Kuso17 – Loslegen
Das Loslegen verzögert sich. Nach einer sehr schlafarmen, aber gedanken- und glockenreichen Nacht im ungewohnten Ambiente den Morgenimpuls verschlafen. Einzelne Bassklarinettentöne kommen von der Kirche her durchs geöffnete Fenster. Oder ist es ein Basssaxophon? Beim Frühstück lande ich plötzlich zwischen zwei Meistern, die als Meister erkannt werden wollen. Tut mir leid, ich bin übermüdet und kann damit nicht dienen. Mich erreicht die Nachricht einer Schießerei in einer Konstanzer Diskothek. Dass diese Nachricht nichts mit mir zu tun haben scheint, zeigt mir, wie weit ich gestern den Alltag hinter mir gelassen habe. Dann, endlich, der richtige Beginn in der Klasse. Wir legen mit Reden los. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, bei der sich eine spannende Klassenzusammensetzung zeigt, spielen wir „Original oder Übersetzung“ und argumentieren bei vielen Gedichten falsch. Abwechselnd wehen Einsingübungen des Chors und Instrumentalklänge der Jazzer in unseren Salon, ansonsten bleiben die anderen Künste an diesem ersten Tag außen vor. Die Komplexheit der Aufgabe „Lyrikübersetzung“ wird fassbar, das profunde literaturwissenschaftliche, mythologische, kulturgeschichtliche Wissen mancher Gruppenteilnehmer/innen schüchtert ein. Ich halte mich eher zurück, bin vom vielen Reden und Nachdenken angestrengt, merke aber, wie meine Schreiblust wächst und dass ich die anderen gerne poetisch kennenlernen möchte. Continue reading „Kuso17 – Loslegen“