Heute durften wir uns das hohe Lied der Liebe singen lassen beim Morgenimpuls vor dem Frühstück. Den Kurstag selbst begannen wir mit dem Eindenken in die Übersetzungstheorie von Novalis, der neben der grammatischen und verändernden auch die mythische Übersetzung kennt. Wir vernehmen sehr vielfältige und in ganz unterschiedliche Welten Einblicke gebende Ich-erinnere-mich-Reihungen. Danach der Switch zum heutigen Thema des Tages: Gegenstände übersetzen. Wir stimmen uns damit ein, dass wir in Mörikes Gedicht „Auf eine Lampe“ alle Substantive alliterativ austauschen, wodurch sehr verrückte Texte entstehen. Sophia Loths Erläuterungen zur Erinnerung beim Mittagsgespräch lassen mich aufhorchen, betont sie doch das gestern gehörte, dass jedes Erinnern ein Verändern ist. In ihren Landschaftsbildern gibt es einen Sound, sie hat sich mit einem Komponisten wechselseitig und synchron übersetzt, indem er die Geräusche, die ihr Malen erzeugt aufgezeichnet, weiterentwickelt, zurückgespielt hat.
Die Schreibzeit nach der Mittagspause nutze ich, um Morgenstern und Rilke neu erklingen zu lassen, indem ich versuche, meine Dinggedichte zu anderen Dingen, aber in derer beiden Form und Ton zu schreiben. Es schließt sich eine Textbesprechungsrunde an mitgebrachten Texten an. Ich lese mein Maigedicht vor, und obwohl ich nicht vorhatte, dieses Gedicht noch einmal zu überarbeiten, an detaillierter Textarbeit gar nicht recht interessiert war, machen mir die Gedanken und Ideen der Gruppe Lust, doch einmal ernsthaft an Texten zu arbeiten und doch zu versuchen, auch mal etwas fertig zu stellen. Material habe ich ja mittlerweile genug. Nach dem Abendessen schließt sich der Kreis sehr schön, denn Tanja Wawra stellt ihre Chorarbeit vor, lässt uns mitspielen, zeigt wie der Chor probt und wie sie vorgeht und singt mit allen gemeinsam „Guten Abend, gute Nacht“. Weiter angeregt und dabei auch entspannt werde ich die sicherlich haben.
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