Sommerleichtes Schreiben zum Weitersagen

Im Blog Schreibtischwelten von Lucia gibt es gerade eine Serie Sommerleichtes Schreiben. Man merkt, dass Lucia einen Schreibtisch aufgeräumt hat und nun mal andere Stühle ausprobiert. Mittlerweile gibt es bereits sieben Ideen, die uns ins Schreiben bringen können.

Teil 6: Spontangedichte hat Lucia dem schreib-t-raum – Blog gewidmet. Genau das richtige für mich: Herzlichen Dank. Mein Spontangedicht vom frühen Sonntag Morgen nach einer kurzen Nacht gibt es dort zu lesen. Lucia freut sich sicherlich, wenn noch ein paar Gedichte dazukommen. Ich finde, spontanes Reimen lässt Ideen keimen. Nur zu.

Vielfalt des Schreibens: Bierdeckelgeschichten

140 Zeichen passen auch auf einen Bierdeckel. Kurztexte nach Art der von Florian Meimberg erfundenen Tiny Tales können bei einem Wettbewerb von Bamberg liest eingereicht werden. Die nach Fan- und Jury-Wertung 30 besten Geschichten werden auf Bierdeckel gedruckt und können dann – hoffentlich –  in der Kneipe bei einem Glas Was-auch-immer gelesen werden. Das erinnert mich wieder an die Bierglaslyrik, von der ich hier schon einmal berichtet habe, nur ohne Thema und mit viel kürzeren Texten.

Mitmachen bei den Bierdeckelgeschichten ist ganz einfach: Auf der Homepage einfach einen Text mit 5 bis 140 Zeichen in das Eingabefeld tippen, Namen und E-Mailadresse dazu, natürlich die Teilnahmebedingungen akzeptieren und abschicken. Und wem meine Texte gefallen, der kann einen Herz-Punkt für Heike abgeben.

Geogags – eine Mitmachaktion der Songtextschreiber

Auf dem gestern genannten MusenLustBlog gibt es eine Mitmachaktion, die sofort den Spieltrieb in mir weckte: Ge-o-dichte. Das sind kurze Reime, in denen Städtenamen oder andere geografische Bezeichnungen eingebaut sind. Oft sinnfrei, dafür umso lustiger. Dann wollen wir mal:

Großwardein Traum

Voller UnbeHagen
muss ich heute Klagen:
furt sind alle Lachen Deminen,
geknickt vom Platz wir Giengen.
ItaLienz Männer uns bezWangen,
Neuer konnte den Ball nicht fangen;
Dan zig Konter und kein Tor,
Jogi schickte die Falschen vor.
Ein scharfer Elfer ging zwar Rhein,
doch das sollts Schon – ach – sein.
Dabei wollten wir nur Siegen,
endlich den Pokal mal kriegen.
Nun alle Mann heim fahren –
toll sie dennoch Waren.

 

Selbst schreiben als Gruppenleiterin

Kurse in Kreativem Schreiben zu geben, macht mir viel Freude. Nur eine Hoffnung hat sich dabei nicht erfüllt: selbst in den Kursstunden auch zu schreiben.
Ja, ich bin brav. Ich habe gelernt, dass beim Kreativen Schreiben die KursleiterIn immer mitschreibt, also mache ich es. Es leuchtet mir sogar ein, dass das so richtig ist. Es entsteht eine Schreibgemeinschaft, bei der alle beteiligt sind; beim Vorlesen und damit Sich-Zeigen verstecke ich mich nicht hinter meiner Rolle. Ich erfahre die von mir entwickelten Übungen am eigenen Leib, und zwar nicht zu Hause beim Ausprobieren, sondern in dem selben Setting wie die KursteilnehmerInnen. Dazu kann ich, wenn es gelingt, mit „anderen“ Texten den Schreibenden Mut machen, selbst zu experimentieren, auszuprobieren, mit Sprache und den Schreibanregungen zu spielen. Das erweitert Grenzen, bei mir wie – darum geht es hier – bei anderen.

