Notizbücher – von winzig bis riesig

Mit schreibfreudigen Menschen ist es ja so eine Sache: Sie besitzen Unmengen von Notizbüchern in verschiedenen Formen, Farben, Mustern und für verschiedene Zwecke. Das richtige ist dann oft doch nicht dabei. Freundinnen von schreibfreudigen Menschen nutzen diese Leidenschaft, wenn sie auf der Suche nach einem Geschenk sind. Es ist ein dankbares Präsent, denn Notizbücher gibt es in unterschiedlichen Preisklassen, und vor allem: Es kommt immer gut an. Egal wie viele bisher ungenutzte Büchlein und Kladden ich noch in der Schublade habe; wickle ich ein weiteres aus Geschenkpapier aus, freue ich mich jedesmal.

Meine aktuellsten, als Geschenk bekommenen Notizbücher – von zwei verschiedenen Freundinnen aus unterschiedlichen Anlässen geschenkt – sind diese:

riesiges und winziges NotizbuchDas riesige (eine Seite ist fast A3 groß) ist wohl von Ikea, wo ich es allerdings noch nie gesehen habe, und bietet auf blanko-weißen Seiten Raum für viele Ideen, vielleicht sogar mal für ein Cluster, das nicht an der Papierbegrenzung scheitert. Das kleine sieht aus wie der Sommer, lässt mich fröhlich werden und hat Platz in jeder Tasche. Und siehe da: Ich habe endlich mal wieder etwas geschrieben.

Montags-Gedicht: abendritual

jeden abend
verweilen, verspielen, verquatschen
jeden abend
aufschieben, hinauszögern
nicht ins bett wollen
– wer abends nicht …
kann morgens auch … –
jeden abend glauben
das leben zu verpassen
das jeden morgen
den ganzen tag
vorbeiziehen darf
jeden abend
statt schlafen zeit
jeden morgen
müde

 

Sophie Paulchen, die Erfinderin des Frapalymo und rege Lyrikerin, hat sich eine neue Aufgabe gestellt: während eines Jahres lyrische Formen von A bis Z zu erkunden. Da sie so freundlich ist, ihre Idee mit anderen zu teilen, und da es mir unendlich gut tut, von irgendwoher „Schreibaufgaben“ zugewiesen zu bekommen – weil ich will ja immer dichten, tu es nur nicht – habe ich mich drangehängt und auch ein A wie Abendgedicht geschrieben. Immer montags oder man wird sehen.

Ein Abendlied bzw. Nachtlied hatte ich übrigens schon einmal geschrieben – ein ganz anderes. hier.

Schreibt!-Raum 17:Märchen umschreiben

Zur Zeit wird viel diskutiert über veraltete und diskriminierende Begriffe in Kinderliteratur und wie damit umgegangen werden soll. Auf Schwierigkeiten, die mich an diese Diskussion erinnern, bin ich letztens gestoßen, als ich das Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ vorgelesen habe. Mir war schon klar, dass das Märchen problematisch ist – so wie das Frauenbild in Märchen allgemein, sagen wir mal, schwierig ist – dass es allerdings so fürchterlich ist, merkte ich erst, als ich beim Ende ankam und meine Tochter aufmerksam lauschte. (Wer die Geschichte auch nicht richtig im Kopf hat, hier die Version, wie ich sie gelesen habe: Die Meerjungfrau muss sterben, weil der Prinz nicht sie gewählt, sondern eine andere geheiratet hat. Sie könnte ihr Leben jedoch retten und ins Meer zurückkehren, indem sie den Prinzen tötet. Doch sie liebt ihn so sehr, dass sie lieber das Messer ins Meer wirft und sich deshalb in Meerschaum auflöst).

Was tun? Spontan sagte ich sofort, dass ich das Märchen blöd finde und dass das eigene Leben immer wichtiger ist als irgendein Prinz. Klar, eigentlich hätte ich die Geschichte vorher allein lesen und dann verschwinden lassen müssen, doch dafür war es ja zu spät. Dann sind wir kreativ schreibend damit umgegangen und haben begonnen, unser eigenes Meerjungfrauen-Märchen zu schreiben, mit einer jüngsten Tochter, die die Mutter rettet und ihren eigenen Weg geht. Noch ist das Märchen nicht fertig, aber vielleicht darf ich es dann hier veröffentlichen. Und Märchen umschreiben, so dass uns die Aussage in der heutigen Zeit passt, dass eine Botschaft vermittelt wird, die Mädchen und Jungs stärkt statt klein macht, ist vielleicht eine gute Idee für viele Gelegenheiten im Grimm-Jahr 2013 – auch wenn die Grimmschen Märchen viel eher gehen als das genannte von Hans Christian Andersen.

Flarfs im Radio

Eine ehemalige Kursteilnehmerin machte mich vor Kurzem auf diesen Link aufmerksam: Im Deutschlandfunk gab es im Dezember einen Beitrag über Flarfs unter der Überschrift „Dichter 2.0“, der hier zu hören ist. Ein spannender, kurzer Einblick in Möglichkeiten der Dichtung von heute.