Ho Narro

Die Fasnacht hat heute Konstanz fest im Griff. Schreiben lässt sich da nicht, höchstens Schreibanregungen sammeln. Mal sehen, ob sich in den nächsten Tagen davon ein Ergebnis zeigt.

Um ein bisschen Traditionsweitergabe zu betreiben, hier eins der Konstanzer Fasnachtssprüchle:

Narro, Narro siebo si,
siebo Narro sind es gsi,
Ho Narro

Hond de Mueter Küchle gschtohle
gib mir au
Haberstrau, Suerkruut
Füllt de Buebe d´Huut us
Und de Mädle d´Mäge
und de alte Wieber Pelzkrago
Ho Narro.

Narro, narro Giegeboge,
Wa de seesch, isch all´s veloge
Narro, narro lenzio!

(So im Fasnachts-Infoblatt des Kindergartens, weitere Sprüche finden sich bei Heischeverse. Unter „Beck“ hier der Lieblingsspruch der Kinder)

Slammen, podcasten und bloggen

Vor lauter Slammen und Reimen, keine Zeit mehr zum Bloggen? Sieht fast so aus. Doch nun hat sich die Überdrehtheit gelegt und ich kann berichten:

Meinen ersten Slam-Auftritt habe ich hinter mich gebracht und hatte einen riesen Spaß. Seither habe ich Schlaf nachgeholt, das meiste, was vorher liegen geblieben war, aufgearbeitet, mich nach weiteren Slamterminen in der Region umgesehen und mich in die Funktionsweise meines neuen Headsets und die Aufnahmesoftware eingearbeitet. Denn mein Text „Veritas vincit oder Guttenplag reloaded“ hat mich zwar gegen starke Konkurrenz nicht ins Finale gebracht, soll aber trotzdem nicht in der Schublade einstauben. Also überlege ich an anderem Ort damit aufzutreten oder ihn hier zum Hören hochzuladen oder beides.

Doch bevor ich nur um mich selbst kreise:
Alle 10 SlammerInnen – darunter bemerkenswerte sieben Frauen – , die beim ersten Konstanzer Newcomer Slam dabei waren, hatten tolle Texte. Es hat nicht nur Spaß gemacht, selbst zu slammen, sondern mindestens genauso viel den anderen zuzuhören. Da soll noch mal einer sagen, die jungen Menschen heutzutage könnten nicht schreiben …

Und dass auch nicht mehr ganz so junge Menschen schreiben können, zeigt sich hoffentlich bald wieder in regelmäßigen Blogbeiträgen hier.

Hinterher um vorne dabei zu sein?

Ein gutes hat die Entscheidung, beim Newcomer-Slam dabei zu sein, schon gehabt: Schon lange habe ich nicht mehr so viel geschrieben wie in der letzten Woche. Nur für den Blog hat es kaum noch gereicht.

Nun habe ich es so weit gebracht, dass ein zweiter Text fertig ist, auch die Performance habe ich schon probiert. Ich bin also gerüstet, kann, wenn ich darf, zwei Runden lesen und habe sogar noch einen dritten Text in petto, sollte die Stimmung so sein, dass mir nach anderem ist. Jetzt heißt es nur noch, das Wochenende zu überstehen, ohne vor Aufregung tot umzufallen.

Ihr werdet sehen.

schreib-t-raum im Bild

Schon lange will ich ein eigenes Foto für den Blog haben, auch wenn das Tintenfass-Bild des verwendeten Themes erstaunlich passend war. Doch Fotografie ist nicht so mein Metier und Bilder erzeuge ich gewöhnlich über Worte. Trotzdem bin ich heute fündig geworden:

Das jetzige Kopfbild ist der Ausschnitt eines Fotos, das ich schoss, um eine Stadterkundungs-Schreibwerkstatt vorzubereiten. Es zeigt einen ganz kleinen Teil der Kunstgrenze, die Konstanz und das schweizerische Kreuzlingen – zumindest im Gebiet Klein Venedig – seit 2007 nicht mehr trennt, sondern verbindet. Auf und teilweise neben der Grenzlinie stellen Skulpturen die Trümpfe des Tarots dar. Die roten Linien hier oben gehören zum Magier, der aus dem See ragt.

Grenzen und Schreiben – zwei Dinge, die sich gegenseitig inspirieren. Die Kunstgrenze öffnet Räume, zum Schreiben und Sein, magisch entstehen Buchstaben vor träumerisch dahinziehenden Wolken. Mein schreib-t-raum im Bild – es lohnt sich, immer mal wieder im Foto-Ordner zu kruschteln.

