Neue und alte Mailieder

Der Mai hat es in sich und der Ohrwurm „Der Mai ist gekommen“ hat offensichtlich schon mehr Leute zum Nachdichten animiert. Gestern habe ich meine – schon vor zwei Jahren entstandene – Version „Schöner Mai“ hier hochgeladen, heute blättere ich den deutschen Lyrikkalender 2012 auf das heutige Datum und finde „Neues Mailied. Zum Mitsingen“ von Max Herrmann-Neisse. Ein Glück, dass ich das Gedicht vorher noch nicht kannte, sonst wäre mir mein Dichtversuch vielleicht langweilig oder stümperhaft vorgekommen.

Das neue Mailied von Herrmann-Neisse (1886 – 1941) beginnt mit den Worten „Der Mai ist zum Kotzen“. Nicht nur für mich ist also auch im Wonnemonat nicht alles nur grün. Wer genug hat von knospendem Aufbruch, süßen Düften, lieblichen Winden und Co. kann das Gedicht im Lyrikkalender oder im großen Lesebuch zum Frühling in der Reihe Fischer Klassik nachlesen.

Sonntags-Gedicht: Frühe Vögel im März

Das Vogelkonzert spielte exakt 37 Minuten
zweimal an- und wieder abschwellend
die ganze Zeit Träume und Schnauben
des Gatten daneben übertönend

9 Minuten Ruhe, dann, der Wecker
hätte 6:11 gezeigt, wenn sie geschaut
hätte, der Alltag der Musikanten
ein Trillern, Zwitschern und Pfeifen

Jubilierende Geschäftigkeit
zwischen Frühling und Frühstück
am Samstag