rächtschreibung – ja oder Nein?

Als Kontrapunkt zur regellosen Fasnacht: Links zur Rechtschreibung

Für mich gehört zum Schreiben, als ziemlich letzter Arbeitsschritt vor der Abgabe oder Veröffentlichung eines Textes, die Rechtschreibprüfung unbedingt dazu. Ich finde, es ist eine Frage der Sorgfalt, in Extremfällen auch der Verständlichkeit von Texten, und hat was mit Respekt vor dem Leser zu tun. Bevor ich bei einer rechtschreibsicheren Person einen schlechten Eindruck hinterlasse, ziehe ich lieber einmal zu viel den Duden aus dem Regal überm Computerbildschirm.
Doch manchmal ist das leichter gesagt als getan: Während ich in der Kommasetzung recht sicher bin, hält die deutsche Sprache bei der Groß- und Kleinschreibung beziehungsweise der Zusammen- oder Getrenntschreibung eine Menge an Zweifelsfällen bereit. Ob dies an den Neuregelungen seit der Rechtschreibreform liegt oder daran, dass ich es nie systematisch gelernt habe, bleibt offen.
Heißt es leidtun, leid tun oder Leid tun (das Erste ist richtig)? Da kann einem angst werden, doch man hat selbst Schuld, wenn man dasselbe für das Gleiche hält. Ist über kurz oder lang bei jedem irgendwann zappenduster oder ist das Auf-der-faulen-Haut-Liegen während der Schulzeit schuld an Unsicherheiten?

Interessante Einblicke in das Duden-Regelwerk bietet der Rechtschreib-Blog von Dagmar Jenner. Beim Surfen darin habe ich Regeln verstanden, von denen ich vorher nicht wusste, dass es sie gibt – manche davon habe ich intuitiv angewandt, andere nicht. Und beim Beitrag zum Thema eislaufen und dem Vergleich mit meinem Duden musste ich feststellen, dass bei der Reform der Reform der Rechtschreibung hier doch noch einiges geändert wurde.

Zum Glück gibt es den Duden auch online. Die Textüberprüfung unterringelt bei diesem Blogbeitrag bis hierhin (ohne Überschrift) genau zwei Wörter rot: den Eigennamen Jenner und „Auf-der-faulen-Haut-Liegen“ – müsste aber stimmen, wenn ich die Regeln 27 und 82 so anschaue. Welche Varianten von leidtun falsch sind, bemerkt die Überprüfung auch, allerdings in grün.

Wem die Regeln zu kompliziert sind, weil sie ohne ausgewiesene Kenntnis von grammatikalischen Bezeichnungen nicht zu verstehen sind, der kann mit dem Orthografietrainer seine Rechtschreibung testen und üben. Eigentlich ist der Trainer als Hilfe für LehrerInnen und SchülerInnen gedacht, aber mit einem Gastzugang können sich auch Einzelpersonen ein Trainingsprogramm zusammenstellen lassen. Bei der Zusammen- oder Getrenntschreibung bin ich nun schon ein wenig kompetenter geworden – bei Kombinationen mit so hilft es, darauf zu achten, ob das so betont ist oder das andere Wort.

Wer jetzt immer noch Fehler in diesem Beitrag findet, darf sich gerne melden.

Bierglaslyrik – eine Entdeckung zum Schreiben und Lesen

Bei einem Glas Rotwein bin ich zufällig darüber gestolpert: Bierglaslyrik – eine „Zeitschrift, bei der jeder mitschreiben kann.“ Angeblich entstanden wegen des Rauchverbots soll die Zeitschrift Stammtischgespräche nachbilden: ein Thema, ein Schluck Bier oder zwei und jedeR kann sagen, was er/sie so denkt. Frei von der Leber sozusagen.

In gedruckter Form habe ich die Bierglaslyrik noch nie gesehen, trotz der Nähe zur Schweiz – die Zeitschrift kommt aus Bern – und obwohl eine der AutorInnen der letzten Ausgabe am liebsten das badische Tannenzäpfle trinkt. Doch zum Lesen lässt es sich auch kostenlos als pdf herunterladen. Und die Städte und Beizen, in denen die Lektüre ausliegt, scheinen mehr zu werden.

Schreiben darf jedeR für die Bierglaslyrik, ob es gedruckt wird, entscheidet die Redaktion ganz subjektiv. Die eingereichten Texte sollen maximal eine Seite lang sein und mit dem aktuellen Thema zu tun haben, alles andere ist frei wählbar. Bis zum 29. Februar gibt es noch die Möglichkeit, für die 12. Ausgabe zu Grossstadt zu schreiben. Vielleicht probiere ich das mal aus.

