Heute ist der 13. November, damit der dreizehnte Frapalymo-Tag. Das bedeutet: Die letzten dreizehn Posts in diesem Blog sind spontan geschriebene und damit mehr oder weniger unfertige Gedichte. Sonst gibts auf den ersten beiden, bald drei Blogseiten nichts zu lesen. Eine E-Mail brachte mich auf die Idee darüber nachzudenken, ob ich das schlimm finde.
Dieser Blog ist eine bunte Sache: Teils gibt es eigene Texte von mir, teils Texte über das Schreiben, Schreibtipps und -anstöße, teils Entdeckungen und Gedanken, die nur am Rande mit dem Schreiben zu tun haben. Privates und Berufliches mischt sich und ich habe den Blog auch auf Seiten verlinkt, wo eher Menschen darauf stoßen, die sich für berufliches und/oder wissenschaftliches Schreiben interessieren als für Gedichtschreibversuche von mir. Wenn so jemand im November in den Blog klickt, kann er wahrscheinlich wenig mit all den Frapalymo-Gedichten anfangen. Im Zweifel vergraule ich potentielle LeserInnen, die sich für andere Inhalte durchaus interessieren könnten, diese zur Zeit hier aber nicht finden. Das wäre schade.
Andererseits habe ich nie einen Hehl daraus gemacht: Mein Schreib-Herz schlägt fürs Dichten. Doch auch wenn es so ist: Im Alltag zwischen all dem anderen es auch wirklich zu tun, ist nicht so einfach. Deshalb ist der Frapalymo für mich ein wunderbares Experiment. Nein, es ist nicht nötig, in einer bestimmten Stimmung zu sein, um dichten zu können. Gerade Lyrik braucht Raum? Quatsch! Es dauert auch nicht lange, einen ersten Gedichtentwurf zu schreiben – nehme ich mir nur eine halbe Stunde Zeit, ist vieles möglich. Und der Tag hat so viele halbe Stunden, dass die eine immer noch drin ist. Klar ist: All diese Gedichte sind Entwürfe, mit schneller Feder gestrickt, nur wenig oder gar nicht überarbeitet, kein bisschen abgehangen. Klar ist auch: Nicht immer habe ich eine tragende Idee zu einem Impuls, manchmal hangle ich mich an einzelnen Worten entlang, der entscheidende Gedanke stellt sich nicht ein. Trotzdem habe ich jetzt dreizehn Gedichte eingestellt und wenn am Ende des Monats zwei oder drei dabei sind, mit denen ich mich weiter beschäftigen will, in denen ich etwas finde, das sich für mich lohnt, habe ich viel gewonnen. Bis dahin ist der Frapalymo auch eine gute Übung im Loslassen und Sich-Zeigen.
Schreiben lernt man durch Schreiben, das ist eine Binse. Zur Dichterin wird man, indem man dichtet. Deshalb schreibe und dichte ich im November. Danach gibt es auch wieder anderes hier zu lesen. Wenn bis dahin das eine oder andere Gedicht zur einen oder anderen LeserIn in irgendeiner Weise spricht, dann freut mich das umso mehr.