Frapalymo-Nov2015-28

Wenn’s auch nichts hilft – ein Appell

Die Nachrichten sind schlimm, ich klicke schnell weiter,
mir reicht schon der elendig ausdauernde Fighter,
der in meinem Kopf die Straße beackert
und laut gröhlend vorwärts strebt, dabei noch gackert
wie zehnjährige Gören mit Mamas Schminkkasten,
die sich die Wangen anschmieren mit rosanen Pasten.

Dabei ist doch Krieg und ich will es nicht hören,
ich lass mir die Laune nicht so einfach zerstören,
ich liege im Bett, will eigentlich schlafen,
erwische mich selbst beim sinnfreien Gaffen
auf Twittertweets und Spiegel-Online-Kommentare.
Drum greife ich jetzt in der Nacht zur Fanfare
und blase die Wut zum Fenster hinaus.

Ob islamophob, Terroristen oder Helden,
zu jedem Thema hat wer was zu melden.
Ich kann das Geschrei hier nicht mehr ertragen,
versuch zu beenden mein Grübeln und Fragen
und lege mich artig ins kuschlige Nest,
mach einfach den Was-taugt-meine-Matratze-Test.

Dabei ist doch Krieg und ich will es nicht hören,
ich lass mir die Laune nicht so einfach zerstören,
ich liege im Bett, will eigentlich schlafen,
erwische mich selbst beim sinnfreien Gaffen
auf Twittertweets und Spiegel-Online-Kommentare.
Drum greife ich jetzt in der Nacht zur Fanfare
und blase die Wut zum Fenster hinaus.

Die Politik ist sich einig, wir müssen aufklären,
mit Drohnen und Kampfjets Hassspiralen gebären,
dabei Daten von friedlichen Menschen einsammeln.
Leider fehlt mir der Mann, um mit eintönigem Rammeln
Entspannung zu finden, in den Schlaf rüber zu gleiten
und endlich zu träumen von besseren Zeiten.

Dabei ist doch Krieg und ich will es nicht hören,
ich lass mir die Laune nicht so einfach zerstören,
ich liege im Bett, will eigentlich schlafen,
erwische mich selbst beim sinnfreien Gaffen
auf Twittertweets und Spiegel-Online-Kommentare.
Drum greife ich jetzt in der Nacht zur Fanfare
und blase die Wut zum Fenster hinaus.

Dann werd ich vernünftig, will die Nachbarn nicht stören,
trompete nicht rum, esse lieber noch Möhren
und koche mir Yogi-Tee Frauen-Balance.
Ich pendle mich ein in friedlicher Trance:
Die Welt ist nicht schlecht, ich liebe das Leben,
sie wollen mir beide nur Gutes geben.

Es ist immer noch Krieg, ist nicht zu überhören,
das kann einem die Laune ganz schön zerstören,
man liegt so im Bett, will eigentlich schlafen,
erwischt sich selbst beim sinnfreien Gaffen
auf Twittertweets und Spiegel-Online-Kommentare.
Auch wenn es nichts hilft, greift zur Fanfare
oder zu einem andern Musikinstrument,
spielt eure Wut zum Fenster hinaus,
seid in schweren Zeiten statt leise lieber laut.

 

„Gegenteilifizierung“ habe ich hier versucht, was immer das sein soll. Dies war der Ursprungstext, dessen Gegenteil ihr hier lest. Funktioniert nur bedingt, hat aber großen Spaß gemacht, mal ganz anders zu schreiben.

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