Frapalymo-2014-6

Der neue Koffer ist nur
geliehen, schwarz, unpraktisch
mit Aufkleber drauf
schwer hängt er am Arm
stößt am Knie an beim Gehen
Für persönliches Gepäck
hat er keinen Platz
ist schon gefüllt mit
einem Stück Blech und dem Traum
von Gemeinschaft

„ein stück koffer“ habe ich hier bedichtet und einen ganz bestimmten Koffer vor Augen gehabt. Was andere in ihren Koffern tragen, lest Ihr hier.

Mai-Frapalymo2014-5

Sehr füllig und schwer
die alte Daunendecke
meiner Oma

 

So richtig leicht fiel das Dichten zum Gegenpart von Gestern „etwas schweres“ nicht. Deshalb flüchte ich in eine feste Form, das klappt immer. Und nun lese ich hier, was die anderen schrieben.

Mai-Frapalymo2014-4

Es sollte so leicht sein
etwas leichtes zu bedichten
Mir fällt nur die abgedroschene
Feder ein – als Schreibfeder
in dem Zusammenhang noch schlimmer.

Und die verlogenen
Schokoladenriegel mit Kokosfüllung

Schwimmen mochte ich noch nie.

 

Kurz und knapp der Impuls, „etwas leichtes“ zu dichten, mein Impuls ist es offensichtlich nicht. Die gesammelten Leichtigkeiten derjenigen, die leicht dazu schrieben, sind hier zu lesen.

Mai-Frapalymo2014-3

Grau
geworden ist
schon sein Gesicht
Ich warte auf morgen
vergebens

„dichtet zu einer tier-redensart oder einem tierischen sprichwort“ rief Sophie uns zu und mit mir haben diese Dichterinnen und Dichter es getan.

Übrigens: Manche Katzen sind nicht nur nachts grau.

Mai-Frapalymo2014-2

In einer Mainacht ging ich an Land
wie Pippi einst im Takka-Tukka-Land
das nicht mehr so heißen sollte.

Packte die Badehose in den Rucksack
ließ sie nass wie sie war darinnen liegen
und kochte mir Kaffee.

Seit dieser Mainacht
die als es noch hell war begann
bleibe ich hier.

 

Die erste Zeile wurde mir geschenkt, aus einem Gedicht von Tomas Tranströmer (aus dem Gedicht „Nachtbuchblatt“, wie Sophie schreibt). Der kurze Klick auf den Namen des Lyrikers lenkte meine Gedanken über Schweden zu diesen Zeilen. Weiterdichten kann man aber ganz verschieden. Schau mal.

Frapalymo2013-29-30

Fette Beute gemacht
sogar noch
ein wenig Poesie dabei
da bleibt wahrlich
nicht nichts.

Gebeutelt vom fehlenden
Nichts bleibt trotzdem fast täglich
ein Beutelchen Gedicht.

Ein letzter Impuls, ein letzter Versuch in den letzten Stunden dieses Novembers. „die bleibende Beute“ lauteten Lucias Worte für heute, gestern lockte Sophie mit „das nichts“. Für längere Frapalymo-Nachlesen fehlt mir die Muse, doch es bleibt die Zufriedenheit trotz allem dabei gewesen zu sein. Danke Sophie und alle Mitdichterinnen und -dichter, auf ein ander Mal.

 

Frapalymo2013-28

why

als y durch
die welt gehen
mit wurzel geerdet
meist überflüssig
in meiner sprache
doch in meinem namen
die mitte

Gestern fragte Sophie „und welcher buchstabe wärt ihr gern?“ – das habe ich vor zehn Minuten entdeckt und hatte sofort eine Idee. Deshalb Minipause von allem und doch noch ein Frapalymo-Beitrag von mir. Spannenderweise macht dieser Impuls, dass ich automatisch viel mehr auf die Laute achte als sonst, wo doch jedes Gedicht auch richtig klingen sollte.