Frapalymo 17: Nebeltage – Variation der Meister

Ja, ja Nebel ist angesagt, Novembernebel
wegen der wunderschönen Alliteration
ich mache jetzt Natur-Leid-Intensiv-Lyrik
wie Hesse, Mörike, Droste, Fontane, Storm
sogar Morgenstern hat den Nebel bedichtet.

Also jetzt ich. Nebel. Gereimt. Natürlich.

Der Nebel fällt, der Nebel steigt
Graue Stadt, grauer Wald
Dunkel, unsichtbar, Einsamkeit
Herbstnacht, Winter kommt bald

Schleier, Milchglas, weiße Wand
trauern, fürchten oder träumen
anschleichen, verborgen am Rand
Raben in nackten Bäumen

Stille werden, ruhig sein
Zeit zum Drinnenbleiben

Heilfroh. Kein Schwimmbad mehr. Zeit allein. Lust. Schreiben.

Der Frapalymo-Impuls 17/2012 lautete kurz und knapp „nebel“. Zuerst dachte ich, das ist einfach, Nebel kenne ich hier genug. Dann wurde es mühsam: Über Nebel, Natur und Einsamkeit ist alles gesagt. Also habe ich „gedicht nebel“ gegoogelt und aus den wichtigsten Wörtern ganz ohne Automat ein Gedicht zusammengewolft, mit Mauleinleitung und Antischluss ergänzt.
Übrigens: Ein modernes Nebelgedicht von Nadja Küchenmeister habe ich dabei auch gefunden. Ginge also doch – aber vielleicht nicht im Frapalymo.

Frapalymo 16: blog! privates gestrickt

november
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Das ist ja ein toller Zufall: Ich schreibe, ich bin aus dem Rhythmus und habe eine halbe Stunde Zeit, dann kommt der Impuls, ein Automatengedicht zu schreiben. Also habe ich meinen Blogbeitrag von vorvorgestern eingefügt in den Gedichtautomaten, die passenden Zeilen in richtiger Reihenfolge zusammengestellt (da hatte ich viel Auswahl bei so einem langen Ausgangstext) und schwupps – hier ist mein Gedicht zum Frapalymo-Impuls 16/2012: „erstellt ein automatengedicht“

Frapalymo 15: leider nichts geworden

Tja, jetzt ist passiert, was ich schon lange befürchtet habe: Ich habe gestern kein Gedicht geschrieben – nur den Artikel angelegt und den Impuls hierher kopiert habe ich. Ein Gedicht weniger ist kein Problem, sollte man meinen, aber es gibt, so gut kenne ich mich, die große Gefahr, dass  ich völlig aus dem Rhythmus komme, wenn ich erst einmal aus dem Rhythmus bin. Deshalb ignoriere ich jetzt den Impuls von gestern, publiziere ganz schnell stattdessen das hier und lese sofort nach, was denn der heutige Impuls ist. Eine halbe Stunde ist noch Zeit, bevor wieder andere Aufgaben warten.

 

Der Impuls zum Frapalymo-Gedicht 15/2012 lautete: „kissenweich liegt die dunkelheit, sie streichelt nun die träume schön.“, ein Tweet von @MonaThal

Frapalymo 14: Für die Rote Murmel,

die mich nur einen einzigen Sommer lang beglückte

Kein Messer braucht es
Dich zu verzehren
Kirschgroß und sehr süß
am Paravent aus Seitentriebgrün
(„Enorme Wuchskraft“)
Robust und reichtragend
Malst Du rotleuchtende Kreise
(„Üppiger Fruchtbehang“)
an die Garagenrückwand

Bis die Wärme um uns
nicht mehr genügt.
Ohne Dich murmel
ich weiter gen Glück.

 

Das Frapalymo-Gedicht 14/2012 geht dem Impuls nach „ein tomatenfeld glück“. Wer die rote Murmel nicht kennt, findet hier Infos über diese Tomatensorte. Von dort habe ich auch die Formulierungen in Anführungszeichen.

Gibt es hier nur Gedichte?

