Hinterher um vorne dabei zu sein?

Ein gutes hat die Entscheidung, beim Newcomer-Slam dabei zu sein, schon gehabt: Schon lange habe ich nicht mehr so viel geschrieben wie in der letzten Woche. Nur für den Blog hat es kaum noch gereicht.

Nun habe ich es so weit gebracht, dass ein zweiter Text fertig ist, auch die Performance habe ich schon probiert. Ich bin also gerüstet, kann, wenn ich darf, zwei Runden lesen und habe sogar noch einen dritten Text in petto, sollte die Stimmung so sein, dass mir nach anderem ist. Jetzt heißt es nur noch, das Wochenende zu überstehen, ohne vor Aufregung tot umzufallen.

Ihr werdet sehen.

Warum schreiben?

Es gibt viele Motivationen und Gründe zu schreiben, verschiedene Funktionen, die das Schreiben erfüllen kann. Meine heutigen 27 Antworten auf die Frage Warum schreiben?:

Ich schreibe,

  • weil ich mir was merken muss
  • um mich abzusichern
  • um Kontakt zu halten
  • um meine Gedanken zu klären
  • weil ich Spaß daran habe
  • weil ich mich selbst lesen will
  • um Erinnerungen festzuhalten
  • weil ich muss
  • um Angebote zu unterbreiten
  • um Beziehungen zu gestalten
  • weil ich vorankommen will
  • weil es das Leben kreativ und vielfältig macht
  • um Alternativen gefahrlos auszuprobieren
  • um Zusammenhänge zu verstehen
  • um Gefühle loszuwerden
  • um Situationen zu klären
  • weil ich mein Wissen darstellen will
  • um mich auszutauschen
  • um gelesen zu werden
  • weil ich Freude an Sprache und Worten habe
  • weil ich beim Reden oft langsam bin
  • weil ich damit Welten und Bilder erschaffen kann
  • um zu mir zu kommen
  • um andere zu erreichen
  • um meine Gedanken mitzuteilen
  • weil es mich sinnvoll, preisgünstig und unkompliziert beschäftigt
  • weil es fast immer und überall möglich ist

Warum und wozu schreiben Sie?

Stephen Kings Leben und Schreiben – ein Buchtipp

Es gibt eine ganze Reihe von Büchern über das Schreiben aus der Feder erfolgreicher Schriftsteller. Nicht mehr neu, aber von mir jetzt erst entdeckt, ist das Buch „Das Leben und das Schreiben“ des Bestsellerautors Stephen King. Im Original ist es 2000 unter dem Titel ON WRITING erschienen, die deutsche Taschenbucherstausgabe 2002 bei Heyne.

Das erste bemerkenswerte an diesem Buch ist, dass es drei Vorworte und drei Nachträge enthält. Das ist erstaunlich für jemanden, der ganz zu Beginn schreibt, dies sei ein kurzes Buch. „Denn Bücher über das Schreiben sind voller Blödsinn.“
Zwischen Vorworten und Nachträgen liegen zwei Teile: der über das Leben und der über das Schreiben. Unter der Vorgabe, sein Werden als Schriftsteller nachzuzeichnen, schildert King Episoden seines Lebens von früher Kindheit bis zur Gegenwart. Das ist unterhaltsam und spannend zu lesen, wie es sich für einen echten King gehört, stillt die Neugier – wie lebt ein richtiger Schriftsteller, ein so erfolgreicher noch dazu? – und erzählt gleichzeitig schon einiges über Kings Gedanken zum Schreiben. In dem Teil über das Schreiben nimmt das Werkzeug Sprache einen großen Raum ein – ohne Wortschatz und Grammatik eben kein Text. Und weil King als eine Grundregel des Schreibenlernens „viel lesen“ ausgibt, enthält ein Nachtrag eine Liste mit lesenswerten Büchern ganz unterschiedlicher Art, alles was er während des Schreibens an diesem Buch gelesen hat.

