Frapalymo-Nov2016-29

Jedes Jahr dieser Tag
zum ersten Mal wieder
das Dröhnen
danach ein Dunkler
durch das schattige Oval
Der Zeppelin schiebt sich
zwischen
mich und die Sonne
Seine Fahrt
verheißt
den nahenden Sommer

 

Der Impuls „schatten“ lässt mich den Winter gedanklich überspringen.

Maulettis Gedichte und Rezepte aus Italien

Vom Bregenzerwald und schreibenden Frauen war hier im Sommer zwei, drei Mal die Rede. Und während sich mein eigenes Schreiben trotz inspirierendem Wochenende zwischen Kleinkram versteckte, entstand hinter den vielen Bergen der Alpen, vielleicht auch als Ergebnis des Wochenendes, ein neuer Blog:

Wer im kalten deutschen Herbst von Urlaub in Italien träumt, sich gerne an Spaghetti wärmt, aber auch Deftiges liebt und das alles gerne mit Lyrik und Anekdoten einer Frau, die zwischen verschiedenen Stühlen sitzt, gewürzt genießt, sollte mal reinklicken in:

Mauletti – frisch aus Italien

Und während ich Hefezopf mit selbst gekochter Marmelade zum Frühstück genieße, könnte ich mal darüber nachdenken, wie ich mir schreibend ein Stückchen Italien an den Bodensee hole.

Lesevergnügen digital – wer hätte das gedacht

Vor ein paar Wochen habe ich mir nach langem Hin und Her einen E-Book-Reader gegönnt, und zwar den. Es war nicht ganz einfach, denn ADE und Linux vertragen sich nur leidlich, und zwischendurch habe ich den Eindruck gewonnen, E-Books sollen nicht gelesen werden. Doch ich habe mich durchgebissen und bin jetzt sehr froh drum.

Die erste Feststellung: Es liest sich hervorragend auf dem Pocketbook. Meine Augen merken keinen Unterschied zwischen Papier und E-Inc und, falls sie mal schlechter werden, kann ich jederzeit die Schrift vergrößern. Abends im Bett lese ich mit eingeschaltetem Licht und niemand kann sich mehr beschweren, dass die Deckenlampe noch leuchtet – ich liege in meiner dunklen Höhle und nur mein Buch leuchtet für mich. Beim Zugfahren sind mir Tunnels egal. Dass das Ding Strom braucht, hat bisher zu keinerlei Einschränkungen geführt, ich habe das Gefühl, der Akku reicht ewig, und die Bedienung ist relativ einfach.

Die zweite Feststellung: Ich lese viel mehr und wähle ganz anders aus. Da ich sparsame Schwäbin bin, habe ich mich bisher vor allem auf Bücher aus der Onleihe gestürzt. Da sind leider nicht allzu viele verfügbar. Doch was sich zuerst wie eine Einschränkung anhört, hat mir einige Entdeckungen gebracht. Ich suche einfach alle Romane, die verfügbar sind, und leihe die aus, die sich irgendwie interessant anhören. Da ich das zu jeder Tages- und Nachtzeit machen kann und ich keine Bücher nach Hause und wieder zurück in die Stadtbücherei schleppen muss, leihe ich so weniger ausgewählt aus – bisher habe ich alles auch mit Interesse fertig gelesen. Während mich die langen und vollen Regale oft überfordern und ich für Einkäufe auf Verdacht zu geizig bin, komme ich so ganz einfach an Lesefutter.

Die dritte Feststellung: Lesen mit dem E-Book-Reader ist etwas anderes. Mein Gefühl: Es ist Text pur. Egal was ich lese, ich habe immer dasselbe Ding in der Hand (was zu neugierigen Fragen von Zuschauenden führt). Auch wenn das Cover mit abgespeichert ist, nehme ich es doch gar nicht richtig wahr. Ich werfe keinen Blick auf den Klappentext oder das Inhaltsverzeichnis, spüre nicht in den Händen, ob ich am Anfang, in der Mitte oder schon kurz vor dem Ende bin. Ich schalte ein und steige auf genau der Seite ein, bei der ich das letzte Mal ausgeschaltet habe. Das verändert die Textwahrnehmung, auch wenn ich noch nicht genau fassen kann, in welcher Weise. Möglicherweise schreibt es sich auch anders für einen Reader (so denn speziell für Reader oder Print geschrieben würde) – es könnte fast eine Gegenbewegung sein in Zeiten, in denen Layout und Illustration immer einfacher und damit auch notwendiger werden.

Jetzt werde ich erst einmal zweieinhalb Tausend Seiten Unterhaltungsliteratur mit in den Urlaub nehmen, ohne dass es im Gepäck auffällt. Ich bin gespannt, wie sich meine E-Book-Lese-Biografie weiterentwickelt.

Für und wider Augustins Sachertorte

„Immer wenn eine Sachertorte
aufgetragen wird,
lauert schon die Widersachertorte“

schreibt Michael Augustin neben anderen Immer-wenns in seinem Gedicht „Jedesmal immer wenn„. Das ist schade, bin ich doch ein großer Fan viel zu süßer und schokoladiger Torte. Doch das Wortspiel gefällt mir und irgendwie stimmts ja auch. Ich habe Lust, mehr von dem Schriftsteller Augustin zu lesen, den ich gestern im deutschen Lyrikkalender 2012 entdeckt habe.

Flarfs im Radio

Eine ehemalige Kursteilnehmerin machte mich vor Kurzem auf diesen Link aufmerksam: Im Deutschlandfunk gab es im Dezember einen Beitrag über Flarfs unter der Überschrift „Dichter 2.0“, der hier zu hören ist. Ein spannender, kurzer Einblick in Möglichkeiten der Dichtung von heute.

Fahndungshilfe für formsache feigl

Formsache feigl hat ein neues Projekt gestartet mit einem Aufruf: Wer kennt diesen Mann? – Scheiße, von dem habe ich gehört. Da muss ich mithelfen. Sachdienliche Hinweise von mir an Wer kennt Jean Paul?:

Der Name
entfernt bekannt
irgendwas läutet

Wahrscheinlich Schulerinnerung

Dann im März d. J.
eine Dame
wichtig
sie sagt es ehrfürchtig
heilig
eindringlich

Will mich nach Franken locken
wohin genau vergessen
wegen ihm
Jean Paul
Geburtstag
wichtig
großer Geburtstag
wie viel genau vergessen
Franken

Nicht nur mich
viele
sehr viele
an diesen Ort
oder daneben
Spurensuche schreibend
und wandernd
vielleicht imitierend
nur weil es sich anböte

Wer
um Himmels willen
ist dieser Jean Paul
und wer
ist die Frau
die ihn so verehrt

Ich will da nicht hin
die anderen auch nicht
kennt keiner ihn
liebt keiner ihn
wer hat ihn gelesen
sie?
sie

Wäre sie nicht
wie sie ist
vielleicht läse ich
Jean Paul
aber sie ist
zu penetrant
zu heilig

Ich vergesse den Namen
das Werk
Franken

Zum Schreiben
will ich lieber
ins Elsass
wie die anderen
andere Spuren
suchen
wandern und reisen
in meinen Worten

(Wer sich über den für mich ungewöhnlichen Schreibstil wundert: Der kommt wohl von feigl, nicht von JP. Oder?)