Frapalymo2013-3
Sterne ungezählt
Füße prickeln im See
Menschsein genügt
Der Impuls zum dritten Novembergedicht lautet „enthüllungen“.
Sterne ungezählt
Füße prickeln im See
Menschsein genügt
Der Impuls zum dritten Novembergedicht lautet „enthüllungen“.
Elegisches Elaborat
Elektorat, das; -[e]s
früher: Kurfüstentum
heute: wenig Elan für Federkraft,
Ektasen und Elegjamben
Elefantenhaut darüber geschmissen
macht elektronische Texte
wasser- und wischfest
Das Frapalymo-Gedicht 2013-2 folgt dem Impuls „wagt eine duden-dichtung“, eine Idee von Sophie Paulchen. Mein Duden schlug sich auf Seite 247 auf (äh, ich besitze die 21. Auflage von 1996, das war wohl noch vor der Reform der Reform), hier fand ich als erstes das Wort „Elaborat“, das meist abwertend gemeint sei.
Es ist
keimend
wachsend
blühend
leuchtend
duftend
nährend
strahlend
beglückend
In Wirklichkeit ist es nur Regenwasser,
in dem eine Öllache schwimmt.
Das Frapalymo-Gedicht 2013-1 folgt dem Impuls „in meinem inneren garten wachsen wasserblumen“, einem Tweed von @einsilbig.
Mit Schrecken stellte ich heute vormittag fest: 1. November, 1. Frapalymo-Tag. Zwar habe ich das eine oder andere Mal darüber nachgesonnen, vielleicht doch wieder mitzuschreiben bei Sophies großartiger Novemberaktion, zwar bleibt die heimliche Sehnsucht nach lyrischem Alltag im Hinterkopf, doch sind die Tage schon wieder so schnell verflossen, dass ich noch nicht wirklich angekommen bin im November. Dazu kommt: Mit Dichtungen sollte ich mich die nächsten Wochen eher im handwerklichen Sinn beschäftigen. Zeit fürs Dichten habe ich definitiv nicht.
Dem allen zum Trotz habe ich heute Mittag einen schnellen Entschluss gefasst. Ich schreibe mit beim Frapalymo 2013. Jetzt gleich gehts los. In den nächsten dreißig Minuten entsteht das erste von maximal dreißig Gedichten. Ich freue darauf.
Vom Bregenzerwald und schreibenden Frauen war hier im Sommer zwei, drei Mal die Rede. Und während sich mein eigenes Schreiben trotz inspirierendem Wochenende zwischen Kleinkram versteckte, entstand hinter den vielen Bergen der Alpen, vielleicht auch als Ergebnis des Wochenendes, ein neuer Blog:
Wer im kalten deutschen Herbst von Urlaub in Italien träumt, sich gerne an Spaghetti wärmt, aber auch Deftiges liebt und das alles gerne mit Lyrik und Anekdoten einer Frau, die zwischen verschiedenen Stühlen sitzt, gewürzt genießt, sollte mal reinklicken in:
Und während ich Hefezopf mit selbst gekochter Marmelade zum Frühstück genieße, könnte ich mal darüber nachdenken, wie ich mir schreibend ein Stückchen Italien an den Bodensee hole.
Vor einigen Tagen habe ich, überrascht von mir selbst, feststellen müssen, dass es für mich eine sehr ernste Angelegenheit ist das Kreative Schreiben. Ich habe andere unterstützt, die zum ersten Mal eine Schreibwerkstatt vorbereitet und angeleitet haben, und dabei erst gesehen, wie viele Regeln, wie genaue Vorstellungen ich im Kopf habe, was wie sein muss.
Natürlich geht es beim Kreativen Schreiben in allererster Linie um den Spaß am Schreiben, das Spiel mit den Worten, das Zusammensein unter Schreibenden. Doch damit es auch allen Spaß macht, ist es – zumindest in meinen Augen – notwendig, gut zu planen und zu wissen, was man da tut. Mir ist es wichtig, dass jede und jeder die Chance bekommt, das was geschrieben werden will, auch aufs Papier zu bringen. Unabhängig von Schreiberfahrung und eventuell Sprachkenntnissen. Da aber Schreibende nun einmal sehr unterschiedlich ticken, klappt das nur mit einer guten Mischung aus unterschiedlichen Schreibimpulsen: längere und kürzere Schreibzeiten, verschiedene Stimuli, Aufgaben allein und zusammen, sehr frei oder gut durchstrukturiert. Außerdem ist es mir wichtig, dass genügend Zeit bleibt, um die entstandenen Texte zu lesen und zu teilen. Auch hier habe ich ganz konkrete Vorstellung habe, was alles nicht geschehen darf.
Bisher dachte ich, das ist alles selbstverständlich, was ich mir so überlege. Ich wurde eines besseren belehrt. Manches kann man sicherlich lockerer sehen, als ich es tue. An anderen Stellen bleibe ich hart. Ich habe gesehen, dass einiges funktionieren kann, was ich mir nicht vorstellen konnte. Doch bleibe ich dabei: Für mich ist das Kreative Schreiben eine ernste Angelegenheit, die umso mehr Spaß macht.
Rechtzeitig vor Urlaubsbeginn hat mich Lucia noch einmal auf dieses Buch aufmerksam gemacht: Schreiben auf Reisen in der Reihe „Kreatives Schreiben“ von Hanns-Josef Ortheil. Ich habe noch nicht reingeschaut und kann deshalb gar nichts dazu sagen. Doch ich habe es bestellt und hoffe, es kommt noch rechtzeitig vor Abreise an. Damit es im Gepäck ist und mir eine tägliche Ermahnung, dass ich mich schreibend erholen möchte. Ziemlich sicher wird es mir darüberhinaus konkrete Ideen liefern, wie ich das machen kann.
Hier im Blog bin ich dann Anfang September wieder zu lesen. Ich bringe Euch ein paar Reisetexte mit.