Übrigens: Ob Texte mit Esszett angenommen werden, dazu steht nichts in den Anforderungen. Aber die Beschäftigung mit der Bierglaslyrik hat meinen Schweizer Wortschatz schon erweitert: Gönnerhumpen, Füdlibürger, Bostitch. Ich bin gespannt auf mehr. Prost!

Schreib-t-raum – die wahre Versuchung

Schon einmal habe ich Poetron für mich schreiben lassen, Gedichte waren es. Nun habe ich entdeckt, dass es hier auch einen Sloganizer gibt. Was ist der beste Slogan für diesen Blog? Eine Auswahl der (teilweise leicht bearbeiteten) Poetron-Vorschläge:

schreib-t-raum – Verklärung der kreativen Leidenschaft.

Freude in allen Herzen. Mit schreib-t-raum. Ein kreatives Vergnügen!

Schreib-t-raum: Da lacht der Hausmann.

Schreib-t-raum – Für harte Zeiten: Schreiben wenn es pumpt!

Schreib-t-raum. überraschend und edel!

Schreib-t-raum – die Hoffnung zu buchstabieren!

Schreib-t-raum – die lustvollste Fussnote, die es je gab.

Egal ob Lehrer oder Kehrer – dichten mit Schreib-t-raum!

Der verführerische Kollege erwartet schreib-t-raum. Was tun Sie?

Schreib-t-raum – der Glaube zu dichten!

Vergnügen mit schreib-t-raum, verbissen und verwegen!


Wie schreibt man einen Roman?

Das Schöne am Lesen eines Romans ist, dass ich über Stunden in eine andere Welt eintauchen darf. Wenn ich der Diskussion im ZDF Nachtstudio vom 15.3.2009 glaube, ist dies auch der Antrieb, Romane zu schreiben: eine Welt erschaffen und ganz darin sein. Volker Panzer diskutiert mit John von Düffel, Julia Franck, Hanns-Josef Ortheil und Moritz Rinke die Frage, wie macht man das eigentlich, wenn man einen Roman schreibt.

Es ist eine gediegene Unterhaltung unter Literaten; Franz Kafka, Thomas Mann und andere –  nein, ich erinnere keine Frau – tauchen auf. Ortheils Ausführungen über das Entstehen von Romanen und die Persönlichkeit des Romanschriftstellers kann man zustimmen oder nicht und das Ende mit einem Zitat von Hermann Burger, der sein Leben und Schreiben durch Suizid beendete, ist sehr pathetisch. Spannend wird es immer dann, wenn es um Mythen über Schriftsteller geht, wenn eine Aussage mit „Aber ich mache es anders …“ gekontert wird. Das einsame Arbeiten im stillen Kämmerchen funktioniert nicht bei Julia Franck, Mutter kleiner Kinder. Dem Gebähren eines Romans unter Schmerz und Enthaltung stellt Rinke ein „ich schreibe immer nur, wenn ich Lust habe“ entgegen. Und das Bild des allein sein Manuskript verfassenden Autors stellt sich im Filmausschnitt ganz anders dar, wenn von Düffel Wort für Wort den Text mit dem Lektor durchspricht.

Dass es eine Menge Arbeit ist und viel Disziplin erfordert, einen sechs-, siebenhundert Seiten langen Roman zu schreiben, ist unbestritten. Doch der Reiz des Eintauchens in eine neue Welt ist da und wird in der Diskussion erlebbar. Nun interessiert mich nur noch, ob es dieselbe Diskussion auch mit ausschließlich Autorinnen in einem Nachtstudio gibt. Oder es gilt selbst herauszufinden, wie es ist, wenn man einen Roman schreibt.

Tagebücher im Internet

Durch Helen bin ich auf Internet-Tagebücher aufmerksam geworden, die man über Tagebuch-Communitys führen kann. Ein Blog wie dieser ist auch eine Art Tagebuch, aber für mich doch etwas ganz anderes – weniger privat, weniger gefühlig, mehr themenorientiert. Wieso und wozu meine privatesten Notizen öffentlich machen, denke ich mir, und klicke mich durch ein paar der virtuellen Gemeinschaften.

Wie privat ist so ein Online-Tagebuch wirklich? Was macht es mit mir als Schreibender, wenn ich weiß, dass ich öffentlich schreibe, auch wenn ich mich hinter einem Nickname verberge oder zu verbergen meine? Und wer erhält hier welche Informations-Puzzleteile über mich und kann sie wozu nutzen?