Allein ich merke, es funktioniert so nicht. Ich bin und bleibe in einer anderen Rolle und werde auch anders wahrgenommen. Vielleicht wird das Problem verschärft, wenn ich mit Studierenden arbeite, denen gegenüber ich Lehrperson bin – mit allen Rechten und Pflichten. Vielleicht auch dadurch, dass ich doppelt so alt bin wie die anderen oder noch älter.
Ein zweites: Für die Schreibenden in der Gruppe sind die Schreibaufgaben (meistens) neu und überraschend. Ich kenne sie, habe sie mit gutem Grund so geplant und mindestens einmal, wenn nicht mehrfach, bereits ausprobiert. Da gehe ich anders an die Aufgaben heran, manchmal vielleicht routiniert, weniger neugierig. Manchmal sogar mit Vorbehalten, denn wissend, dass Schreiben individuell sehr verschieden funktioniert, schlage ich nicht nur meine Lieblingsaufgaben vor.
Das dritte ist aber wohl das Wichtigste: Ich bin so mit meiner Aufgabe der Gruppenleitung beschäftigt, dass ich wenig Kapazität fürs eigene Schreiben übrig habe. Selbst wenn alles läuft, wenn bei längeren Schreibeinheiten die gesamte Gruppe vertieft in ihre Texte ist, bin ich immer mindestens zur Hälfte mit Nachspüren und Gucken beschäftigt. Dazu muss ich die Zeit im Blick behalten, die Gruppe rechtzeitig an das Ende der Schreibzeit erinnern, dafür sorgen, dass SchnellschreiberInnen ihre gute Laune behalten, so lange die Langsam-schreibenden noch mittendrin sind, und ab und zu auch Fragen beantworten. Der Rest der Energie reicht nur selten, um ein Stück weit in meinen Text abtauchen zu können.

So lange ich Elfchen oder Zevenaare schreibe oder bei Reihumtexten mitmache, ist dies kein Problem. Dafür habe ich mittlerweile Schreibroutine genug, dass ich bei allen spielerischen Formen schnell und unzensiert schreibe. Das macht mir Spaß und diesen Spaß und die damit einhergehende Unbefangenheit kann ich wohl auch weitergeben. Längere Texte oder solche, bei denen ich den Eindruck habe, ich möchte mich weiter mit ihnen beschäftigen, sie überarbeiten und ausbauen, entstehen allerdings keine. Das ist nicht schlimm, bin ich doch in diesen Kursstunden in erster Linie Leiterin und erst an zweiter Stelle Schreibende. Ein wenig schade ist es trotzdem. Denn genau diese Hoffnung hatte ich.
Die Lösung liegt auf der Hand: Es geht darum, weitere Schreibräume für mich neben der Gruppenleitungstätigkeit zu nutzen, zu etablieren, zu erweitern. Interessieren würde mich trotzdem, wie andere SchreibgruppenleiterInnen mit der Frage umgehen und ob es nur bei mir so ist. Vielleicht liest ja jemand hier mit und berichtet.

Schreibt!-Raum 15: Fernsehgeschichten

Jetzt ist es so weit: Seit gestern können alle, die trotz monatelangem Spruchband über dem Programm und unzähliger Hinweise in der Presse die Umstellung auf digital verschlafen haben, nicht mehr fernsehen. Wahrscheinlich sind Menschen, die so was von hinterm Mond leben, auch nicht im Internet unterwegs, geschweige denn dass sie diesen Blog lesen. Doch für die zwei, drei Betroffenen, die das hier lesen, bzw. für diejenigen, die mal einen Moment Freizeit haben, in dem das Fernsehprogramm seltsamerweise nicht so überzeugend ist, eine Schreibanregung.

Schreiben wir doch einmal Fernsehgeschichten. Biografisch oder erfunden ist hierbei ganz egal. Wer erinnert sich noch an die Waltons, deutsch ausgesprochen, oder den Doktor mit seinem lieben Vieh? Nach welchen Fernsehregeln – vor 17 Uhr darf nicht angeschaltet werden – sehnen wir uns heute zurück? Wieso musste man unendlich lange langweilige Wissensfragen schauen, bevor endlich Wum und Wendelin kamen? Und wie war das mit der Lindenstraße, damals in der WG?

Jeder hat so seine eigenen Fernseherinnerungen und -geschichten. Die nicht mehr ganz so jungen unter uns kann man zuverlässig anhand der Fernsehkenntnisse in Ossis und Wessis einteilen. Also nutzen wir die gezwungenermaßen fernsehfreie Zeit, um eine oder mehrere der Fernsehgeschichten aufzuschreiben. Vielleicht lässt sich sogar eine Montage aus beliebten Zitaten unserer persönlichen Fernsehgeschichte basteln.

