Frapalymo2013-5 – nachgeholt

Vor dem Schlafengehen

Heut morgen, weißt Du noch,
beim Frühstück sahst Du
den Himmel vorm Fenster,
Du schautest ihm zu.

Ich war in Gedanken,
plante Stunden voraus,
bis Deine klugen Worte
holten mich da heraus.

Schau, Mama, der Himmel
hat Streifen in Grau
und Rosa und Orange –
wie schön ist das, schau.

Jetzt endet der Tag hier
war bunter dank Dir.
Der Himmel ist schwarz nun
und müde sind wir.

Lass uns schlafen und träumen
vom leuchtenden Zelt
und für morgen freun wir uns
auf eine neu gestreifte Welt.

 

Das ist ein Nachtrag zum Frapalymo-Impuls für den 5. November. Der hieß: „in die nacht heinein: schreibt ein gutenacht- oder einschlafgedicht“. Über diesen Impuls habe ich mich gefreut, habe ich doch hier und hier schon einmal ein Abend- oder Nachtgedicht geschrieben, doch dann wollte sich einfach keine Idee einstellen. Jetzt war sie da. An den Reimen ließe sich noch feilen, doch das ist in Frapalymo-Tagen nicht vorgesehen.

Frapalymo2013-8

Namenlose Liebe

Bei diesem Namen
denkt doch jeder
nur eins
nicht rosa-orange
nicht filigran-duftend

Mit diesem Namen
würde ich mich
nicht auf die Straße wagen
geschweige denn in Gärten
um Sommerfreude zu sein

Ach, Dein Name,
lieber Adolf Horstmann
ist mir egal
Sei mir meine Rose.
Immergrün

 

Der Impuls für dieses Gedicht am 8. November lautete „ich bin eine rose. ich habe einen namen“; dieses Bild gehört zu meinem Text. Ich bin auf der langen Liste gleich bei A hängen geblieben, das passende Geburtsjahr tat sein übriges.

Frapalymo2013-7

nicht nur erinnerung

schon wieder
ich hatte gedacht
wie damals
hielt es für pubertätsnachwehen
aufs neue
möchte endlich
im heute als heutige
gesehen werden

 

Der Impuls für das Frapalymo-Gedicht 7-2013 heißt „die erinnerungen sehen mich“, eine Gedichtzeile von Tomas Tranströmer.

Frapalymo2013-1

Es ist

keimend
wachsend
blühend
leuchtend
duftend
nährend
strahlend
beglückend

In Wirklichkeit ist es nur Regenwasser,
in dem eine Öllache schwimmt.

 

Das Frapalymo-Gedicht 2013-1 folgt dem Impuls „in meinem inneren garten wachsen wasserblumen“, einem Tweed von @einsilbig.

Mittwochs-Gedicht: Piano

Unter der Brücke mit Großstadtflair
(Gleich neben dem Radweg, zwischen
Rheinstrand und Pizzadienst)
der Klavierspieler
und ein unbekannter Herr Violinist
Den unvorbereiteten Zuhörern drückt
das Gitter Quadratmuster auf (am Po)
Während der Himmel sich verdunkelt
Wunscherfüllung inklusive vor
während und nach Gewittersturm

 

(Schon wieder eine längere Schreibpause auf diesem Blog. Doch die Zeit unter der Brücke war zu poetisch, um sie nicht festzuhalten.)

Freitags-Gedicht: Bergwanderung

Über mir und dem Tal

kreisen friedlich und bunt

zwölf Gleitschirmflieger

Windstärke 8

Über mir und dem Tal

kreisen friedlich und bunt

drei Gleitschirmflieger

Dieses Bulldozer-Gedicht ist vor genau sechs Tagen in Zusammenarbeit mit anderen Schreiberinnen im Bregenzerwald entstanden.