Frapalywo: Wetter 2
Zum Atlantik treibt
Dieser Wind so manchen Traum
Und dann hebt er ab
Ein sehr voller Tag. Aber es reicht noch für ein kurzes Haiku zu Ostwind.
Zum Atlantik treibt
Dieser Wind so manchen Traum
Und dann hebt er ab
Ein sehr voller Tag. Aber es reicht noch für ein kurzes Haiku zu Ostwind.
Hochnebel I
Die Schlagsahne wieder
dicht aufgetragen über den
braunen Böden der Tatsachen
zwischen denen du irrst
darauf bunte Früchte verteilt
Du kannst den Boden mit
Kirschwasser tränken und
unendlich versüßen
Das Leuchten der Belegkirschen
da oben bleibt dir verborgen
Hochnebel II
Als hätte jemand Zuckerwatte
zwischen das Leben und mich
gepackt, gleichmäßig verteilt
eine dicke süße Schicht
die Wege darunter, Ziele,
Alltag, Menschen und ich
hier oben nur die Freiheit,
die Sonne, sonst nichts
Endlich eine neue Frapalywo, diesmal mit dem Thema „Wind und Wetter“. Dieser Text gehört zum Impuls Hochnebel.
Zum ersten: Den ersten Blick
auf den See bei jedem neuen
Anreisen zum Zeichen
erklären: Wieder Zuhause
Kitschig: Wenn ich den See seh …
Zum zweiten: Den See
im Körper mit guten
Gefühlen (Geborgenheit
Sicherheit) verankern
Zum dritten: Jedes Wasser
als Zeichen von geborgen
sicher nehmen und hier
und dort heimisch sein
Ergo: Ich brauch kein Meer mehr
„mich einfinden im ich oder: die neue heimat“ heißt der Abschlussimpuls dieser Vor-Fasnachts-Frapalywo. Und jetzt heißt es für mich nur noch „Ho Narro“, wie es sich in der neuen Heimat gehört.
Küchle
am Rosenmontag
wie Großmutter schon
in Fett ausgebackene Heimat
überall
Ein Elfchen zu „heimat aus sicht einer frau“.
Heim-statt
Das alte Haus (Bauernhaus mit links Wohnhaus
rechts Stall und großem Gemüsegarten)
Vermietobjekt für Gastarbeiter (die hier nur kurz
zu Hause sind) über zwölf, dreizehn Jahre
Gleich lange Zeit verfallen lassen nicht mehr
bewohnbar, doch immer noch voll Wert
(Den Garten weiter angebaut, nur den
Quittenbaum gefällt. Das war die Zeit.)
Schlussendlich: Baufällig, Abriss, Gras einsäen
(Ganz kleiner neuer Gemüsegarten, die Kinder
(Töchter) essen schon lange nicht mehr Zuhause)
Bauplatz für mindestens ein Mehrfamilienhaus
Alle Töchter sind versorgt, wohnen anderswo
(drei Viertel nicht mehr im Dorf, noch nicht
mal im selben Kreis, Bezirk, Bundesland)
Er bewahrt den Platz für sie, für sich, sein Heim
Das ist meine „heimat aus sicht eines mannes“. Bin gespannt, wie sich Teil 2 des Doppelimpulses morgen verdichten lassen wird.
Allein manch ein Wort
Oder der Klang des Vokals
lässt heimisch fühlen
„heimat ist sprache, sprache ist heimat“ schlägt Sophie vor und ich kann nur Ja sagen.
I do what I want, I go where I want
Wir sind anders
verlassen die Heimat
suchen uns selbst
im Anderswo
Wir sind flexibel
erobern Städte und
Länder und manch
neue Ufer
Wir sind neugierig
lernen Sprachen und
spitzeln in Welten
die uns nicht gehören
Wir sind unabhängig
suchen uns Menschen
und Beschäftigungen
wo es uns hintreibt
Wir sind selbstbewusst
integrieren uns und
passen uns an
um dazuzugehören
Wir sind einsam
schaffen uns Zuhause
im Fremden und
verlieren das Heim
„die fremde und die heimat“ lässt uns Sophie heute erkunden.