Mai-Frapalymo2014-11

Nachts

Gleich über meinem Zimmer
da wohnt eine Maus
und liege ich im Bett still
traut sie sich vielleicht raus.

Ich kann sie nicht sehen
sie wohnt im Dach über mir
doch hör ich das Trippeln
und Rascheln von ihr.

Ich glaub sie ist ein Mädchen
das mich gerne mag
mit einem lila Röckchen
wie ich’s auch gern trag.

Sie hat lange Zöpfe
und träumt von Stöckelschuhn
sie spielt gern mit Bällen
und was Mädchen sonst gern tun.

Sie liebt Bücher und Geschichten
darum lese ich ihr vor
und erfinde ein Märchen
von einem großen Tor.

Durch das können wir reisen
wohin es uns zieht
wir entdecken tolle Länder
erleben was dort geschieht.

Einmal fuhren wir zusammen
zu einem ganz besonderen Ort
wo wir heimlich und lachend …

Aber, psst, ab jetzt kein Wort
Es bleibt ein Geheimnis
denn sonst geht sie fort.

Die Anregung, „ganz still sein, um die Geräusche des Hauses nicht zu stören“, hat kindliche Ideen in mir geweckt. Die Häuser der anderen DichterInnen hören sich so an.

Mai-Frapalymo2014-9

Es ist doch nur
ein Zimmer, zwei Betten
oder ein großes und
Frühstück für morgen
ein Kaffee, etwas Brot
süßer Aufstrich genügt

Es ist doch nur
ein Zimmer für uns
für eine einzige Nacht
und nicht mehr.

 

„Ein Zimmer mit Frühstück bitte“ bestelle ich verspätet. Oder willst Du lieber in einem dieser Zimmer übernachten?

Mai-Frapalymo2014-7: steifes hemd

verstecken und doch
dabeisein
wie wenn es leicht wäre
zu tanzen
wie wenn die typen
nach ihr
am besten bewundernd
doch die weißen flecken
auf dem shirt
leuchten grell und
unrhythmisch
lenken die blicke
ganz sicher auf
taktlose ungelenkigkeit

 

„wie das Licht alles zertanzt“ lautete der Tweet von @monikavincent, der solch schöne Gedichte entstehen ließ. Mein Text war sicherlich davon beeinflusst, dass ich die Reihenfolge umdrehte und zuerst mich an erste Lieben erinnerte 😉

Mai-Frapalymo2014-8: tomber en amour

Natürlich ein Franzose
la langue, la musique, l’esprit, …
Gemeinsam Hähnchen mit Rosmarin stopfen
den anderen sehnsüchtig beim Kanufahren zusehen
im Zug weinen und mit Hilfe des Wörterbuchs einen Brief schreiben
an einen viel zu alten Mann

Sophies Anregung „die erste große Liebe“ zu bedichten, habe ich gerne angenommen. Diese LyrikerInnen taten es uns gleich.

Frapalymo-2014-6

Der neue Koffer ist nur
geliehen, schwarz, unpraktisch
mit Aufkleber drauf
schwer hängt er am Arm
stößt am Knie an beim Gehen
Für persönliches Gepäck
hat er keinen Platz
ist schon gefüllt mit
einem Stück Blech und dem Traum
von Gemeinschaft

„ein stück koffer“ habe ich hier bedichtet und einen ganz bestimmten Koffer vor Augen gehabt. Was andere in ihren Koffern tragen, lest Ihr hier.

Mai-Frapalymo2014-5

Sehr füllig und schwer
die alte Daunendecke
meiner Oma

 

So richtig leicht fiel das Dichten zum Gegenpart von Gestern „etwas schweres“ nicht. Deshalb flüchte ich in eine feste Form, das klappt immer. Und nun lese ich hier, was die anderen schrieben.

Mai-Frapalymo2014-4

Es sollte so leicht sein
etwas leichtes zu bedichten
Mir fällt nur die abgedroschene
Feder ein – als Schreibfeder
in dem Zusammenhang noch schlimmer.

Und die verlogenen
Schokoladenriegel mit Kokosfüllung

Schwimmen mochte ich noch nie.

 

Kurz und knapp der Impuls, „etwas leichtes“ zu dichten, mein Impuls ist es offensichtlich nicht. Die gesammelten Leichtigkeiten derjenigen, die leicht dazu schrieben, sind hier zu lesen.