Frapalymo2013-16

Die gefallenen
Äpfel in Säcke packen
zur Mosterei fahren

Mit einem Fass
frischem Süssmost
nach Hause kommen

Hefe zusetzen
doch zuvor einen Krug
beiseite stellen

Grießbrei
(mit Eischnee) kochen
den Most darüber gießen

Durchgefrorene Glieder
und das Herz
wärmen.

 

Der Impuls hieß „ein lebensmittel. ein gedicht“ und brachte mir nach einigen Umwegen meine Kindheit wieder.

Frapalymo2013-15

Den blick gerade
aus gerichtet
beim rückwärts fahren

Das vorbei
gezogene paris vorbei
ziehen lassen

Der blick stets
nach hinten weiter
ziehen

und in der spur bleiben.

 

„paris. die metro. türen schließen sich.“ hieß der Impuls und ein Foto lag dem zugrunde. Da ich unterwegs war, habe ich das Foto nur einmal kurz angesehen und dann aus der Erinnerung dazu diesen Text geschrieben.

Frapalymo2013-12

hast

viel zu tun

hast

nie zeit zum ruhn

hast

stets aug und ohr

für dich selbst

nicht

hast

am schluss

nichts

 

Keine Sorge, mit mir ist alles gut. Doch zu den einsilbigen Wörtern wollte es dieser Text werden. Und ich liebe ja diese formalen Vorgaben. Danke, Sophie.

Frapalymo 2013-11

Konstanz, Marktstätte, 18:50

Schalmeien und Fanfaren
zwischen Laternen
ohne Pferd

Alle frieren im eisigen Wind.

Die Stadtwache steht
die Fahnenschwinger maulen
Der Blätz ist frei

Keiner weiß genau wie’s geht.

Ho Narro
oder doch erst
im Januar

Schnell heim zum Kakao

 

„alaaf: ich gehe mit meiner laterne…“ wurde uns von Sophie mit auf den Dichtweg gegeben. Dann kam die Fasnacht dazwischen

Frapalymo2013-10

Nur Taschentücher
und Hosenstoffkrümelchen
zerknittertes leer

Sophies Impuls für das heutige Frapalymo-Gedicht hieß „taschenfunde„. Dazu wollte mir so gar nichts in den Sinn kommen, weshalb ich auf eine altbekannte und ganz feste Form zurückgegriffen habe, ein Haiku.

Frapalymo2013-9

Nur weil ich Vogel bin
sind Eure Schnäbel nicht kleiner
Eure Hirne nicht größer

Nur weil ihr Mensch seid
sind meine Ideen nicht weniger
Meine Höhenflüge nicht mehr.

 

Und ein Elfchen, entstanden im Café

Lass
Krümel fallen
und Kekse regnen
Mein Schnabel ist groß
genug.

 

Ein auf eine ganz andere Art spannender Impuls von Sophie: „schlagt ein buch eurer wahl auf, schaut auf seite 36 und nehmt daraus den ersten vollständigen satz als impuls“. Ich wusste erst gar nicht, welches Buch ich nehmen soll, ein Sachbuch oder einen Roman, etwas mit poetischer Sprache oder lieber etwas nüchternes – Theoretisch ließe sich dieser Impuls jeden Tag aufs Neue wiederholen. Jetzt bin ich aber gespannt, welche Gedichte zu welchen Sätzen aus welchen Büchern andere geschrieben haben.

Erraten, woraus meine Textfragmente entstanden? Es war der Satz: „Er rückte an der großen Brille auf seinem Schnabel und blickte die Umstehenden herausfordernd an“ aus „Die unendliche Geschichte“ (klar, von Michael Ende und auf Seite 36).