Twitter-Grenze

Mit grünen Zetteln über die grüne Grenze/ sich einen Stempel holen und Steuer zurück/ Närrische Zukunft kaufen mit harter Währung

 

Ein erster Twitterlyrik-Versuch an der Kunstgrenze.

Allererste Treppengedichtversuche

Gerade
anfangs dann
wenn das erste Mal
was auch immer geschieht
ist Aufregung unvermeidlich in
Augen und Hautrötung blühendes Glück
gelassen
in Stürmen ruhig
entdecken, erkunden, neu
Abenteuerspielplatz Lebensgenuss
als Kind stolperte ich öfter über Stufen

Am gleichberechtigten Hoch- und Runtergehen arbeite ich noch ein wenig. Doch ein Anfang ist gemacht. Feststellung: In der Textverarbeitung schreiben, dann hilft die automatische Zeichenzählung. Und es sieht nur mit Schreibmaschinenschrift schön treppig aus.

Schreibt!-Raum 11: Treppengedichte

Das Bulldozer-Gedicht zu entwickeln hat Spaß gemacht und wurde schon von Lucia (und auch von anderen?) aufgegriffen. Und da der Druck, dringend etwas schreiben zu müssen Kreativität freisetzt, habe ich mir heute noch eine weitere Gedichtform ausgedacht: das Treppengedicht.

Treppen kann man in zwei Richtungen gehen, nach oben oder nach unten. Je nachdem ob der Treppentext links- oder rechtsbündig geschrieben ist, wird die eine oder andere Richtung betont, möglich bleiben immer beide. Deshalb kann auch das Treppengedicht in zwei Richtungen gelesen werden.
Damit eine Treppe gut zu begehen ist, müssen die Stufen gleichmäßig sein. Dazu gibt es Normwerte, die zwar Normmenschen nicht kennen, aber jeder spürt es sofort, wenn sie nicht eingehalten wurden. Beim Treppengedicht ist die Treppensteigung durch die Schriftgröße und den Zeilenabstand festgelegt und bleibt immer gleich (wenn man nicht zwischendrin die Formatierung wechselt). Die Treppentiefe, also wieviel Platz der Fuß zum Draufsteigen hat, hängt von der Zeichenanzahl ab – und natürlich davon, wie breite Zeichen, außer man verwendet eine nicht-proportionale Schrift wie Courier; das vernachlässige ich im Weiteren.

Wer baut eine Treppe mit möglichst gleich breiten Stufen? Erster Schritt: die Schritttiefe = Zeilenlänge festlegen. Bei echten Treppen 23 – 37 cm, im Treppengedicht 5 – 10 Zeichen (Leerzeichen zählen natürlich mit). Zweiter Schritt: Stufenanzahl festlegen. Nach spätestens 18 Stufen braucht eine Treppe ein Podest, also 5 – 18 Zeilen. Und nun die Zeilen so mit Wörtern füllen, dass die nächste Zeile immer um die festgelegte Zeichenzahl länger ist. Und vor allem, dass die Treppe sinnvoll in beide Richtungen begangen werden kann und sich sowohl Auf- als auch Abstieg lohnen.

Alles klar? Mit meiner Lieblingszahl sieben sieht das ganze dann so aus:

XXXX XX
XXX XXXXX XXXX
XXXXXXX XXXXX XXXX XX
XXXXXX XXXX XXXXX XXXXXX XXX
XXXXXXXX XXXXX XXXXXXX XXXXXXXX XXX
XXXX XXXXX XXX XXXXXXXX XXXX XXXXX XXXX XX
XX XXXXX XXXX XXXXXXX XXXX XXXXX XXXXXX XXXXX XXX

Und jetzt mit richtigen Wörtern!

Mittwochs-Gedicht: Alltäglich

Der Wecker des Mannes
Schlaf im Auge
Kinder, Küche, Kloschüssel
Verabschiedung
Computer
Mails, Blog, Internet, Computer
Wäsche, Einkaufen
Telefon
Hinrennen, Zurückrennen
Schreiben
Kuscheln
Zusammenhalt

 

in Anlehnung an „Vergnügungen“ von Bertolt Brecht.

Sonntags-Gedicht: Im Bad

In der Bodenseetherme

lachen, schwimmen, tauchen, bedüsen sich

Große und Kleine, Schweizer und Deutsche

pffffffft

In der Bodenseetherme

lachten, schwammen, tauchten, bedüsten sich

Große und Kleine, Schweizer und Deutsche