Für und wider Augustins Sachertorte

„Immer wenn eine Sachertorte
aufgetragen wird,
lauert schon die Widersachertorte“

schreibt Michael Augustin neben anderen Immer-wenns in seinem Gedicht „Jedesmal immer wenn„. Das ist schade, bin ich doch ein großer Fan viel zu süßer und schokoladiger Torte. Doch das Wortspiel gefällt mir und irgendwie stimmts ja auch. Ich habe Lust, mehr von dem Schriftsteller Augustin zu lesen, den ich gestern im deutschen Lyrikkalender 2012 entdeckt habe.

Flarfs im Radio

Eine ehemalige Kursteilnehmerin machte mich vor Kurzem auf diesen Link aufmerksam: Im Deutschlandfunk gab es im Dezember einen Beitrag über Flarfs unter der Überschrift „Dichter 2.0“, der hier zu hören ist. Ein spannender, kurzer Einblick in Möglichkeiten der Dichtung von heute.

Frapalymo 30: Apfelzeltes

Äpfel geschält, geschnitten
eingezuckert
warten auf Morgen
auf Mehl, Nüsse, Backpulver
Lebkuchengewürz
werden duften, schmecken
Advent zaubern

 

„vorfreude neubeginn ein anfang“ – so der letzte Impuls, der mein Frapalymo-Gedicht 30/2012 anregte. Ja, tatsächlich: „30 Tage, 30 Gedichte, no excuses“. Es hat funktioniert. Und jetzt ist Advent, die Zeit der Vorfreude.

Frapalymo 29: Nach dem Frapalymo

Ichs
auslesen nur
aromatisch reife charakteristische
wörter mischen pressen vergären
spätlese

 

Noch ein Elfchen wollte sich schreiben zum Frapalymo-Impuls 29/2012: „weinlese nachlese – was leset ihr?“. Die eigentliche Nachlese mache ich dann im Dezember, wenn die Zeit der Ruhe ist und auch die Technik wieder funktioniert.

Frapalymo 28: schisselaweng

Die Strompost
ist angekommen
Im Blickfeld
nur
das Vierfarbenproblem
Nicht zu lösen mit
Kommatismus.

 

„schreibt ein gedicht mit drei wörtern, die ihr auf der wortweide findet“ – mein schnelles und fast computerloses Frapalymo-Gedicht 29/2012. Die kursiv gedruckten Wörter habe ich auf der Wortweide in der Rubrick „neue Wörter“ gefunden.

Frapalymo 27: Elfchen ohne Titel

schwarz
bringt nichts
kein Zeichen sichtbar
unverbunden und lahmgelegt ohne
computer

 

„(be)schreibt einen abschied in form eines elfchens“ lautet der Impuls für das Frapalymo-Gedicht 27/2012. Elfchen ja, Abschied schwierig, dachte ich. Bis mein Computer sich verabschiedete. Nun war nur noch die Frage, wie ich das hochlade.

Frapalymo 26: Märchenstunde

Die Alten erzählen:
Wunder, Helden, kühne Taten, großartige Leistung
auch Feste und Emotionen
das aber ist nicht so wichtig
Früher war ja bekanntlich mehr
Tu was
Zeig was Du kannst
Leistung lohnt
Leiste und von Dir wird berichtet
Es kommt nicht darauf an wer Du bist
Anything goes
Ach was

Dieses Cento, mein Frapalymo-Gedicht 26/2012, ist aus dem Beginn des Nibelungenlieds entstanden, den ich von hier kopiert habe.

Uns ist in alten mæren wunders vil geseit
von helden lobebæren von grôzer arebeit,
von vreude und hôchgezîten von weinen und von klagen,
von kuener recken strîten muget ir nu wunder hoeren sagen.

Zuerst dachte ich ja schon, das Cento ist mir zu kompliziert, bevor ich irgendwelche Urheberrechtsprobleme bekomme, lasse ich es lieber aus. Aber dann gingen mir diese Zeilen nicht mehr aus dem Kopf, alt genug zur Wiederverwertung sind sie auch. Ich dachte, da muss sich doch was (ein Cento gar, wie es gemeint war?) draus machen lassen.