Sonntags-Gedicht: Glücksmomente
Im Vorbeigehen
lachen Erdbeeren mich an
Ich strahle zurück
Im Vorbeigehen
lachen Erdbeeren mich an
Ich strahle zurück
Sofarückwand, schwarzes Leder mit Naht
Kirschkernholzschränkchen
Nachtspeicherofen
Ein Amaryllisblatt ragt durch den Vorhang
warmes Gebläse
ein Buch – ich
Der Mai ist gekommen,
der Schornstein raucht nicht mehr.
Haben Schwalben vernommen,
die Fabrik ist staubig, leer.
Der Sonne entgegen,
Maiglöckchen – Düftemeer.
Licht und Wärme, welch Segen,
Mutters Sorgen wiegen schwer.
Die Fenster zerbrechen,
die Bäume schlagen aus.
Lasst ein Pils und nun zechen
zum Vatertag zu Haus.
Unsre Lieder ertönen,
Hartz Vier ist bestellt.
Wie bist du doch schön,
du so nahe, kleine Welt.
(Nach dem Volksliedtext von Emanuel Geibel.)
Das Vogelkonzert spielte exakt 37 Minuten
zweimal an- und wieder abschwellend
die ganze Zeit Träume und Schnauben
des Gatten daneben übertönend
9 Minuten Ruhe, dann, der Wecker
hätte 6:11 gezeigt, wenn sie geschaut
hätte, der Alltag der Musikanten
ein Trillern, Zwitschern und Pfeifen
Jubilierende Geschäftigkeit
zwischen Frühling und Frühstück
am Samstag
Bilder als Impuls für Gedichte, damit habe ich immer wieder experimentiert. Gerade beschäftigen mich die Bilder von Stefanie Rösch.
Ein erstes Ergebnis: Missing

Missing
Leidenschaftlicher Nebel verbirgt
die blauen Berge türmen sich
auf bilden Panoramapostkarten
dem Blick der schweift. Kein
Blümlein auf dem Felde keine
Biene summt ein Gewitter der
einstürzenden Gedankenwelt
In allen Betten ist Ruh,
in deinen Gliedern spürest Du
des Tages Last.
Geschirr stapelt sich in der Küche.
Lass alle Sprüche,
gönne Dir Rast.
(Ob es ein Gleiches ist oder ein Nachtlied, sei mal dahingestellt. Auf alle Fälle hatte Goethe hier seine Finger im Spiel.)