Verspätetes Sonntags-Gedicht: lochlos
nichts
lochloser alltag
entstopfter raum
fehlt
am ende
kommt
das loch doch
ungelegen
(Danke an die „Mittwochs-Gruppe“ für spannende Annäherungen ans Loch)
nichts
lochloser alltag
entstopfter raum
fehlt
am ende
kommt
das loch doch
ungelegen
(Danke an die „Mittwochs-Gruppe“ für spannende Annäherungen ans Loch)
Schreib.
Schreib notfalls von Hand.
Schreib notfalls über das Schreiben.
Hauptsache: Du schreibst.
(Die Sache mit den Schreibgeboten ziehe ich durch. Siehe: hier.)
Zur Zeit wird viel diskutiert über veraltete und diskriminierende Begriffe in Kinderliteratur und wie damit umgegangen werden soll. Auf Schwierigkeiten, die mich an diese Diskussion erinnern, bin ich letztens gestoßen, als ich das Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ vorgelesen habe. Mir war schon klar, dass das Märchen problematisch ist – so wie das Frauenbild in Märchen allgemein, sagen wir mal, schwierig ist – dass es allerdings so fürchterlich ist, merkte ich erst, als ich beim Ende ankam und meine Tochter aufmerksam lauschte. (Wer die Geschichte auch nicht richtig im Kopf hat, hier die Version, wie ich sie gelesen habe: Die Meerjungfrau muss sterben, weil der Prinz nicht sie gewählt, sondern eine andere geheiratet hat. Sie könnte ihr Leben jedoch retten und ins Meer zurückkehren, indem sie den Prinzen tötet. Doch sie liebt ihn so sehr, dass sie lieber das Messer ins Meer wirft und sich deshalb in Meerschaum auflöst).
Was tun? Spontan sagte ich sofort, dass ich das Märchen blöd finde und dass das eigene Leben immer wichtiger ist als irgendein Prinz. Klar, eigentlich hätte ich die Geschichte vorher allein lesen und dann verschwinden lassen müssen, doch dafür war es ja zu spät. Dann sind wir kreativ schreibend damit umgegangen und haben begonnen, unser eigenes Meerjungfrauen-Märchen zu schreiben, mit einer jüngsten Tochter, die die Mutter rettet und ihren eigenen Weg geht. Noch ist das Märchen nicht fertig, aber vielleicht darf ich es dann hier veröffentlichen. Und Märchen umschreiben, so dass uns die Aussage in der heutigen Zeit passt, dass eine Botschaft vermittelt wird, die Mädchen und Jungs stärkt statt klein macht, ist vielleicht eine gute Idee für viele Gelegenheiten im Grimm-Jahr 2013 – auch wenn die Grimmschen Märchen viel eher gehen als das genannte von Hans Christian Andersen.
„Immer wenn eine Sachertorte
aufgetragen wird,
lauert schon die Widersachertorte“
schreibt Michael Augustin neben anderen Immer-wenns in seinem Gedicht „Jedesmal immer wenn„. Das ist schade, bin ich doch ein großer Fan viel zu süßer und schokoladiger Torte. Doch das Wortspiel gefällt mir und irgendwie stimmts ja auch. Ich habe Lust, mehr von dem Schriftsteller Augustin zu lesen, den ich gestern im deutschen Lyrikkalender 2012 entdeckt habe.
Eine ehemalige Kursteilnehmerin machte mich vor Kurzem auf diesen Link aufmerksam: Im Deutschlandfunk gab es im Dezember einen Beitrag über Flarfs unter der Überschrift „Dichter 2.0“, der hier zu hören ist. Ein spannender, kurzer Einblick in Möglichkeiten der Dichtung von heute.
Zwei Apfelzeltes später – die Frapalymo-Nachlese fehlt immer noch – ist es Weihnachten geworden. Kein guter Zeitpunkt, um wieder mit regelmäßigem Bloggen zu beginnen. Vielleicht ein guter Zeitpunkt, um für mich in meinem Notizbüchlein von Hand zu schreiben.
Ich wünsche allen viele stille Nächte, friedliche, gemütliche, und melde mich hoffentlich mit neuem Elan und Dichtfreude im neuen Jahr wieder.
Es begann
mit der kaputten Waschmaschine
unserer Nachbarn
(übrigens nicht die einzige
Haushaltsmaschine
die in den letzten Wochen
den Geist aufgab)
und unserer Bereitschaft
selbstverständlich
ihre Wäsche bei uns
Mehrere Tage und
Handwerkerbesuche später
ein Päckchen
zum Dank
mit Tee
und Schokolade
von Zotter
den kleinen
dafür umso teureren
Täfelchen
mit schönen Bildern
drumherum
Geschmacksrichtung Lebkuchen
passend zur Jahreszeit
Die Überraschung
folgte nach dem Essen
(lecker übrigens
empfehlenswert)
Innen im Papier
– Umverpackung neudeutsch –
fand sich ein Gedicht
vom Pfefferkuchenmann
von Jean Paul
dem Dichter
nach dem Feigl
gerade fahndet
Jean Paul (1763 – 1825)
steht drunter
Das muss er sein
der Dichter
1763 + 250 = 2013
250 Jahre ist ein guter Zeitpunkt
um sich zu erinnern
Geschichte eines Pfefferkuchenmannes
steht da
und mächtig reimt sich auf prächtig
ein reißendes, schreckliches Ende
nahm er
steht da
Meine Schokolade
nahm ebenfalls ein schnelles Ende
nur die Geschichte
mit der Waschmaschine
ging gut aus
ebenso meine zufällige
Begegnung
mit Jean Paul
Gut
finde ich es nicht
das Gedicht
sonderlich lyrisch
auch nicht
aber verständlich
und klar
Jean Paul also
Hmm.