Gerechte Drinks
Kurz vorm Fährehafen in Meersburg gibt es eine Tanzbar namens Fährhaus. Leseanfänger vermuten, dass „dort alles ganz gerecht ist“. Wollen wirs hoffen.
Kurz vorm Fährehafen in Meersburg gibt es eine Tanzbar namens Fährhaus. Leseanfänger vermuten, dass „dort alles ganz gerecht ist“. Wollen wirs hoffen.
Der Apostroph beim Genitiv ist erlaubt, um die Grundform eines Namens zu kennzeichnen („Willi’s Würstchenbude“, Regel 16b im Duden). Oder, wie das Zwiebelfisch-Abc schreibt und was in dem Fall hier ebenso zutreffen würde, wenn jemand ein Gewerbe hat und es so auf sein Schild schreiben will (Beispiele: „Bellini’s Bar; Gerti’s Grillstation; Willi’s Weinkontor“ – Ist es eigentlich vorgeschrieben, dass Firmennamen mit Apostroph immer auch Alliterationen enthalten?). Drittens weiß ich gar nicht, ob in der Schweiz, außer der Sache mit dem Esszett, andere Regeln gelten oder ob sich das vielleicht von Kanton zu Kanton unterscheidet. Jedoch:
Heidy’s Curlingshop
ist mir einfach ins Auge gestochen. Apostroph plus Heidy mit Yspilon wirkt, als ob es besonders englisch aussehen soll. Ich habe schon darüber nachgedacht, dass Curling schließlich besonders viel in Kanada und Schottland gespielt wird und der Shop so einfach besser zu einer Sportart passt, in der bis hin zum Namen die meisten Begriffe englisch sind. Dann habe ich festgestellt, dass sich diese Heidy offensichtlich wirklich nicht mit I am Ende schreibt. Schade.
Als Kontrapunkt zur regellosen Fasnacht: Links zur Rechtschreibung
Für mich gehört zum Schreiben, als ziemlich letzter Arbeitsschritt vor der Abgabe oder Veröffentlichung eines Textes, die Rechtschreibprüfung unbedingt dazu. Ich finde, es ist eine Frage der Sorgfalt, in Extremfällen auch der Verständlichkeit von Texten, und hat was mit Respekt vor dem Leser zu tun. Bevor ich bei einer rechtschreibsicheren Person einen schlechten Eindruck hinterlasse, ziehe ich lieber einmal zu viel den Duden aus dem Regal überm Computerbildschirm.
Doch manchmal ist das leichter gesagt als getan: Während ich in der Kommasetzung recht sicher bin, hält die deutsche Sprache bei der Groß- und Kleinschreibung beziehungsweise der Zusammen- oder Getrenntschreibung eine Menge an Zweifelsfällen bereit. Ob dies an den Neuregelungen seit der Rechtschreibreform liegt oder daran, dass ich es nie systematisch gelernt habe, bleibt offen.
Heißt es leidtun, leid tun oder Leid tun (das Erste ist richtig)? Da kann einem angst werden, doch man hat selbst Schuld, wenn man dasselbe für das Gleiche hält. Ist über kurz oder lang bei jedem irgendwann zappenduster oder ist das Auf-der-faulen-Haut-Liegen während der Schulzeit schuld an Unsicherheiten?
Interessante Einblicke in das Duden-Regelwerk bietet der Rechtschreib-Blog von Dagmar Jenner. Beim Surfen darin habe ich Regeln verstanden, von denen ich vorher nicht wusste, dass es sie gibt – manche davon habe ich intuitiv angewandt, andere nicht. Und beim Beitrag zum Thema eislaufen und dem Vergleich mit meinem Duden musste ich feststellen, dass bei der Reform der Reform der Rechtschreibung hier doch noch einiges geändert wurde.
Zum Glück gibt es den Duden auch online. Die Textüberprüfung unterringelt bei diesem Blogbeitrag bis hierhin (ohne Überschrift) genau zwei Wörter rot: den Eigennamen Jenner und „Auf-der-faulen-Haut-Liegen“ – müsste aber stimmen, wenn ich die Regeln 27 und 82 so anschaue. Welche Varianten von leidtun falsch sind, bemerkt die Überprüfung auch, allerdings in grün.
Wem die Regeln zu kompliziert sind, weil sie ohne ausgewiesene Kenntnis von grammatikalischen Bezeichnungen nicht zu verstehen sind, der kann mit dem Orthografietrainer seine Rechtschreibung testen und üben. Eigentlich ist der Trainer als Hilfe für LehrerInnen und SchülerInnen gedacht, aber mit einem Gastzugang können sich auch Einzelpersonen ein Trainingsprogramm zusammenstellen lassen. Bei der Zusammen- oder Getrenntschreibung bin ich nun schon ein wenig kompetenter geworden – bei Kombinationen mit so hilft es, darauf zu achten, ob das so betont ist oder das andere Wort.
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… will ich ganz oft sagen oder schreiben. Dann fällt mir ein, dass es im Deutschen so falsch ist und ich suche krampfhaft nach der richtigen, der nicht aus dem Englischen übernommenen Formulierung. Oder ist es gar nicht falsch, nur Bastian Sicks empfindliches Ohr wird durch diese Formulierung beleidigt?
Um die Frage endlich einmal zu klären, suche ich in den Weiten des Internets nach „Sinn machen“ – Es wird kontrovers diskutiert: Die einen sagen, es macht einfach keinen Sinn „Sinn machen“ zu schreiben, weil der ja nicht gemacht werden kann, sondern einfach da ist oder eben nicht und höchstens vergrößert werden kann. Die anderen verweisen auf Quellen aus dem 19. Jahrhundert, in denen diese Wendung auftaucht. Und die taz titelt am 22.9.11: „Gastarbeit kann Sinn machen“ – wobei ich hier nicht verstehe, was genau damit gemeint ist.
Die bisherigen Antworten stellen mich nicht zufrieden und ich befrage Herrn Duden. Zuerst fällt auf: Gebe ich „Sinn machen“ ein, erhalte ich zwei verschiedene Treffer, eben „Sinn“ und „machen“. Wenn ich aber bei „Sinn“ ganz nach unten gehe, taucht „machen“ bei typische Verbindungen zwar klein, aber immerhin auf. Und noch weiter unten steht, die Formulierung sei umgangssprachlich und bedeute Sinn ergeben, verständlich/ sinnvoll sein.
Sinn ergeben hört sich für mein Ohr zu gestelzt an, das sage ich nie und schreibe ich kaum. Schreibe ich Sinn machen, komme ich mir trotz allem wie ein Sprachbanause vor. Vielleicht macht es am meisten Sinn, sinnvoll sein zu schreiben.