Schreiben auf Reisen und offline

Rechtzeitig vor Urlaubsbeginn hat mich Lucia noch einmal auf dieses Buch aufmerksam gemacht: Schreiben auf Reisen in der Reihe „Kreatives Schreiben“ von Hanns-Josef Ortheil. Ich habe noch nicht reingeschaut und kann deshalb gar nichts dazu sagen. Doch ich habe es bestellt und hoffe, es kommt noch rechtzeitig vor Abreise an. Damit es im Gepäck ist und mir eine tägliche Ermahnung, dass ich mich schreibend erholen möchte. Ziemlich sicher wird es mir darüberhinaus konkrete Ideen liefern, wie ich das machen kann.

Hier im Blog bin ich dann Anfang September wieder zu lesen. Ich bringe Euch ein paar Reisetexte mit.

Gebärden-Poesie

Poetry Slam in Gebärdensprache – wie immer zufällig und über Weiterklicken darauf gestoßen, weiß ich nicht genau, wie ich mir das vorstellen muss. Doch es verbinden sich zwei Dinge, die mich interessieren und die ich erst einmal nicht zusammen gebracht hätte: Das Schreiben von Menschen mit Behinderungen, hier Gehörlose, und der Poetry Slam. Die Gebärdensprache würde ich gerne beherrschen, seit ich als Kind in den dritten Fernsehprogrammen Nachrichten mit Gebärdendolmetscher entdeckt habe. Bsher ist es nicht dazu gekommen.

Mit Deaf Jam gibt es einen Film über Aneta Brodski, eine israelisch stämmige Teenagerin, die sich mit ASL-Slam mit sprechenden Poeten misst und später mit einer aus Palästina stammenden Hörenden zusammen arbeitet. Also Kunst über Sinnes- und politische Grenzen hinweg. Die Trailer hier machen neugierig. Die Aktion Mensch zeigt den Film im Rahmen eines inklusiven Filmfestivals unter dem Motto „überall dabei„, das bundesweit ab Herbst stattfindet. Das merke ich mir.

Lyrik hat für mich viel mit Klang zu tun, aber auch mit Bildern. Performance – neben dem Text das zweite wichtige Element auf Slambühnen – ist bei der Gebärdensprache automatisch dabei, oder? Je mehr ich darüber nachdenke, desto spannender wird die Kombination.

Slammen, podcasten und bloggen

Vor lauter Slammen und Reimen, keine Zeit mehr zum Bloggen? Sieht fast so aus. Doch nun hat sich die Überdrehtheit gelegt und ich kann berichten:

Meinen ersten Slam-Auftritt habe ich hinter mich gebracht und hatte einen riesen Spaß. Seither habe ich Schlaf nachgeholt, das meiste, was vorher liegen geblieben war, aufgearbeitet, mich nach weiteren Slamterminen in der Region umgesehen und mich in die Funktionsweise meines neuen Headsets und die Aufnahmesoftware eingearbeitet. Denn mein Text „Veritas vincit oder Guttenplag reloaded“ hat mich zwar gegen starke Konkurrenz nicht ins Finale gebracht, soll aber trotzdem nicht in der Schublade einstauben. Also überlege ich an anderem Ort damit aufzutreten oder ihn hier zum Hören hochzuladen oder beides.

Doch bevor ich nur um mich selbst kreise:
Alle 10 SlammerInnen – darunter bemerkenswerte sieben Frauen – , die beim ersten Konstanzer Newcomer Slam dabei waren, hatten tolle Texte. Es hat nicht nur Spaß gemacht, selbst zu slammen, sondern mindestens genauso viel den anderen zuzuhören. Da soll noch mal einer sagen, die jungen Menschen heutzutage könnten nicht schreiben …

Und dass auch nicht mehr ganz so junge Menschen schreiben können, zeigt sich hoffentlich bald wieder in regelmäßigen Blogbeiträgen hier.

Hinterher um vorne dabei zu sein?

Ein gutes hat die Entscheidung, beim Newcomer-Slam dabei zu sein, schon gehabt: Schon lange habe ich nicht mehr so viel geschrieben wie in der letzten Woche. Nur für den Blog hat es kaum noch gereicht.

Nun habe ich es so weit gebracht, dass ein zweiter Text fertig ist, auch die Performance habe ich schon probiert. Ich bin also gerüstet, kann, wenn ich darf, zwei Runden lesen und habe sogar noch einen dritten Text in petto, sollte die Stimmung so sein, dass mir nach anderem ist. Jetzt heißt es nur noch, das Wochenende zu überstehen, ohne vor Aufregung tot umzufallen.

Ihr werdet sehen.

Slammerin?

Gestern habe ich mich festgelegt: Ich mache beim Einsteiger-Slam – oder Newcomer-Slam, wie er wohl heißen soll – mit. Deshalb konnte ich auch nichts schreiben 😉 , denn ich musste zum Treffen gehen, Texte hören, Feedback geben – ja, ja, ich hätte auch was lesen können, hätte ich denn was geschrieben.

Mit auf der Bühne stehen habe ich schon öfters in meinem Leben geliebäugelt, Texte schreiben hat viel mit Gehörtwerden-Wollen zu tun, zumindest bei mir. Deshalb ist ein Poetry Slam nur konsequent. Auf der anderen Seite: Dieses Wettbewerb-Ding, bei dem am Ende der gewinnt, der die meisten möglichst flachen Lacher erzeugen, steht der Kreativ-Schreiben-Philosophie komplett entgegen. Oder ist dies ein Vorurteil?

Ich werde es sehen. Ich habe ja gesagt, nun bin ich dabei. Und muss was schreiben. Damit ich gerüstet bin, sollte ich in die Finalrunde kommen. Zwei Wochen Zeit … An die Tasten!

Und ob und wie mein Slammerinnen-Leben weitergeht, berichte ich dann.