Frapalymo 24: verlegen

verwegen verlegt
vergebens verletzt
verwundert verwundet
verschlafen verschwunden
verwirrt verirrt
verbrannt verbannt

verzaubert

 

„ich war sehr, sehr weit weg, im land der herben zauberbäume“, so heißt der Impuls für das Frapalymo-Gedicht 24/2012, der mein ganz unmagisches Denken zu Tage förderte. Doch ein wenig Zauberei geht:

Mit Dolly
litt und feierte ich
jahrelang im Nordturm
Ergriffen lauschten wir
den weisen Worten
der edlen Direktorin
und wurden verzaubert

Frapalymo 23b oder statt 15: Rolltreppe

So schnell und steil
wie nach unten
zur Budapester Metro
kenne ich keine
Eilig nach irgendwo
oder ängstlich umkehren

 

Der Frapalymo-Impuls 23/2012 „eindrücke einer stadt“ regte mich zu zwei ganz unterschiedlichen Texten an. Eine willkommene Chance, das ausgelassene Gedicht 15 nachzuholen. Sagte ich vor wenigen Tagen, ich fühle mich ausgelaugt und leergefischt?
Ob es diese Rolltreppen, die mir vor vielen Jahren begegnet sind, noch immer gibt, weiß ich übrigens nicht. Vielleicht ein Anlass, bald mal neue Eindrücke von Budapest zu sammeln.

Frapalymo 23: Altstadtbewohner

Über den Köpfen
haben die Häuser
Namen
Hus zem Phasant
zum Roßeißen
zum Leopard
zum Sittich
zur vorderen Katz
zum gelben Schaf
zum schwarzen Bock
zum goldenen Schwan
zum goldenen Lamm
zum Lämmlein
Welches Tier unter vielen
bin ich?

 

Heute ein Spaziergang durch die Stadt, „meine“ Stadt. Das Frapalymo-Gedicht 23/2012 zum Impuls: „eindrücke einer stadt“

Frapalymo 22: Nicht schnuppe

Heute habe ich mir meinen Mantel
für Realitätsfluchten angezogen
die Stiefel für Traumwege
die Handschuhe für Zärtlichkeiten
die Mütze zur Stärkung des Innenohrs
bin nach draußen gelaufen
bis zur letzten Haltestelle der Stadt
mein Schal flattert im Wind
bringt Paradiesdüfte zu meiner roten Nase.

Heute ist der richtige Tag
las ich in der Zeitung
in unseren Breitengraden
Hier draußen ist es dunkel genug
Nach all den Jahrzehnten
wird in meinem Kalender notiert
Sternschnuppe gesehen
Wunsch bleibt Geheimnis
Endlich.

Gleich

Ich
sitze
warte
schaue
hoffe
blinzle

Jetzt
der Bus
Meine Rückfahrkarte drückt.

 

Frapalymo-Gedicht 22/2012. Den Impuls „an der haltestelle. ein mädchen mit rotem schal schaut in den nachthimmel & hofft auf eine sternschnuppe. doch der bus kommt früher.“ habe ich sehr wörtlich genommen und ein für mich ungewöhnlich langes Gedicht daraus gemacht. Interessant wohin mich der Frapalymo alles bringt.

Frapalymo 21: über das Schöpfen

ich wasche die Schnappschüsse
schneide Farbspiele in Form
stecke  sie mit Melodien und Klängen fest
und wickel sie auf Fundstücke

für Frische und Frechheit lasse ich
eingehüllt in Entdeckungen
die Begegnung mit einem außer
gewöhnlichen Menschen einwirken

für den Halt massiere ich Bewegung
und sprühe Alltag darüber

dann lege ich alles korrekt
bis zum nächsten Besuch
in vier Wochen

 

„ich essen einen kurzen schlaf, dann wache ich auf und esse den nächsten kurzen schlaf“ – dieses Zitat von Herta Müller war der Impuls für das Frapalymo-Gedicht 21/2012.

Frapalymo 20: Samstagsaromen im Wind

Wenn der Wind
aus der richtigen Richtung weht

Wenn der Wind
mich in stimmiger Stimmung trifft

Wenn der Wind
streichelnd um mein Gesicht streicht

Dann riecht der Wind
nach warmem Samstags-Hefezopf mit Mandelblättern

 

„aroma des windes“ heißt der Impuls zum Frapalymo-Gedicht 20/2012.

Frapalymo 19: stille

i  i
i    i  i       i
i
i   i i
i
i      i             i
i      i
i

 

Die „stille“ aus dem Impuls für das Frapalymo-Gedicht 19/2012 ließ sich nicht kriegen. Immer wieder blitzten Is auf, piepsten, quietschten, wirkten, verwirrten mich. Um herauszufinden, was genau die Is in der Stille suchen und wie sie zusammengehören, brauche ich mehr Zeit als eine Nacht zwischen Alltagsbrausen. Vielleicht ein Projekt für den stillen Monat Dezember.