Frapalymo 29: Nach dem Frapalymo

Ichs
auslesen nur
aromatisch reife charakteristische
wörter mischen pressen vergären
spätlese

 

Noch ein Elfchen wollte sich schreiben zum Frapalymo-Impuls 29/2012: „weinlese nachlese – was leset ihr?“. Die eigentliche Nachlese mache ich dann im Dezember, wenn die Zeit der Ruhe ist und auch die Technik wieder funktioniert.

Frapalymo 28: schisselaweng

Die Strompost
ist angekommen
Im Blickfeld
nur
das Vierfarbenproblem
Nicht zu lösen mit
Kommatismus.

 

„schreibt ein gedicht mit drei wörtern, die ihr auf der wortweide findet“ – mein schnelles und fast computerloses Frapalymo-Gedicht 29/2012. Die kursiv gedruckten Wörter habe ich auf der Wortweide in der Rubrick „neue Wörter“ gefunden.

Frapalymo 27: Elfchen ohne Titel

schwarz
bringt nichts
kein Zeichen sichtbar
unverbunden und lahmgelegt ohne
computer

 

„(be)schreibt einen abschied in form eines elfchens“ lautet der Impuls für das Frapalymo-Gedicht 27/2012. Elfchen ja, Abschied schwierig, dachte ich. Bis mein Computer sich verabschiedete. Nun war nur noch die Frage, wie ich das hochlade.

Frapalymo 26: Märchenstunde

Die Alten erzählen:
Wunder, Helden, kühne Taten, großartige Leistung
auch Feste und Emotionen
das aber ist nicht so wichtig
Früher war ja bekanntlich mehr
Tu was
Zeig was Du kannst
Leistung lohnt
Leiste und von Dir wird berichtet
Es kommt nicht darauf an wer Du bist
Anything goes
Ach was

Dieses Cento, mein Frapalymo-Gedicht 26/2012, ist aus dem Beginn des Nibelungenlieds entstanden, den ich von hier kopiert habe.

Uns ist in alten mæren wunders vil geseit
von helden lobebæren von grôzer arebeit,
von vreude und hôchgezîten von weinen und von klagen,
von kuener recken strîten muget ir nu wunder hoeren sagen.

Zuerst dachte ich ja schon, das Cento ist mir zu kompliziert, bevor ich irgendwelche Urheberrechtsprobleme bekomme, lasse ich es lieber aus. Aber dann gingen mir diese Zeilen nicht mehr aus dem Kopf, alt genug zur Wiederverwertung sind sie auch. Ich dachte, da muss sich doch was (ein Cento gar, wie es gemeint war?) draus machen lassen.

Frapalymo 25: gezeiten

schon wieder
falsche zeit
falscher ort
schon wieder
statt dichter fluten
stecken im grauen
schlick
keine muschel gefunden
zum pritscheln kein priel
keine ahnung von
meerzeit

 

„zeitgeist zeitlupe zeitlos zeitdruck zeitansage – bringt zeit in eure texte“ heißt der Impuls für das Frapalymo-Gedicht 25/2012. Wegen Sonntag, Braten, Familie, Spaziergang, Tatort leider keine Zeit für mehr.

Frapalymo 24: verlegen

verwegen verlegt
vergebens verletzt
verwundert verwundet
verschlafen verschwunden
verwirrt verirrt
verbrannt verbannt

verzaubert

 

„ich war sehr, sehr weit weg, im land der herben zauberbäume“, so heißt der Impuls für das Frapalymo-Gedicht 24/2012, der mein ganz unmagisches Denken zu Tage förderte. Doch ein wenig Zauberei geht:

Mit Dolly
litt und feierte ich
jahrelang im Nordturm
Ergriffen lauschten wir
den weisen Worten
der edlen Direktorin
und wurden verzaubert

Frapalymo 23b oder statt 15: Rolltreppe

So schnell und steil
wie nach unten
zur Budapester Metro
kenne ich keine
Eilig nach irgendwo
oder ängstlich umkehren

 

Der Frapalymo-Impuls 23/2012 „eindrücke einer stadt“ regte mich zu zwei ganz unterschiedlichen Texten an. Eine willkommene Chance, das ausgelassene Gedicht 15 nachzuholen. Sagte ich vor wenigen Tagen, ich fühle mich ausgelaugt und leergefischt?
Ob es diese Rolltreppen, die mir vor vielen Jahren begegnet sind, noch immer gibt, weiß ich übrigens nicht. Vielleicht ein Anlass, bald mal neue Eindrücke von Budapest zu sammeln.