Frapalywo – geborgte Worte 6: Herzige Freiheit ohne Federn

Die Politik hat sich heute
ihr Traumvolk gewählt
alles fischherzige Leute

Als Klimawechsler hat sie taktiert
schwerefrei und nicht zu spät
vom eigenen Nichtwort profitiert

So hat sie heimwehgefiedert
sich mit Sehnsüchten vermählt
immer mehr eingegliedert

Erst ein großes Traumvolk gebaut
nach dem Befiedern gepfählt
Wehfischwortfrei – schaut

Die kursiven Wörter stammen aus Gedichten von Hilde Domin und wurde von Sophie zum Borgen ausgewählt.

Frapalymo2017-4-5

Ein Substantiv ging in den Keller
um nichts zu tun, nur um zu sein
Zwei Adjektive folgten schneller
stellten dem Substantiv ein Bein.

 

Tja, ein volles Wochenende ließ keinen Raum zum Frapalymen. Deshalb nun ein schnell geschmiedeter Unsinnsreim zu Impuls 4 und Impuls 5 – Substantive in vier Zeilen.

Mai-Frapalymo2014-30

Vier Verse für den Mai

Bereits ist der Flieder vorm Haus verblüht,
Tomaten und Erbsen sind längst schon gesäht.
Nach unserem Picknick seine Nase rot glüht.
Der Mai war gekommen und geht.

 

Impuls war für gestern die Überschrift, also „Vier Verse für den Mai“. Offensichtlich will der Mai gereimt werden bei mir, bei anderen sieht er so aus.
Damit verabschiede ich mich von diesem Frapalymo, für den Wochenimpuls hatte ich keine Ruhe. Und ist das Motto nicht sowieso „30 tage, 30 gedichte“? 30 sind es nicht ganz geworden, aber immerhin 23 + 4 unvollendete Entwürfe. Damit starte ich zufrieden in den Juni und warte gespannt auf den November.
Danke, Sophie, für all die lyrische Geselligkeit und die offenbar anregenden Impulse.

Montags-Gedicht: Bewegte Frauen

Neun Frauen wollen hüpfen,
neun Frauen woll’n sich drehn.
Was soll das Schreiben nützen,
was wollen sie nur sehn.

In Sophies Reihe „lyrische formen von a bis z“ steht schon seit über einer Woche ein „Clerihew“ aus, also ein vierzeiliges gereimtes Scherzgedicht. Nun ergab es sich spontan, dass bei der Jahrestagung des Segeberger Kreises diese Reime entstanden. Eigentlich ging es darum, ein „Bewegungsgedicht“ zu schreiben, ein Text, dessen innere Bewegung eine vorher festgelegte Form hat. Dies war mir in dem Moment zu schwierig und es entstanden Verse, die sich clerihew-mäßig reimen und scherzhaft sind, wenn sie auch nicht „eine bekannte Person auf die Schippe“ nehmen, wie es für ein Clerihew charakteristisch ist. Ich meine: Das gilt trotzdem.

Sommerleichtes Schreiben zum Weitersagen

Im Blog Schreibtischwelten von Lucia gibt es gerade eine Serie Sommerleichtes Schreiben. Man merkt, dass Lucia einen Schreibtisch aufgeräumt hat und nun mal andere Stühle ausprobiert. Mittlerweile gibt es bereits sieben Ideen, die uns ins Schreiben bringen können.

Teil 6: Spontangedichte hat Lucia dem schreib-t-raum – Blog gewidmet. Genau das richtige für mich: Herzlichen Dank. Mein Spontangedicht vom frühen Sonntag Morgen nach einer kurzen Nacht gibt es dort zu lesen. Lucia freut sich sicherlich, wenn noch ein paar Gedichte dazukommen. Ich finde, spontanes Reimen lässt Ideen keimen. Nur zu.

Gedicht am Dienstag: A & O

A ist der Anfang von diesem Gedicht
B ist ein Baby mit zartem Gesicht
C ist ein Clown, der im Zirkus spielt
D ein Dromedar, das zur Oase hin zielt
E ist ein Esel, so wie ich
F ist die Frau, sie betrachtet mich
G ist das Glück, das sie will fassen
H ist der Herr, den sie könnte hassen
I ist die Insel, nach der sie sich sehnt
J ist ein Jaguar, der seine Muskeln dehnt
K ist ein Kater, zum Schnurren geboren
L ist meine Lust, zum Lieben erkoren
M ist das Machen, das Tun statt dem Denken
N ist der Nachbar, dem ich Eier will schenken
O ist das Opfer, das Oder, der Ort
P ist Parole oder einfach ein Wort
Q ist der Qualm, der lästig aufsteigt
R ist der Reim, den ich habe vergeigt
S ist Sahne auf Erdbeerkuchen
T ein Traum von einem Eunuchen
U ist eine Ulme, vom Sturm geknickt
V ist der Vater, wenn er mal nickt
W ist ein Wagnis, verwirrt eingegangen
X ist der Xaver mit seinem Verlangen
Y ist ’ne Yacht, die im Bodensee liegt
Z ist das Zepter dessen, der siegt

nach Frantz Wittkamp, *1943, ohne Titel (A ist der Apfel, den ich esse …)