Schreibt!-Raum 3: 1667-Wörter-Geschichte

Jetzt bin ich herausgefordert, ich habe gesagt, ich schreibe 50 000 Nicht-Roman-Wörter. Das kann natürlich vieles sein.

Seit ein paar Tagen denke ich, dass es mal wieder Zeit wäre für einen Schreibt!-Raum, einen Schreibanstoß für Blog-LeserInnen – wir wissen ja alle, dass wir uns mit Lesen vor dem Schreiben drücken. Welcher Tag wäre da besser geeignet als der NaNoWriMo-Starttag, der einen Monat besessenen Schreibens einleiten soll?

Beides zusammen ergibt den Schreibt!-Raum 3:
Setzen Sie sich hin, ohne Plan, Netz und doppelten Boden. Schreiben Sie die Geschichte, die jetzt geschrieben werden will. Und hören Sie nicht auf, bevor genau 1667-Wörter (= 50 000 geteilt durch 30 Tage) erreicht sind.

Wer das den ganzen November lang jeden Tag machen will, meldet sich beim NaNoWriMo an und lässt sich von der Energie der Gemeinschaft durch sein Vorhaben tragen. Dann kann die Geschichte von heute morgen einfach weitergehen oder es entsteht ein Roman aus einzelnen Geschichten. Alle anderen wiederholen diesen Schreibt!-Raum einfach so oft sie wollen, auch im Dezember und im neuen Jahr.

Übrigens: Dieser Text hat bis hierhin 158 Wörter. Und jetzt geht es los!

Akrostichon zum Namen

Namensakrostichons mache ich gerne, um ein allererstes Kennenlernen in (Schreib-) Gruppen zu ermöglichen. Dazu schreibt jedeR seinen Vornamen oder auch vollen Namen auf eine Karte, die später als Namensschildchen verwendet werden kann. Nun kann entweder zu jedem Buchstaben des eigenen Namens oder zu einem zufällig erhaltenen anderen Namen ein Wort gefunden werden und schon entsteht ein einfaches Gedicht.

Ich bin normalerweise sehr flexibel mit der Form: Ob nur Hauptwörter oder alle Wortarten verwendet werden, ob zu jedem Buchstaben ein einzelnes Wort oder vielleicht ein ganzer Satz gesucht werden, ob die einzelnen Wörter zusammen einen Satz ergeben oder einfach assoziativ aneinander gereiht werden, all dies ist mir egal. Mir geht es allein darum, alle Namen in der Gruppe und von jedem Teilnehmer gleich zu Anfang etwas Selbstgeschriebenes zu hören und vor allem: ein assoziatives, unkontrolliertes Schreiben anzuregen.

Geht es um freies Assoziieren, kann man natürlich psychoanalytisch werden. Das mache ich in Gruppen nie. Denn erstens bin ich Freudschem Gedankengut nicht wirklich mächtig und zweitens will ich ja Schreiben anregen und keine ungewollte Psychotherapie veranstalten. Doch vor ein paar Tagen kam mir die Idee, die Akrostichons zu meinem Namen als tägliche Kurzschreibübung zu machen, und vielleicht erfahre ich damit im Rückblick irgendwann auch was über mich und mein Befinden zum jeweiligen Schreibzeitpunkt.

Konkret schreibe ich als seit fünf Tagen jeden Vormittag ein Akrostichon aus einzelnen Wörtern zu den Buchstaben meines Vornamens. Bisher habe ich noch neue Wortideen – ich bin gespannt, ob sich erst die Wörter wiederholen oder ob ich mein Projekt vorher wieder vergesse. Immerhin habe ich es mit nur 5 Buchstaben, noch davon recht gebräuchliche Anfangsbuchstaben, eher einfach.

Und nun bin ich mutig und hoffe, dennoch nicht analysiert zu werden: Das Akrostichon von heute heißt:
Hummel, Eisen, Internat, Kochen, Erbsen
Bis morgen.

Pflege gefährdeter Wörter

Eine schöne Spielerei habe ich mit der Wortweide gefunden. Liebhaber von Worten sind angesprochen, Wörter auf die Weide zu bringen, um sie zu schützen und zu bewahren. Andere Wortliebhaber können Patenschaften übernehmen. Sportlich wird das Ganze dadurch, dass es Ranglisten der Wörter wie der registrierten Nutzer gibt.
Schön sieht es aus, wenn die Wörter – nach verschiedenen Kriterien gefiltert – auf der Weide grasen und umherziehen, sinnlich, gemütlich. Und beim Betrachten der Tierchen fällt mir vielleicht das ein oder andere Wort ins Auge, das es verdient, in einem Text eine wichtige Rolle zu spielen.

Schreibt!-Raum 1 und 2

Mit den lustigen Fotos habe ich nun den zweiten Schreib-Kick hier eingestellt und ich habe Lust auf mehr. Doch nun fuchst es mich, dass der Name Schreib-Kick geklaut ist.
Ein bisschen Grübelei in der Zeit zwischen Schlafen und Aufstehen, eine gute Zeit, um Ideen zu haben und die richtigen Formulierungen zu finden, brachte den Entschluss, die Schreib-Kicks fortan Schreibt!-Raum zu nennen. Außerdem müssen sie durchnummeriert werden, damit alles seine Ordnung hat.
Das waren also Schreibt!-Raum 1 und Schreibt!-Raum 2. Schreibt!-Raum 3 folgt in den nächsten Tagen.