Manche Tagebuch-Gemeinschaft scheint tatsächlich eher die Privatheit zu betonen, die meisten Einträge sind nicht öffentlich. Hier geht es wohl darum, sich als Tagebuch-Schreibende nicht allein, sondern als Teil einer Gruppe zu fühlen. Oder die Software zum Eintragen, Ordnen und Archivieren ist besonders geschickt – das ließe sich nur durch Ausprobieren erfahren. Je nachdem wer alles am selben Computer arbeitet, auf dem man tippt und speichert, oder wie privat die Schubladen im eigenen Zimmer sind, ist so ein Tagebuch vielleicht sogar geheimer als ein anderes?
Bei anderen Online-Anbietern steht das Lesen und Kommentieren anderer Beiträge im Vordergrund – eine Plattform wirbt sogar damit, dass hier endlich einmal hinter die Schlösser der Tagebücher geblickt werden kann. Die natürliche Neugier mitzubekommen, was andere so denken, schreiben und tun, kenne ich, richtig spannend ist das Stöbern in den Tagebuchaufzeichnungen fremder Menschen nicht. Wenn ich hier schreiben würde, hätte ich die Chance, dass mir jemand durch einen Kommentar weiterhilft, könnte ich vielleicht erfahren, dass ich mit meinen Gefühlen nicht allein bin. Ist es ein Bedürfnis nach Anteilnahme, nach Gehörtwerden das hier befriedigt wird? Und wenn es das ist, wird es wirklich befriedigt?

Zu Tagebuch-Communitys und Online-Tagebüchern stellen sich mir viele Fragen. Wenn ich Tagebuch denke, geht es mir um Aufzeichnungen für mich allein – persönlich, privat, intim. Ich werde wohl keinen Selbsttest in einer Tagebuch-Community machen. Vielleicht aber ist ein Blog oder eine private Homepage doch nichts anderes, nur anders benannt? Offensichtlich haben Angebote, mit denen man einfach die eigenen Gedanken veröffentlichen kann, Ihren Reiz.

Literaturlexikon für Kinder

Bei der Suche nach Beispielen für Anagramme bin ich wieder einmal auf einer Internetseite für Kinder gelandet: das Rossipotti Literaturlexikon. Hier gibt es kindgerechte, aber offensichtlich sachlich gute Informationen zu Begriffen aus der Welt der Literatur. Übersichtlich sortiert in die Bereiche Autoren, Illustratoren, Genres, Epochen und Sachbegriffe kann man nachlesen, wer Abedi, Isabel oder Budde, Nadia sind, was man unter Lyrik oder Sturm und Drang versteht oder eben was ein Aanagramm ist. Unter jedem Lexikoneintrag gibt es noch Links, wo weitere Informationen zu finden sind.

Ich liebe es, wenn Menschen komplizierte Dinge so erklären können, dass sie jedes Kind versteht. Da dies eine schwierige Aufgabe ist und auch Erwachsene für einfache Erklärungen dankbar sind, werde ich mir das Literaturlexikon merken: Manchen dort erklärten Begriff kann man brauchen, wenn man Schreibgruppen anleitet.

Buntes Leben in Konstanz

Es passt zum regenbogenbunten Motto des heutigen Tages: Nachdem ich auf farbigen Papierbögen erstens vier Kurz-Betrachtungen der Universität, zweitens eine apokalyptisch-sinnliche Kurzgeschichte ohne Titel und drittens ein Haiku mit Busfahrplan geschrieben habe, habe ich nun etwas entdeckt, das auch den Blog bunter machen kann: Ein Imagefilm der Stadt Konstanz.

Kurz habe ich überlegt, ob ich wirklich Werbung für diese Stadt machen will, in der sowieso schon ständig so viele Leute unterwegs sind, dass ich sogar zur Bezahlung einer Tube Zahnpasta in der Schlange stehen muss. Aber die vielen sonnigen Bilder, die schmucken bunten Häuser, Leute in T-Shirts und Badekleidung am See zu sehen tut gut nach einem weiteren Tag ohne Sonnenstrahlen, an einem Abend, an dem der erste Nachtfrost zu erwarten ist. Vielleicht regt es mich sogar an, mein eigenes Image-Gedicht für diese Stadt zu schreiben, mit dem ich mir die bunten und anregenden Seiten meiner Heimat an grauen Novembertagen selbst vor meinen inneren Filmprojektor holen kann.

TIK Imagefilm (deutsch) from Werbeagentur Lorth Gessler Mittelstaedt on Vimeo.