„Das Leben und das Schreiben“ von Stephen King ist kein Schreibratgeber, mit dem jeder zum Bestsellerautor wird. Es ist ein persönliches Buch für alle, die den Horror-Autor kennenlernen wollen, und enthält viele interessante Ein- und Ansichten zum Schreiben.
Schreiben ist harte Arbeit und zum genialen Autor wird man nicht, wenn einem das Talent dazu fehlt. Doch Schreiben ist Leidenschaft.
„Und so fängt es an: Stellen Sie Ihren Schreibtisch in eine Ecke, und wann immer Sie sich ans Schreiben machen, halten Sie sich vor Augen, warum er nicht in der Mitte des Zimmers steht. Das Leben ist kein Stützgerüst für die Kunst. Es ist anderherum.“

Schreiben ist …

Gerhild Tieger zitiert im Tieger-Blog des Autorenhaus-Verlags den Schriftsteller Gunter Kunert. Er sagt, Schreiben sei eine Form der Verdrängung. Das nehme ich zum Anlass für 23 ungeordnete „Schreiben ist …“ – Aussagen, die ich in meinem Kopf und dann auf dem Bildschirm vorfinde:

Schreiben ist …

  1. Leben, ein Ergänzungs- oder Ersatzleben für das echte
  2. Buchstaben auf Papier bringen
  3. Kommunikation ohne sich anzusehen
  4. eine Reise in die Vergangenheit
  5. eine Reise in die Zukunft
  6. eine Reise, wohin auch immer
  7. das Denken in Tun verwandeln
  8. neue Ideen kreieren
  9. ordnen, strukturieren, verstehen
  10. rumspinnen dürfen
  11. Worte für Gedanken und Gefühle finden
  12. Mühsal und Qual
  13. ein lohnendes Unterfangen
  14. Sprachbilder malen
  15. Veränderung
  16. das Schwere verstehen und dabei Leichtigkeit entstehen lassen
  17. mit Stift und Notizbuch im Regen stehen, weil es gerade so anregend ist
  18. Bewegung der Finger
  19. Spuren erzeugen, vertiefen, vielleicht hinterlassen
  20. die Geschichte finden
  21. mit Worten spielen
  22. träumen auf dem Papier
  23. Sein

Schreibnudels Blog rund ums Schreiben

Einen sehr schönen und inspirierenden Blog rund ums Schreiben gibt es von Gitte Härter alias Schreibnudel. Die Autorin, Schreibcoach und Trainerin schreibt flott und hat schon eine riesengroße Kiste mit Tipps, Ideen, Erfahrungen und Anregungen zum Schreiben gepackt. Zu viel, um alles zu lesen, aber dank übersichtlichem Layout und vielsagenden Kategorien zum Stöbern und Entdecken prima geeignet.
Die Kategorie, die ich heute entdeckt habe, heißt „Bloggen“ – mit neun Artikel ist sie überschaubar und trotzdem voller guter Tipps. Aber auch „Schreibfluss“ ist spannend und „Anfangen“ und …

Der neueste Beitrag ist etwas ganz anderes: eine Anregung, eine „47 Dinge, die ich nie tun werde„-Liste zu schreiben. Listen liebe ich und aufzuschreiben, was man ganz sicher nie tun wird, könnte viel Spaß machen. Und außerdem ist es für immer nicht erledigt und aus dem Sinn, wenn es auf der Liste steht. Deshalb schalte ich jetzt hier ab und schreibe meine Liste ganz für mich allein.

„Wenn ich schreibe, schreibe ICH“

Verheißung oder Bedrohung oder noch mehr?

Der Satz, den eine Freundin einmal geschrieben hat, lädt mich ein: Komm zu Dir, sei ganz Du selbst, Du schreibst, Deine Geschichte, Deine Gedanken, Deine Stimme. Besonders beim Kreativen Schreiben kann und darf ich Ich sein, muss mich nicht anpassen, nicht Rücksicht nehmen, nicht Rollen entsprechen. Ich schreibe. Doch sogar beim Schreiben von Sachtexten bin ich aktiv: ICH schreibe zu dem Thema, stelle meine Zusammenhänge, meine Gedanken, meine Schwerpunkte auf meine Weise dar, auch wenn ich mich an unzählige Konventionen und Regeln halte.

