Kuso17 – Für einen Brei

Für einen Brei: Milch und etwas Grieß
Etwas Milch und Grieß
Und Heimeligkeit
Bei knapper Milch reicht
Heimeligkeit allein

 

Noch eine meiner freien Kunstsommer-Übersetzung aus dem Englischen, die heute aus Gründen gut passt: To make a prairie von Emily Dickinson, aus der Natur in die Küche versetzt.

Kuso17 – So nett <3

Du: ich liebe dich, ich liebe
dich, ich liebe dich, ich
Ich: schalt mal ab. lass die
statusmeldung bei facebook

stayfriend, instagram, twittern
tun tausende, content
genug. Du: aber, oder. Ich:
weiß auch nicht

freunde: faven, liken
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24/7 tweets, replays

@Ich: #ich liebe dich #ich
liebe dich ICH LIEBE DICH
+ sei wirklich 😡 connected

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Frapalywo3-7: Nicken

Zwischen leergegessenen Kühlschränken,
Zahnpastaspuren am Badezimmerspiegel

Hast-du-deine-Vokabeln-gelernt-Konversa-
tion mit der pubertierenden Brut allein auf

ein ganz kleines Ab-Auf seit einigen Jahren
nicht auf große Gesten oder solche Worte

oder Liebesschwüre mit Rosen, auch nicht
auf lange Umarmungen oder Verführungen

mit Kerzen und Düften und zulächelndem
Gesicht, nur auf ein ganz winziges Ab-Auf

deines Kopfes begleitet von dem der Lider
zu mir warten

 

Das war der letzte Impuls dieser Frapalywo: nicken. Ich nicke in die Runde und sage danke.

Frapalywo3-6: Schunkeln

Geburtstagsschunkeleien

Sie wagen nicht ganz zu tanzen
choreografierte gemeinschaft
hier und heute beim großen fest
urige, seit jahrzehnten geprobte
nähe, arme abgewinkelt, eingehakt
ketten aus menschen, die sich
ehemals geliebt wohl, trotzdem
lustig sein wollen, ausgelassen
natürlich, geschunkelt haben sie.

 

Das ist das Ergebnis zum vorletzten Impuls dieser dritten Frapalywo mit dem Thema Bewegungen, dem Schunkeln.

Frapalywo3-5: Schwimmen

Der Pilot war während
des Fliegens wohl ins
Schwimmen geraten.

Unzählige Teile des Fliegers
zwischen Fischen und Algen
schwimmen noch im See.

 

Ein Versuch, ein aktuelles Ereignis und den Impuls schwimmen miteinander zu verdichten.

Frapalywo3-4: Krabbelkabbeleien

Krabbelkabbeleien

Im Blumentopf wohnte ein Asselpaar,
seit Jahren schon miteinander vermählt,
Sie wollten verreisen, doch unklar war,
wer von beiden den Weg nun wählt.

Sie diskutierten eine Weile bei mehreren Drinks,
dann hatten sie genug von dem Brimborium
Deshalb sagte Frau Assel, ich gehe nach links,
Herr Assel jedoch wandte sich rechtsrum.

So uneins waren sie bisher noch nie,
doch jetzt wollte keiner nachgeben
Nach vielen Ehejahren nur Autonomie
war noch ihr gemeinsames Streben.

Herr Assel blieb hart und ging seinen Weg,
krabbelte rechts auf der Blumentopfkante
Frau Assel betonte, du hast keinen Beleg
für die Richtigkeit deiner Variante.

Sie bewegte sich im Uhrzeigersinn um den Topf
alle sechs Beine marschierten entschieden
Herr Assel wendete nicht mehr um seinen Kopf,
denkt, dann sind wir jetzt halt geschieden.

Der Blumentopf ist groß, die Reise war lang
sie umrundeten die Pflanze mit Pausen
Ein jeder von ihnen machte stolz seinen Gang
unterbrochen von stärkenden Jausen.

Am Abend kam jeder von ihnen ans Ziel
Auf des Blumentopfs sonniger Seite
Ein jeder war glücklich, denn ihnen gefiel
die Ausicht dort mit ihrer Weite.

Dann sahen sie einander und waren erstaunt
dachten sie doch, sie hätten sich verloren,
Doch schnell merkten sie, nun gut gelaunt,
Ihre Beziehung war wie neu geboren.

 

Die heutige Bewegung heißt krabbeln. Da ich nur an Ameisen mit Reiseplänen denken konnte, kamen diese Reime heraus.

Frapalywo3-3: Wehen

Nachts sprühte eine
Wolke Regentropfen auf
orange Tomaten

Eine Idee von leiser
Traurigkeit weht jetzt herein.

 

Der Impuls Wehen nicht einfach. Beim Morgenkaffee doch ein Bild, zu einem Tanka geformt.