Hurra, ein Preis! – Schreibwettbewerbe

Meine eigene Bilanz mit Gewinnen bei Schreibwettbewerben sieht ja bislang eher mau aus. Da muss ich mich wohl mit fremden Federn schmücken oder den Preis bei mir unter „erfolgreicher Motivierungsarbeit zum Schreiben“ verbuchen:
Beim Schreibwettbewerb der Buchhandlung Osiander hat mein achtjähriger Sohn einen der Preise 4 – 10 gewonnen. Ich habe ihn auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht und ihn bei der Ideenfindung unterstützt. Geschrieben hat er seine Geschichte „Antarktis“ ganz allein. Und auch ich war beeindruckt, wie gut ihm diese gelungen ist.
Herzlichen Glückwunsch!
Dass eine Buchhandlung solch einen Wettbewerb ausschreibt und Kinder damit zum Schreiben aufruft, ist eine tolle Sache. Gerne dürfen sich da viele Nachahmer finden.

Um mich selbst über aktuell ausgeschriebene Schreibwettbewerbe auf dem Laufenden zu halten, nutze ich den Newsletter vom Uschtrin-Verlag. Vielleicht sollte ich die Ausschreibungen nicht immer nur lesen, sondern selbst wieder einmal etwas zu Papier bringen.

schreib-t-raum in neuem Gewand

Heute war es soweit: Der volle Umfang der Blog-Software musste sein und kurzzeitig dachte ich schon, alles bisher Geschriebene ist verschwunden. Doch ein mittellanges Telefonat mit einem freundlichen Menschen brachte das Alte zurück und längeres Tüffteln und Sinnieren ermöglichte, was bisher undenkbar schien. Nun hatte ich die Qual der Wahl, was nochmals einiges meiner Zeit beanspruchte und dann – tätätätääää – sah schreib-t-raum so aus.
Ob es so bleiben soll, werde ich sehen. Für heute habe ich zumindest genug vom Bildschirmgucken.

Schreiben wie … – eine altbekannte Übung

Das Leben ist mal wieder im Kreis gegangen.
Eine Freundin hat den Textanalysator ausprobiert und herausgefunden, sie schreibe wie Thomas Bernhard. Der hat ja einen sehr ich nenne es mal eigenen Stil, so dass ich ziemlich verwundert war. Um mich in meiner Erinnerung zu bestätigen und ihr einen Eindruck davon zu geben, wie sie angeblich schreibt, habe ich direkt ins Buchregal gegriffen – nun gut, ein wenig stöbern und suchen musste ich – und die Erzählung „Gehen“ aufgeschlagen. Dieses Buch wurde mir vor vielen, vielen Jahren von einem Freund geschenkt und ich hatte es gelesen und seither nur noch beim Umziehen in der Hand gehalten.
Wirklich überrascht war ich, als ich 1. die Zeilen entdeckte, die mein Freund mir damals ins Buch geschrieben hatte (der Grund, warum das Buch immer noch im Regal steht?) und 2. als ich da las: „Wenn´s los geht, denkst du an die Schreibphase nach den ersten drei Seiten!?“
Hat er oder habe ich gar damals schon geschrieben? Wussten wir, dass der Stil des Gelesenen auf die eigene Schreibe abfärbt, dass eine beliebte Schreibübung genau darin besteht, zu lesen und in Ressonanz dazu zu schreiben? Hätte ich das Buch von Bernhard schon früher mal aufgeschlagen, hätte ich mir viel studieren sparen können. 😉
Los gehts: Drei Seiten Bernhard lesen oder was auch immer und dann zehn Minuten schreiben. Viel Spaß!

Ich schreibe wie …

Wenn ich „Nahe Tartus“ in den Textanalysator „Ich schreibe wie“ der FAZ eingebe, kommt „Melinda Nadj Abonji“ raus. An die Autorin erinnern wir uns gerade, weil es mit der gestrigen Bekanntgabe der Shortlist für den Buchpreis 2011 um ihre Nachfolge geht.
Wenn ich den Roman „Tauben fliegen auf“ von Melinda Nadj Abonji auf meinen Nachttisch lege, um die entspannten Urlaubstage mit dem Lesen von Literatur anzureichern, schaffe ich es kaum, mehr als zwei, drei Seiten am Stück zu lesen und, wenn der Urlaub vorbei ist, weiß ich, dass ich dieses Buch zumindest in dieser Lebensphase nicht zu Ende lesen werde.
Ist es nun eine besondere Ehrung, wenn mein Schreibstil mit dem einer Buchpreisträgerin verglichen wird, oder sollte ich andere Texte schreiben, wenn mich solch ein Schreibstil beim Lesen nicht packt? Da ich dies nicht entscheiden kann, mache ich den Sondertest:
Dieser Blogartikel bis hierhin analysiert ergibt, ich schreibe wie …
Melinda Nadj Abonji
Aber morgen schreibe ich mal anders.

Ein handgeschriebener Brief

Heute hat der Postbote eine Überraschung für mich: Neben Rechnung, Bankwerbung und Burger-Coupons liegt ein rosaroter Umschlag mit Schmetterlingen beklebt. Mein Herz pocht freudig, fast wie frisch verliebt. Direkt draußen vor dem Briefkasten aufreißen oder lieber das Besondere im Sessel zelebrieren? Ich entscheide mich für ein Mittelding: aufreißen, die einzelnen Blätter betrachten, zurückstecken und dann, später in der Wohnung, ganz in Ruhe von vorne bis hinten lesen. Welch ein Fest!
Dieses Glück verdanke ich allein dem Umstand, dass eine Freundin von mir ohne Internetanschluss auf einer Insel weilt. Denn mal ehrlich: Wann habe ich den letzten Brief von Hand geschrieben? Ab und zu eine Postkarte aus dem Urlaub oder wenn mir sehr liebe Menschen Geburtstag feiern und weit weg wohnen. Doch auch da greife ich eher zum Telefonhörer oder schreibe E-Mails. Nichts gegen Computerbriefe: Sie sind leicht zu entziffern, kommen direkt nach dem Senden an und kosten kein Porto; ich kann mein Gegenüber unkompliziert zitieren, lange Texte oder Fotos anhängen oder sogar Textbausteine benutzen.
Briefe sind anders, sind besonders. Ein Brief braucht Zeit und Ruhe, er schreibt sich nicht zwischendurch als Minipause von der Arbeit. Ich wähle bewusst das Papier, den Stift. Ich schreibe anders, anderes, mehr von mir selbst und aus mir heraus. Meine Stimmung zeigt sich auf dem Papier, an der Schrift, die immer unleserlicher wird. Ein Brief muss zur Post gebracht werden und, wenn er ankommt, ist er schon nicht mehr aktuell. Ein abgeschickter Brief ist weg. Manchmal wunderte ich mich schon, was ich geschrieben hatte, als ich eine Woche später eine Antwort auf meinen Brief bekam.
Briefe sind näher am Herzen, menschlich, sinnlich. Manche würden vielleicht sagen ganzheitlicher, mit mehr Beteiligung der rechten Gehirnhälfte. Der Brief mit den Schmetterlingen hat mich flattern lassen. Und den Entschluss gebracht: Ich möchte wieder regelmäßig zum Briefpapier greifen.