Schon wieder November – die Dichtzeit naht

Mit Schrecken stellte ich heute vormittag fest: 1. November, 1. Frapalymo-Tag. Zwar habe ich das eine oder andere Mal darüber nachgesonnen, vielleicht doch wieder mitzuschreiben bei Sophies großartiger Novemberaktion, zwar bleibt die heimliche Sehnsucht nach lyrischem Alltag im Hinterkopf, doch sind die Tage schon wieder so schnell verflossen, dass ich noch nicht wirklich angekommen bin im November. Dazu kommt: Mit Dichtungen sollte ich mich die nächsten Wochen eher im handwerklichen Sinn beschäftigen. Zeit fürs Dichten habe ich definitiv nicht.
Dem allen zum Trotz habe ich heute Mittag einen schnellen Entschluss gefasst. Ich schreibe mit beim Frapalymo 2013. Jetzt gleich gehts los. In den nächsten dreißig Minuten entsteht das erste von maximal dreißig Gedichten. Ich freue darauf.

Schreiben auf Reisen und offline

Rechtzeitig vor Urlaubsbeginn hat mich Lucia noch einmal auf dieses Buch aufmerksam gemacht: Schreiben auf Reisen in der Reihe „Kreatives Schreiben“ von Hanns-Josef Ortheil. Ich habe noch nicht reingeschaut und kann deshalb gar nichts dazu sagen. Doch ich habe es bestellt und hoffe, es kommt noch rechtzeitig vor Abreise an. Damit es im Gepäck ist und mir eine tägliche Ermahnung, dass ich mich schreibend erholen möchte. Ziemlich sicher wird es mir darüberhinaus konkrete Ideen liefern, wie ich das machen kann.

Hier im Blog bin ich dann Anfang September wieder zu lesen. Ich bringe Euch ein paar Reisetexte mit.

Schreibsteine, in den Weg gelegt

Sophie hat es getan und ich merke, wie ich neidisch werde: 8 Tage in Irsee dichten, 8 Tage Inspiration unter Schreibenden, Malenden, Singenden, … 8 Tage dem Alltag entfliehen und in Kunstwelten eintauchen. Ich habe mich nicht beworben, weil mein Urlaub schon geplant war, weil … Ja, warum eigentlich nicht. Nun beschäftige ich mich hier mit Kinderschuhe- und Schulsachen-Kauf, Verwaltungstätigkeiten und Familienurlaubsvorbereitung. Die Poetisierung des Alltags ist weit entfernt. Ob ich mich im nächten Jahr wieder traue? Ob ich mir poetische Inseln inmitten des Anderen schaffe?

Im Bregenzerwald haben wir einer plötzlichen Eingebung folgend Schreibsteine aus der Ach gefischt. Meiner sieht so aus:

Schreibstein
Schreibstein

Das Blatt ist weiß geblieben, der Stein liegt unbeachtet auf dem Notizbuch. Der Stein, der zum Schreiben inspirieren sollte, hat sich dem Schreiben in den Weg gelegt. Beim Wiederentdecken reift der Entschluss: Stein und Notizbuch wandern mit in die Berge. Erholung beim Schreiben steht auf dem Programm. Damit der Neid kein neues Futter erhält.

Frapalymo 30: Apfelzeltes

Äpfel geschält, geschnitten
eingezuckert
warten auf Morgen
auf Mehl, Nüsse, Backpulver
Lebkuchengewürz
werden duften, schmecken
Advent zaubern

 

„vorfreude neubeginn ein anfang“ – so der letzte Impuls, der mein Frapalymo-Gedicht 30/2012 anregte. Ja, tatsächlich: „30 Tage, 30 Gedichte, no excuses“. Es hat funktioniert. Und jetzt ist Advent, die Zeit der Vorfreude.

Frapalymo 29: Nach dem Frapalymo

Ichs
auslesen nur
aromatisch reife charakteristische
wörter mischen pressen vergären
spätlese

 

Noch ein Elfchen wollte sich schreiben zum Frapalymo-Impuls 29/2012: „weinlese nachlese – was leset ihr?“. Die eigentliche Nachlese mache ich dann im Dezember, wenn die Zeit der Ruhe ist und auch die Technik wieder funktioniert.

Frapalymo 28: schisselaweng

Die Strompost
ist angekommen
Im Blickfeld
nur
das Vierfarbenproblem
Nicht zu lösen mit
Kommatismus.

 

„schreibt ein gedicht mit drei wörtern, die ihr auf der wortweide findet“ – mein schnelles und fast computerloses Frapalymo-Gedicht 29/2012. Die kursiv gedruckten Wörter habe ich auf der Wortweide in der Rubrick „neue Wörter“ gefunden.

Frapalymo 27: Elfchen ohne Titel

schwarz
bringt nichts
kein Zeichen sichtbar
unverbunden und lahmgelegt ohne
computer

 

„(be)schreibt einen abschied in form eines elfchens“ lautet der Impuls für das Frapalymo-Gedicht 27/2012. Elfchen ja, Abschied schwierig, dachte ich. Bis mein Computer sich verabschiedete. Nun war nur noch die Frage, wie ich das hochlade.