Andererseits bedeutet dies: In jedem Text, den ich veröffentliche, steckt ein Stück von mir, zeige ich mich, offenbare ich mich. Sogar wenn ich „Termin o.k. HM“ maile, erzähle ich von mir – ich habe gerade wenig Zeit, mir ist der andere unwichtig, ich bin ein kurzangebundener Mensch, ich setze klare Prioritäten … je nach Zusammenhang. Deshalb kann Schreiben auch Angst machen, Angst zu viel oder das Falsche von sich zu zeigen. Und die Strategie, sich hinter Floskeln, Bürokratismus und komplexen Satzstrukturen zu verstecken, hilft nicht weiter.

Wenn ich schreibe, schreibe ICH – schreiben gibt mir die Möglichkeit, zu sein, wie ich bin, und mich so auch zu präsentieren. Wenn ich mich sowieso zeige mit meinen Texten, dann kann ich auch ganz bei mir sein beim Schreiben, mich zunächst mir selbst offen und ehrlich zeigen, mich über mein Schreiben besser kennenlernen. Was ich davon veröffentliche, kann ich später entscheiden.
(… und dass vor der Veröffentlichung das Überarbeiten steht, bei dem der Leser sehr stark in den Vordergrund rückt, das ist eine andere Geschichte, die ich ein ander Mal erzählen möchte.)

Schreiben von Mensch zu Mensch

„Für den Leser schreiben“ heißt der wichtigste Rat in fast allen Veröffentlichungen zum Thema Schreiben, auch „Adressatenorientierung“ genannt. Doch was bedeutet das genau und wie geht das?

Für mich gibt es hierbei zwei Schritte:

1. Ich bin ein Mensch, der etwas mitteilen will: Vielleicht durch unsere Erfahrungen beim Schreiben in der Schule, vielleicht durch schreckliche Behördenbriefe oder wodurch auch immer, leicht „vergessen“ wir beim Schreiben diesen grundsätzlichen Gedanken. Wenn ich einen Text schreibe, geht es darum, dass ich als Mensch einem anderen Menschen etwas mitteilen will, dass wir uns über den Text begegnen. Dafür braucht es keine bürokratischen Floskeln, kein Behördendeutsch und keine Schachtelsätze. Der erste Schritt besteht darin, dass ich mir überlege: Was will ich sagen? Was will ich erreichen, was ist mein Ziel mit meinem Text? Welche Hauptaussage soll mein Leser entnehmen und – bei beruflichen Texten fast immer – was möchte ich, dass mein Leser tut? Wenn ich diese Fragen kurz und klar beantworten kann, ist der erste Schritt getan. Die Richtung ist vorgegeben.

2. Mein Text richtet sich an einen Menschen: Nun geht es darum, den Menschen, dem ich diese Mitteilung machen möchte, vor meinen Augen zu sehen. Für wen schreibe ich? Was ist das für einer, was mag er, welche Sprache spricht er? In welcher Beziehung stehen wir zueinander und wie will ich ihm begegnen?
Oft gibt es bei beruflichen Texten einen ganz bestimmten Menschen, für den wir schreiben, z.B. für einen Kunden, dem wir ein Angebot machen, oder für unseren Vorgesetzten, den wir über den Projektverlauf informieren. Wenn Sie wissen, für welchen bestimmten Menschen Sie den aktuellen Text schreiben, hilft es, sich diese Person genau vorzustellen, bevor Sie zu schreiben beginnen. So wie Sie sich im Gespräch auf Ihren Gesprächspartner einstellen, sprechen Sie mit Ihrem Text genau zu dieser Person.
Gibt es keinen bestimmten Leser, basteln Sie sich einen Prototypen: Ist Ihr Leser männlich oder weiblich, wie alt ist er, welches Vorwissen hat er zum Thema, welchen Wortschatz benutzt er? Was interessiert ihn, was mag er und womit kann man ihn auf die Palme bringen? Vor allem: Lassen Sie einen Menschen lebendig werden, dem Sie etwas mitteilen wollen! Und dann schreiben Sie so, wie Sie mit diesem Menschen auch reden würden.

Schreiben von Mensch zu Mensch macht Texte menschlich. Solche Texte lese ich gerne.