Frapalywo-geborgte Worte 1: heute nacht

heute nacht bin ich unten
beim ballast
geborgter
erinnerungen bleibe
ich liegen wir beide
du ich und unser
was war hätte sein
hätte werden können

heute nacht bin ich
unten
grabe ich zwischen
schichten dieser zeit
sortiere staune gebe
erinnerungen zurück

heute nacht bin
ich
bin ich bin


Dies ist mein Gedicht zum Impuls 1 der Frapalywo geborgte Worte. Die kursiv gesetzten Anfangsworte sind die erste Zeile des Gedichts „nachtdienst“ von tomas tranströmer.

Frapalymo2018-30: licht

morgen das erste
türchen die kerze

das funkeln der
sterne und lämpchen

in geschäften und
straßen leuchten augen

von kindern und
sie hat lichter

werdende reihen vor
augen zu viele

plätzchen für sie
und länger werdende

tage allein

 

Der letzte Impuls dieses Dichtermonats heißt “licht“.

Frapalymo2018-29: Kitschpoesie

Beim Frapalymo heißt es dichten
Und nicht über die anderen richten
Traut vereint schreiben wir Poesie
mit stimmigen Bildern und Harmonie

An jedem Tag eine neue Idee
Dabeisein tut auch gar nicht weh
Ein jeder schreibt im trauten Heim
Wählt sorgfältig Rhythmus, Stimme, Reim

Ein jedes Wort ist wohl gesetzt
Zusammen knüpfen wir ein Lyriknetz
Aus dreißig mal dreißig schönen Gedichten
Bei diesem Monat bleibt es aber mitnichten

Weil wir die Lyrik so sehr lieben
Schreibt jeder noch in Lywos sieben
Das Dichten und Lesen bringt uns keinen Schmerz
Es erfrischt unsern Geist, erfreut unser Herz

 

Wegen des Doppelimpulses dasselbe Thema wie gestern. Der Versuch einer möglichst kitschigen Umsetzung.

Frapalymo2018-28: Hallo Welt

Schon lange gelandet Wetter
wechselhaft Kost immer gut
es gibt auch Nachschlag von
Dichtem spannende Gruppe
tolle Reiseleitung schon so
viel gehört täglich neue Impulse
schreibe nur noch (du auch?)
zwei Tage nächstes Jahr wieder

Herzlichen Gruß @schreibtraum

 

Das ist mein heutiges Postkartengedicht.

Frapalymo2018-27: Corvus corax

du, weißt du, wie ein Rabe
schreit seinem Sohn,
dem ungeborenen, wie
er luftrollend ruft eine
Rabenfrau, die erwünschte,
wie er sie alsbald in
hohen Tönen begrüßt
du, weißt du, wie ein Rabe
bellend markiert sein Revier,
mit abstehender Feder
die Wasserschlange, die unglückliche,
vertreibt von der Quelle
du, weißt du, wie ich den Schrei
des Raben imitiere, den
tiefen, in noch unreife Feigen
beiße und, mit dir, am
Schneehügel rodeln träume

 

„gleiche anfangszeile für alle“ war die Aufgabe. Die kursiven Worte sind von  Selma Meerbaum-Eisinger aus dem Gedicht „du, weißt du“.

Frapalymo2018-26: Angeklungenes

verklungen ist es

Menschen die
nie eine Straße gebaut
bewusstseinsmuskeln
virtuell vernetzt indes
zählt heute nicht
mit dir (bei mir blieb es
eine Mitternachtsparty)

spielt nicht
schreibt Einkaufszettel
fürs Aschenbrödel
Bitterschokolade
Seifenblasen bunt
zwei oder drei
Tochter und Eigensinn

übermorgen über gestern und
schon Jahre zurück
dennoch bleiben die Schwäne

 

Das ist mein Cento, das ich aus Versen dieses Frapalymos zusammengeflickt habe. Von jedem Tag eine einzige Zeile ausgewählt und dann nicht alle verwendet, aber viele.