Übrigens: Seit kurz vor dem Sommermärchen gucke ich selten, aber digital. Am Bodensee hat die digitale Zimmerantenne aber nach wie vor eine ausgeprägte Ost-Schwäche – Sender aus dem so naheliegenden Österreich oder Bayern sind leider nicht zu empfangen.

Schreiben und Schreiben – zwei paar Stiefel

Es gibt so Zeiten, da passiert allerhand. Mensch ist abgelenkt, schafft vor sich hin und plötzlich sind Wochen vorbeigerannt, in denen kein Wort geschrieben wurde. So ging es mir mit Beginn der Osterferien, so dass hier im Blog seit langem das Ostereigedicht bunt vor sich hinleuchtet. Doch nicht nur beim Blogschreiben passiert das, auch bei anderem Kreativen Schreiben.

Natürlich habe ich nicht kein Wort geschrieben: Es entstanden viele E-Mails, ein Protokoll, Kursunterlagen, offizielle Briefe, Einkaufszettel und vieles mehr, dazu habe ich die zwei Wörter meines Namens unzählige Male von Hand auf Papiere aller Art gesetzt. Doch all dies meine ich nicht, wenn ich sage: Ich habe geschrieben. Nach Geschrieben-Haben fühlt es sich an, wenn ich ein Gedicht schreibe, einen Slam-Text, einen Blog-Beitrag, … Auch wenn ich einen Sachtext schreibe einfach nur, weil es mich interessiert.

Schreiben heißt für mich kreativ werden und aus einem inneren Antrieb heraus Wörter setzen. Texte, die ich aus irgendeinem Grund irgendwo abliefern muss, fallen nicht darunter. Auch nicht, wenn mir das Schreiben Spaß macht, und obwohl jedes Schreiben auch kreativ ist, wie ich es hier einmal beschrieben habe. Schreiben heißt, mich ausdrücken und dafür auch die jeweilige passende Form wählen. Irgendwie gibt es Schreiben und Schreiben. Das eine passiert automatisch immer wieder, ohne das andere fühle ich mich auf Dauer nicht wohl.

Doch weil dieses andere Schreiben eben nicht automatisch passiert, kommt es immer wieder mal zu kurz. Rituale schaffen, Gewohnheiten bilden ist hilfreich, damit das nicht zu oft passiert. Sich selbst ein wenig Druck oder Außenkontrolle aufzubauen auch – z.B. mit Gruppentreffen, bei denen man einen Text mitbringen „muss“, oder mit einem Blog, wo jeder sieht, wenn es nichts Neues gibt. Aber das Wichtigste ist wohl: Irgendwann merke ich, dass etwas fehlt. Irgendwann sehne ich mich wieder danach zu sagen, ich habe etwas geschrieben. Dann heißt es nicht zaudern oder mich mit Selbstvorwürfen weiter abzulenken. Dann ist es am besten, ich schreibe sofort.

Schreibt!-Raum 14: Ostereier

Bei Tinas Tag gibt es einen flotten Artikel zum Thema Ostertage mit Kindern. Da es mir schon schlecht wird, wenn ich nur darüber nachdenke, Eier auszupusten, um sie zu bemalen und an Zweige zu hängen, kam mir die Idee, Ostereier-Gedichte zu schreiben. Das Wetter soll ja ungemütlich sein, also kuscheln wir uns aufs Sofa, zücken den Bleistift und malen mit Buchstaben.

Ostereier-Gedichte heißen normalerweise Schneeball. Das ist ein Gedicht, bei dem erst jede Zeile eine Silbe länger wird als die vorherige, danach wird stetig wieder abgebaut. Da ich Silbenzählen sowieso liebe, kommt mir das entgegen. Der ganze Text muss natürlich noch zentriert gesetzt werden, damit es auch wirklich wie ein Ei aussieht, mit wie vielen Silben man beginnt und bis zu wie vielen Silben man das Gedicht ausbaut, kann man je nach Schriftgröße und Zeilenabstand danach entscheiden, wie es gut aussieht. Wer die Möglichkeiten seines Textverarbeitungsprogramms noch mehr ausnützen will, kann mit verschiedenen Schriftfarben für noch mehr Ostereier-Feeling sorgen.

Also: Mit verklebten Fingern vergeblich versuchen, Wollfäden auf Eierschale anzubringen, die gesamte Wohnung von Farbklecksen befreien oder einfach ein Osterei-Gedicht schreiben? Sie haben die Wahl.