Frapalymo2013-14

Am Ufer des Sees ist das Meer
Salzig riechen die Andenkenläden
Touristen rollten vorbei wie ein Heer
Zwischen mir und der Stadt spinnen sich dünne Fäden.

Salzig riechen die Andenkenläden
Die Postkarten sind gleich wie überall
Zwischen mir und der Stadt spinnen sich dünne Fäden
Nach dem ersten grauen Herbstregenfall.

Die Postkarten sind gleich wie überall
Die farbigen Gerüche bezaubern den Ort
Nach dem ersten grauen Herbstregenfall
Will ich von diesem Platz nicht mehr fort.

Die farbigen Gerüche bezaubern den Ort
Touristen rollen vorbei wie ein Heer
Ich will von diesem Platz nicht mehr fort
Am Ufer des Sees ist das Meer.

Ein Pantun habe ich schon ewig nicht mehr geschrieben, dabei ist es wirklich faszinierend, wie diese Zeilenwiederholungen wirken. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ganz das richtige Schema verwendet habe, doch ich finde es so stimmig und habe nicht mehr nachgeschlagen.

Frapalymo2013-12

hast

viel zu tun

hast

nie zeit zum ruhn

hast

stets aug und ohr

für dich selbst

nicht

hast

am schluss

nichts

 

Keine Sorge, mit mir ist alles gut. Doch zu den einsilbigen Wörtern wollte es dieser Text werden. Und ich liebe ja diese formalen Vorgaben. Danke, Sophie.

Frapalymo 2013-11

Konstanz, Marktstätte, 18:50

Schalmeien und Fanfaren
zwischen Laternen
ohne Pferd

Alle frieren im eisigen Wind.

Die Stadtwache steht
die Fahnenschwinger maulen
Der Blätz ist frei

Keiner weiß genau wie’s geht.

Ho Narro
oder doch erst
im Januar

Schnell heim zum Kakao

 

„alaaf: ich gehe mit meiner laterne…“ wurde uns von Sophie mit auf den Dichtweg gegeben. Dann kam die Fasnacht dazwischen

Frapalymo2013-10

Nur Taschentücher
und Hosenstoffkrümelchen
zerknittertes leer

Sophies Impuls für das heutige Frapalymo-Gedicht hieß „taschenfunde„. Dazu wollte mir so gar nichts in den Sinn kommen, weshalb ich auf eine altbekannte und ganz feste Form zurückgegriffen habe, ein Haiku.

Frapalymo2013-9

Nur weil ich Vogel bin
sind Eure Schnäbel nicht kleiner
Eure Hirne nicht größer

Nur weil ihr Mensch seid
sind meine Ideen nicht weniger
Meine Höhenflüge nicht mehr.

 

Und ein Elfchen, entstanden im Café

Lass
Krümel fallen
und Kekse regnen
Mein Schnabel ist groß
genug.

 

Ein auf eine ganz andere Art spannender Impuls von Sophie: „schlagt ein buch eurer wahl auf, schaut auf seite 36 und nehmt daraus den ersten vollständigen satz als impuls“. Ich wusste erst gar nicht, welches Buch ich nehmen soll, ein Sachbuch oder einen Roman, etwas mit poetischer Sprache oder lieber etwas nüchternes – Theoretisch ließe sich dieser Impuls jeden Tag aufs Neue wiederholen. Jetzt bin ich aber gespannt, welche Gedichte zu welchen Sätzen aus welchen Büchern andere geschrieben haben.

Erraten, woraus meine Textfragmente entstanden? Es war der Satz: „Er rückte an der großen Brille auf seinem Schnabel und blickte die Umstehenden herausfordernd an“ aus „Die unendliche Geschichte“ (klar, von Michael Ende und auf Seite 36).

Frapalymo2013-5 – nachgeholt

Vor dem Schlafengehen

Heut morgen, weißt Du noch,
beim Frühstück sahst Du
den Himmel vorm Fenster,
Du schautest ihm zu.

Ich war in Gedanken,
plante Stunden voraus,
bis Deine klugen Worte
holten mich da heraus.

Schau, Mama, der Himmel
hat Streifen in Grau
und Rosa und Orange –
wie schön ist das, schau.

Jetzt endet der Tag hier
war bunter dank Dir.
Der Himmel ist schwarz nun
und müde sind wir.

Lass uns schlafen und träumen
vom leuchtenden Zelt
und für morgen freun wir uns
auf eine neu gestreifte Welt.

 

Das ist ein Nachtrag zum Frapalymo-Impuls für den 5. November. Der hieß: „in die nacht heinein: schreibt ein gutenacht- oder einschlafgedicht“. Über diesen Impuls habe ich mich gefreut, habe ich doch hier und hier schon einmal ein Abend- oder Nachtgedicht geschrieben, doch dann wollte sich einfach keine Idee einstellen. Jetzt war sie da. An den Reimen ließe sich noch feilen, doch das ist in Frapalymo-Tagen nicht vorgesehen.