Und wenn jemand die Aufforderung ernst nimmt und die Schreibt!Räume ausprobiert, freue ich mich.

Schreib-Kick: Lustige Fotos

Hier bei mir steht der Wetter-Umschwung unmittelbar bevor. Regen, kalt, Herbst – Zeit zum Schreiben, Zeit zum Lachen.

Auf der Homepage von einem Robert Hartl habe ich eine Sammlung von „lustigen Fotos“ entdeckt. Diese sollen hier einen Schreibkick geben, der trübe Herbstgedanken wegfegt. Nach dem Zufallsprinzip (auf der zweiten Seite, in der dritten Reihe das vorletzte Bild) kann ein Motiv ausgewählt werden.

Zu welchem Text regt dieses Foto an? Erzählt es eine Geschichte, verlangt es nach einer Zeitungsmeldung der Rubrik Vermischtes oder gibt es eine Stimmung wieder, die nur in einem Gedicht eingefangen werden kann? Vielleicht reicht allein das Bild, um den Schreibfluss ins Laufen zu bringen (äh, können Flüsse laufen?). Wenn nicht hier ein paar Fragen, die weiter helfen könnten:

  • Wer hat das Foto gemacht und wozu?
  • Wer ist die Person auf dem Bild und wie kam sie in diese Situation?
  • Wenn es richtig schief läuft, wie geht es dann weiter?
  • Wer lacht hier und wie kann man ihn/sie zum Ernstwerden bringen?
  • Was geht hier eigentlich vor?

Ob der Text nachher lustig wird oder ernst? Egal. Hauptsache am Ende eines dunklen Herbsttages steht ein bunter Text auf dem Papier.

Schreiben wie … – eine altbekannte Übung

Das Leben ist mal wieder im Kreis gegangen.
Eine Freundin hat den Textanalysator ausprobiert und herausgefunden, sie schreibe wie Thomas Bernhard. Der hat ja einen sehr ich nenne es mal eigenen Stil, so dass ich ziemlich verwundert war. Um mich in meiner Erinnerung zu bestätigen und ihr einen Eindruck davon zu geben, wie sie angeblich schreibt, habe ich direkt ins Buchregal gegriffen – nun gut, ein wenig stöbern und suchen musste ich – und die Erzählung „Gehen“ aufgeschlagen. Dieses Buch wurde mir vor vielen, vielen Jahren von einem Freund geschenkt und ich hatte es gelesen und seither nur noch beim Umziehen in der Hand gehalten.
Wirklich überrascht war ich, als ich 1. die Zeilen entdeckte, die mein Freund mir damals ins Buch geschrieben hatte (der Grund, warum das Buch immer noch im Regal steht?) und 2. als ich da las: „Wenn´s los geht, denkst du an die Schreibphase nach den ersten drei Seiten!?“
Hat er oder habe ich gar damals schon geschrieben? Wussten wir, dass der Stil des Gelesenen auf die eigene Schreibe abfärbt, dass eine beliebte Schreibübung genau darin besteht, zu lesen und in Ressonanz dazu zu schreiben? Hätte ich das Buch von Bernhard schon früher mal aufgeschlagen, hätte ich mir viel studieren sparen können. 😉
Los gehts: Drei Seiten Bernhard lesen oder was auch immer und dann zehn Minuten schreiben. Viel Spaß!

schreibschrift – der Blog zur Schreibpädagogik

Seit über drei Jahren bloggt Christof in schreibschrift. Sein „versuch, das web 2.0 für die schreibpädagogik nutzbar zu machen“ (so in der Beschreibung des Blogs) ist vollauf gelungen. Schreibende und an Selbstreflexion Interessierte finden Fragebögen zur Selbstbefragung, Anregungen für Listen aller Art und unendlich viele Schreibideen. AnleiterInnen von Schreibgruppen, Schreibberaterinnen, Schreibpädagogen finden zusätzlich eine Fülle von fundierten Gedanken zu ihrer Arbeit. Die sind meistens aufgeteilt in drei posts: Kreatives Schreiben und Thema, biografisches Schreiben und Thema, Schreibpädagogik und Thema. Dazu kommen Buchempfehlungen, Surftipps, Wortklaubereien und vieles mehr.
Die Fülle an Material hat mittlerweile Ausmaße eines mittleren Ozeans angenommen. Damit man trotzdem findet, was man sucht, bündelt Christof immer wieder die Beiträge und verlinkt sie. Doch am besten den Blog regelmäßig verfolgen und sich davon inspirieren lassen!
Ob ihm irgendwann einmal die Ideen ausgehen werden?
Wer den Blog kennt, der hat auf jeden Fall nie mehr eine Ausrede, dass er nichts zu schreiben weiß. Auf die Frage der aktuellsten Liste: „aktuelle momente, in denen sie die qual der wahl haben?“ kann ich da nur antworten: Zu welcher der 310 Schreibideen schreibe ich nur zuerst?
Danke, Christof!