Persönliche Gedichtlesung

Dass ich es mit Gedichten habe, ist hier schon mehrfach deutlich geworden. Wer Gedichte nicht nur lesen, sondern auch hören möchte, ist bei lyrikline.org hervorragend aufgehoben.

Das mit dem Grimme Online Award ausgezeichnete Projekt lässt fast 800 Dichter in 56 Sprachen zu Wort kommen, von A wie Africaans bis Wayuunaiki, dazu kommt Sound poetry wie beispielsweise „tongueTrum“ der israelischen Autorin Anat Pick. Außerdem liegen viele Gedichte in Übersetzungen vor: Höre ich z.B. ein arabisches Gedicht der Autorin Sabah Zouein aus dem Libanon, sehe ich die für mich unlesbaren Buchstaben. In einem neuen Fenster lässt sich dazu eine deutsche Übersetzung öffen, so dass ich zum Klang des Gedichts und der Stimme der Autorin noch Inhalt bekomme.

Es ist viel von der eigenen Stimme zu lesen, wenn es um das Schreiben geht, und hier werden diese Stimmen erlebbar. Gerade bei Gedichten finde ich das wichtig, denn Klang und Rhythmus und Melodie sind zentrale Elemente. Sicher lässt sich zu manchem Gedicht über das Ohr eher Zugang finden als über das Auge, vielleicht auch ein anderer Zugang.
Da bei lyrikline.org die ganze Welt der Gedichte präsentiert wird, kann ich leicht beim Stöbern und Horchen vergessen, dass ich selbst was schreiben wollte.

Natürlich hat so ein Projekt zu wenig Geld – Damit ich weiterhin Gedichte in Farsi, Oriya und Rätoromanisch sehen, hören und verstehen kann, werde ich dem leisen Spendenaufruf im Jahresendzeit-Spende-bitte-Gebrüll wohl folgen.