Mittwochs-Gedicht: Schöner Mai

Der Mai ist gekommen,
der Schornstein raucht nicht mehr.
Haben Schwalben vernommen,
die Fabrik ist staubig, leer.

Der Sonne entgegen,
Maiglöckchen – Düftemeer.
Licht und Wärme, welch Segen,
Mutters Sorgen wiegen schwer.

Die Fenster zerbrechen,
die Bäume schlagen aus.
Lasst ein Pils und nun zechen
zum Vatertag zu Haus.

Unsre Lieder ertönen,
Hartz Vier ist bestellt.
Wie bist du doch schön,
du so nahe, kleine Welt.

 

(Nach dem Volksliedtext von Emanuel Geibel.)

Sonntags-Gedicht: Frühe Vögel im März

Das Vogelkonzert spielte exakt 37 Minuten
zweimal an- und wieder abschwellend
die ganze Zeit Träume und Schnauben
des Gatten daneben übertönend

9 Minuten Ruhe, dann, der Wecker
hätte 6:11 gezeigt, wenn sie geschaut
hätte, der Alltag der Musikanten
ein Trillern, Zwitschern und Pfeifen

Jubilierende Geschäftigkeit
zwischen Frühling und Frühstück
am Samstag

Gedicht zu Bild: Missing

Bilder als Impuls für Gedichte, damit habe ich immer wieder experimentiert. Gerade beschäftigen mich die Bilder von Stefanie Rösch.

Ein erstes Ergebnis: Missing

Missing, 2001 - Acryl auf Papier von Stefanie Rösch

 

Missing

Leidenschaftlicher Nebel verbirgt

die blauen Berge türmen sich

auf bilden Panoramapostkarten

dem Blick der schweift. Kein

Blümlein auf dem Felde keine

Biene summt ein Gewitter der

einstürzenden Gedankenwelt