manches kann man sicherlich lockerer sehen, als ich es tue. An anderen Stellen bleibe ich hart. Ich habe gesehen, dass einiges funktionieren kann, was ich mir nicht vorstellen konnte. Doch bleibe ich dabei: Für mich ist das Kreative Schreiben eine ernste Angelegenheit, die umso mehr Spaß macht.

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3 Replies to “Eine ernste Angelegenheit, das kreative Schreiben

  1. Liebe Heike,

    die unterschiedlichsten Schreibimpulse wende ich auch an. Meine momentane Schreibgruppe besteht aus Menschen mit sehr weit auseinanderliegenden Schreiberfahrungen: von der Anfängerin bis zu solchen, die schon veröffentlicht haben. Diese unter einen Hut zu bekommen ist eine ernsthafte Aufgabe – da stimme ich zu – die aber gerade deshalb die Kreativität anstachelt und Spaß macht.

    Ich mache mir gern sehr genaue Pläne für die Schreibtreffs und lerne gerade, etwas lockerer zu werden und die Dinge auch mal fließen zu lassen… (Wahrscheinlich lerne ich bei den Kursen gerade am meisten!)

    Viele Grüße von Lucia

    1. Liebe Lucia,

      schön dass Du sofort wieder da bist, wenn ich was schreibe, auch wenn ich mal wieder lange auf den nächsten Beitrag habe warten lassen. Und noch schöner, dass Du aktiv geworden bist in der Schreibgruppenleitung.
      Meine Erfahrung ist auch, dass es immer anders kommt, als ich denke. Deshalb lasse ich in der konkreten Situation meinen Plan dann los und gehe mit der Entwicklung in der Gruppe. Mir ist nur in letzter Zeit noch einmal deutlich geworden, dass ich einiges an Hintergrundwissen und Grundüberzeugungen im Hinterkopf habe, die ich automatisch – bei der Planung und während der Gruppenleitung – mitdenke. Ob das nun alles richtig ist oder nicht, vermag ich nicht zu entscheiden, man kann sicherlich auch vieles ganz anders machen, als ich es mache. Aber wovon ich überzeugt bin: Nur weil Kreatives Schreiben Spaß machen soll und in lockerer Atmosphäre stattfinden, heißt das nicht, das man alles ganz locker aus dem Ärmel schüttelt. Da steckt schon etwas dahinter, irgendein Konzept, das man von Kreativem Schreiben und Schreibgruppen hat. Oder was meinst Du?
      Dir noch viel Spaß mit und in Deiner aktuellen Schreibgruppe,

      Heike

      1. Ich glaube auch, dass ein Gerüst oder Konzept dahinter stehen muss, damit in der Lockerheit auch Substanz steckt.
        Ja, ich bin froh, dass bei mir endlich eine Schreibgruppe zustande gekommen ist.
        Schön, dass du wieder da bist.
        Viele Grüße Deine Lucia

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