Heute ist der 13. November, damit der dreizehnte Frapalymo-Tag. Das bedeutet: Die letzten dreizehn Posts in diesem Blog sind spontan geschriebene und damit mehr oder weniger unfertige Gedichte. Sonst gibts auf den ersten beiden, bald drei Blogseiten nichts zu lesen. Eine E-Mail brachte mich auf die Idee darüber nachzudenken, ob ich das schlimm finde.

Dieser Blog ist eine bunte Sache: Teils gibt es eigene Texte von mir, teils Texte über das Schreiben, Schreibtipps und -anstöße, teils Entdeckungen und Gedanken, die nur am Rande mit dem Schreiben zu tun haben. Privates und Berufliches mischt sich und ich habe den Blog auch auf Seiten verlinkt, wo eher Menschen darauf stoßen, die sich für berufliches und/oder wissenschaftliches Schreiben interessieren als für Gedichtschreibversuche von mir. Wenn so jemand im November in den Blog klickt, kann er wahrscheinlich wenig mit all den Frapalymo-Gedichten anfangen. Im Zweifel vergraule ich potentielle LeserInnen, die sich für andere Inhalte durchaus interessieren könnten, diese zur Zeit hier aber nicht finden. Das wäre schade.

Andererseits habe ich nie einen Hehl daraus gemacht: Mein Schreib-Herz schlägt fürs Dichten. Doch auch wenn es so ist: Im Alltag zwischen all dem anderen es auch wirklich zu tun, ist nicht so einfach. Deshalb ist der Frapalymo für mich ein wunderbares Experiment. Nein, es ist nicht nötig, in einer bestimmten Stimmung zu sein, um dichten zu können. Gerade Lyrik braucht Raum? Quatsch! Es dauert auch nicht lange, einen ersten Gedichtentwurf zu schreiben – nehme ich mir nur eine halbe Stunde Zeit, ist vieles möglich. Und der Tag hat so viele halbe Stunden, dass die eine immer noch drin ist. Klar ist: All diese Gedichte sind Entwürfe, mit schneller Feder gestrickt, nur wenig oder gar nicht überarbeitet, kein bisschen abgehangen. Klar ist auch: Nicht immer habe ich eine tragende Idee zu einem Impuls, manchmal hangle ich mich an einzelnen Worten entlang, der entscheidende Gedanke stellt sich nicht ein. Trotzdem habe ich jetzt dreizehn Gedichte eingestellt und wenn am Ende des Monats zwei oder drei dabei sind, mit denen ich mich weiter beschäftigen will, in denen ich etwas finde, das sich für mich lohnt, habe ich viel gewonnen. Bis dahin ist der Frapalymo auch eine gute Übung im Loslassen und Sich-Zeigen.

Schreiben lernt man durch Schreiben, das ist eine Binse. Zur Dichterin wird man, indem man dichtet. Deshalb schreibe und dichte ich im November. Danach gibt es auch wieder anderes hier zu lesen. Wenn bis dahin das eine oder andere Gedicht zur einen oder anderen LeserIn in irgendeiner Weise spricht, dann freut mich das umso mehr.

Frapalymo 13: Immer wieder

Wieder Zwei oder I-I
dichtet sie
die Dichterin, die Lyrikerin

Die andere Dichterin denkt
Sieh hin
wieder und wieder
greife den Stift
dichte wieder
aus und in dir

 

Frapalymo-Gedicht 13/2012: „dichtet mit rose“ (und das Gedicht „Wieder II“ von Rose Ausländer als Impuls).

Frapalymo 12: Auf ein Wort

Im Spiegel am Morgen
beschlagen die Worte
wenn die Dusche die Träume
der Nacht wegspült.

Die Taten des Alltags
überschreien die Worte
wenn das Leben der anderen
die Linie kreuzt.

Im Dunkel des Abends
aufblitzen die Worte
wenn der Blick sich verliert
schreibt sich ein Gedicht.

Mein Frapalymo-Gedicht 12/2012 zum Impuls: „wohin geht euer blick beim schreiben?“