Mai-Frapalymo2014-19

Stirbt jemand muss man
das Fenster öffnen
nicht die Tür
damit die Seele
losreisen kann
ihren Weg finden
den umgekehrten Weg
wie der Mond

 

„der mond benutzt nie die tür, nur das fenster“ lautet das Zitat von Rumi, das Sophie uns Frapalymo-DichterInnen für den 19. Mai mit auf den Weg gab. Hier gibt es die anderen Gedichte zu diesem Impuls.

Mai-Frapalymo2014-15

Der Lobeshymnenschreiber ist
ausgebüxt
Keiner da
der die Schönheit des Thaumatrops ehrt
den Nutzen neuer Kofferwörter wohlwollend beschreibt
und Goldjungen ein ehrendes Andenken gewährt.

Der Lobeshymnenschreiber bleibt
ausgebüxt, ich lobeshymnenschreibe selbst:

für Sophie
die Erfindung des Frapalymo
die immer wieder ganz neuen Impulse
für die vielen Dichterinnen und Dichter

Hurra

 

Der Auftrag „schnappt euch ein, zwei, drei wortweidewörter und verdichtet sie“ zeigte mir „ausgebüxt“ und „Lobeshymnenschreiber“ direkt neben einander und kein anderer Gedanke war mehr möglich. Dann habe ich „Thaumatrop“, „Kofferwort“ und „Goldjunge“ aus der Wortweide hinzugefügt und alles aufgefüllt. Hier sind weitere Wortweidenwörter-Gedichte.

Mai-Frapalymo2014-13

danke sagen

nicht für die Blumen
nicht für das Wechselgeld im Supermarkt
oder die vielen Wählerinnen und Wähler, die …

sondern einfach nur für
miteinander füreinander
sein

danke sagen

 

Der heutige Impuls lautete ganz einfach „danke sagen“. Welchen Dank dies noch ausgelöst hat, lest Ihr hier.

Mai-Frapalymo2014-12

keine rolle
bin ich bin
von der rolle
gepackt bin
ich ich wenn
ich spiele
meine parts
übernehme
in alle
rollen schlüpfe
mich drängen
lasse und dränge
verliere mich
in rollen
spiele viel
zu viele rollen

eine rolle
bin ich bin
welche

Sophie lädt uns heute zur „Heimkehr zu sich“ ein und diese Gedichte sind dazu entstanden.

Mai-Frapalymo2014-11

Nachts

Gleich über meinem Zimmer
da wohnt eine Maus
und liege ich im Bett still
traut sie sich vielleicht raus.

Ich kann sie nicht sehen
sie wohnt im Dach über mir
doch hör ich das Trippeln
und Rascheln von ihr.

Ich glaub sie ist ein Mädchen
das mich gerne mag
mit einem lila Röckchen
wie ich’s auch gern trag.

Sie hat lange Zöpfe
und träumt von Stöckelschuhn
sie spielt gern mit Bällen
und was Mädchen sonst gern tun.

Sie liebt Bücher und Geschichten
darum lese ich ihr vor
und erfinde ein Märchen
von einem großen Tor.

Durch das können wir reisen
wohin es uns zieht
wir entdecken tolle Länder
erleben was dort geschieht.

Einmal fuhren wir zusammen
zu einem ganz besonderen Ort
wo wir heimlich und lachend …

Aber, psst, ab jetzt kein Wort
Es bleibt ein Geheimnis
denn sonst geht sie fort.

Die Anregung, „ganz still sein, um die Geräusche des Hauses nicht zu stören“, hat kindliche Ideen in mir geweckt. Die Häuser der anderen DichterInnen hören sich so an.

Mai-Frapalymo2014-9

Es ist doch nur
ein Zimmer, zwei Betten
oder ein großes und
Frühstück für morgen
ein Kaffee, etwas Brot
süßer Aufstrich genügt

Es ist doch nur
ein Zimmer für uns
für eine einzige Nacht
und nicht mehr.

 

„Ein Zimmer mit Frühstück bitte“ bestelle ich verspätet. Oder willst Du lieber in einem dieser Zimmer übernachten?

Mai-Frapalymo2014-8: tomber en amour

Natürlich ein Franzose
la langue, la musique, l’esprit, …
Gemeinsam Hähnchen mit Rosmarin stopfen
den anderen sehnsüchtig beim Kanufahren zusehen
im Zug weinen und mit Hilfe des Wörterbuchs einen Brief schreiben
an einen viel zu alten Mann

Sophies Anregung „die erste große Liebe“ zu bedichten, habe ich gerne angenommen. Diese LyrikerInnen taten es uns gleich.