Frapalymo2017-6

Siehst du den Drachen nicht der
schon so lange durch die Räume

streift. Reiz ihn nicht und kitzel
nicht seinen Bauch noch seine

Fußsohlen. Ignorier ihn doch
mit all seinem Dunkelgrau und

Aufgepluster. Konzentrier dich
allein auf den Fleck am Boden

von ihm vor deinem Weg und
lass es in Strömen Ruhe regnen.

 

Das sind die Selbstbeschwörungszeilen, zu denen mich das von Sophie ausgewählte Foto angeregt hat.

Frapalymo2017-4-5

Ein Substantiv ging in den Keller
um nichts zu tun, nur um zu sein
Zwei Adjektive folgten schneller
stellten dem Substantiv ein Bein.

 

Tja, ein volles Wochenende ließ keinen Raum zum Frapalymen. Deshalb nun ein schnell geschmiedeter Unsinnsreim zu Impuls 4 und Impuls 5 – Substantive in vier Zeilen.

Frapaymo2017-3

Haben sein gewesen werden
tun machen macht geschieht

Verballhornt genossen liebst
stolpern häkelte erwarte
verdaut spielend triumphieren
verschließen erregte siebe
musizieren kochen backen

Ich schlafe, du wartest, sie hämmert
er webt, wir wandern, ihr
begrabt, sie debattieren

Geschrieben haben werden
und staunen lesen

 

Der Impuls für diesen Text lautet Verben, ein Versuch, damit zu experimentieren.

Frapalymo2017-2

Die vergessene Umzugskiste in der Zimmerecke
Ein Fotoalbum, unbenutzt (unpraktisches Format)
Fotos einzeln und in Fototaschen, durcheinandergeraten
die große Märchensammlung zum Vorlesen
ein Kräuter-, ein Naturmedizin-, ein Waschmittelbuch
diverse Schallplatten, LP und Maxisingle, nie gehört,
seidengemalte Tücher, Kuscheltiere (Pinguin, Ente, Schaf)
eine Wärmflasche, Taschenwärmer, Privates
Taschenkalendereinlegeblätter, ein uraltes Handy
(Akku kaputt), ein Kugelschreiber ohne Feder, ein Geschenk
vereinzelt Postkarten von Freundinnen und ein Brief
Erinnerungsgespinste aus der Kiste nun entsorgt
und wiederbelebt

 

Meine Zeilen zum Frapalymo-Impuls Gespinste.

Frapalymo2017-1

ich zähle die regentropfen an den zweigen
sagt sie zähle den tau die zeit
novembernebel und neben den gärten
ein lächelndes kind

 

Die erste Zeile ist für alle gleich“ lautet der erste Impuls zu diesem neuen Frapalymo. Die Zeile stammt von Hilde Domin. Spannend dass so eine erste Zeile beim ersten Impuls am 1. November mir trotz Herbst eine Aufbruchsstimmung gibt. Mal sehen, was dieser Frapalymo so mit sich bringen wird.

Kuso17 – Rilkesche Stiftbetrachtungen

Du Spitzer, der bisher noch nicht Gedachtes
mit mancher Willkür aus den Tiefen pickt,
es sorgsam, wie zu früh an Licht Gebrachtes,
in dünnen Linien auf die Seiten drückt

Blass, ausradierbar, manchmal auch belanglos
Du lässt es einfach sein, machst Zeichenketten
verwandelst dich in grauen Fluss als hätten
Zeichen keine Bedeutung, wären Worte gleich groß

Stets Unparteiischer, der, wenn die Zeile
zum Ende kommt, darunter neu beginnt,
von links nach rechts, mit oder ohne Eile
sich führen lässt. Doch auch ein Sprung gelingt
aufs neue Blatt nach kurzer, langer Weile,
Ganz manchmal öffnest du auch eine Tür

Bis dann, nach tage-, nächtelanger Arbeit
du aufgebraucht bist auf dem Schreibpapier
Nur wenig Spuren bleiben noch nach deiner Zeit.

 

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1 aus 333 – Famn

Die arme weit ausgestreckt
auf die schwedische art
sagt man ganz offen
willkommen heißend nicht

reichst du einem den kleinen
finger sagt man nimmt er
die ganze hand gefüllt mit
liebe oder auch wohlstand

nach belieben unendlich
zwischen den armen wie
grenzenlose freiheit sagt
man dort über den wolken

vermessen nun den raum
nach platz suchen zwischen
zwei armen für mich

 

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