Frapalywo2-2: im Regen

In der Theorie ist der Regen
ein großer Geschichtenerzähler,
einer der mich heimelig fühlen
und phantasieren lässt, der
mich wachsen lässt und die
Natur und das so lebensnot
wendige Wasser bringt.

In der Praxis liege ich im
Bett, höre die großen Tropfen
vor dem Fenster prasseln gleich
nach dem Weckerklingeln, werde
hitzig vor Zorn oder Enttäuschung
Ziehe die Decke über den Kopf
und will nicht aufstehn.

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Frapalywo2-1: unterm Baum

Kindergemurmel, -lachen, -spielen
Tiefer Vorschlag der Tuba, Trillieren
der Klarinetten, Polkamelodien und
Prosit der Stadtkapelle unterm bunt
geschmückten Baum. Man hört das
Flattern der Bänder nicht im Wind,
holt sich den ersten Sonnenbrand
des Jahres und später den Rausch
vom Bockbier zum Steaksemmel.

Während dann nur noch die Maß-
krüge klingen und die Gespräche
der Väter langsam verstummen,
Steigen zwei Kinder aus dem Fenster
aufs Dach wie Vögel lauschen
dem Treiben der Großen von
oben und halten Ausschau
nach dem Frühling.

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Frapalywo1-6: das Hochhaus

Nur einmal mit dem Fahrstuhl
ganz nach oben fahren ins
siebenundreißigste Stockwerk
oder soll ich lieber nobler Etage
sagen dort in der Wohnung
mit Weitblick einquartieren
sich einrichten und nicht mehr
die Position so weit oben
verlassen am Fenster stehen
die Probleme der Welt winzig
wie bei der Märklineisenbahn weit
unten und all die Menschen
mit ihren Fehlern und Schwächen
nicht sehen sondern nur das
Gefüge das funktionierende
Miteinander des Menschenvolkes
die eigene Relativität und die
von manch anderem einfach
den Überblick haben die Aussicht
genießen dem Himmel nah

und dann losfliegen

 

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Frapalywo1-3: Gartenlaube

Die Party zum Achtzehnten
der alte Ofen in der Laube
die Verpuffung, die Stichflamme
die Narben im Gesicht

 

Raus aus dem Hotelzimmer und rein in die Gartenlaube. Offensichtlich habe ich keine romantischen Ideen zu diesem Thema. Zumindest heute nicht.