Slammerin?

Gestern habe ich mich festgelegt: Ich mache beim Einsteiger-Slam – oder Newcomer-Slam, wie er wohl heißen soll – mit. Deshalb konnte ich auch nichts schreiben 😉 , denn ich musste zum Treffen gehen, Texte hören, Feedback geben – ja, ja, ich hätte auch was lesen können, hätte ich denn was geschrieben.

Mit auf der Bühne stehen habe ich schon öfters in meinem Leben geliebäugelt, Texte schreiben hat viel mit Gehörtwerden-Wollen zu tun, zumindest bei mir. Deshalb ist ein Poetry Slam nur konsequent. Auf der anderen Seite: Dieses Wettbewerb-Ding, bei dem am Ende der gewinnt, der die meisten möglichst flachen Lacher erzeugen, steht der Kreativ-Schreiben-Philosophie komplett entgegen. Oder ist dies ein Vorurteil?

Ich werde es sehen. Ich habe ja gesagt, nun bin ich dabei. Und muss was schreiben. Damit ich gerüstet bin, sollte ich in die Finalrunde kommen. Zwei Wochen Zeit … An die Tasten!

Und ob und wie mein Slammerinnen-Leben weitergeht, berichte ich dann.

Über das Wetter schreiben

Neben dem gestern vorgestellten 10-Jahresbuch von arsEdition gibt es ein ähnliches Buch auch vom Präsenz-Verlag. Hier fällt auf: Es gibt eine extra Spalte mit Wettersymbolen zum Ankreuzen und Platz für die Tagestemperatur. Ist das Wetter so zentral, dass es Platz finden sollte in jeder 10-Jahres-Chronik?

Das Wetter ist schon eine wichtige Sache. Fast jeder, der in der frühen Jugend erste Tagebucherfahrungen gesammelt hat – in den schönen Büchlein mit Schloss dran – hat notiert, wie das Wetter war und was es zum Mittagessen gab. Das Wetter ist das Smalltalk-Thema Nummer eins, bietet sich an für lockere, aber nicht zu gewagte E-Mail-Grußformeln, mit nebligen Grüßen vom Bodensee oder ähnliches, und auch in Geschichten und Filmen wird es gezielt eingesetzt und beschrieben. Das Wetter bietet darüberhinaus eine wichtige Begründung für so vieles im Leben, was man gemacht oder eben nicht gemacht hat. Es ist schuld an Kopfschmerzen, bestimmt das Freizeitprogramm und erklärt, warum man nicht schreiben konnte – wenn es gut ist, weil man lieber rausgehen wollte, wenn es schlecht ist, weil man nicht die richtige Stimmung dafür hatte.

Und dennoch: Warum sollte ich, Tag für Tag, 10 Jahre lang, jeden Tag das Wetter notieren? Will ich neben meinem persönlichen Lebensverlauf auch die Klimakatastrophe abbilden? Oder ist es einfach ein Trick, damit ich durch ein schnell zu setzendes Kreuzchen leicht mit dem Schreiben beginnen kann, und danach flutschen die freien Zeilen nur so aufs Papier? Vielleicht ist es das wert, ausprobiert zu werden. Oder ich nehme es symbolisch, kreuze mein inneres Wetter an und notiere die Gradzahl meines Wohlbefindens.

Warm essen statt bunt schreiben

Nachdem ich gestern schon beim Essen war und da mein Computer immer noch nicht komplett vom Bodschkin geheilt ist, so dass mein Kopf zum Denken nicht frei ist, eine ganz aktuelle Entdeckung:
Die Kässpätzle-Testesserin Ingeborg Jaiser isst sich durch die gesamte Spätzlerepublik. Normalerweise ess ich ja nur die von Mama oder selbst gekocht, aber vielleicht finde ich hier einen Geheimtipp. Besonders schön finde ich die Bewertungskriterien von Menge über Viskosität und Abgang bis Preis. Da weiß man, was man auf den Teller bekommt.
Allen Nicht-Schwaben empfehle ich dringend einen Selbstversuch noch im November. Wenn die Wärme des Bergkäses nicht ausreicht, kann ein Obstler hinterher gekippt werden. Nur Schreiben lässt sich nach diesem Genuss nicht mehr, oder doch?