Maulettis Gedichte und Rezepte aus Italien

Vom Bregenzerwald und schreibenden Frauen war hier im Sommer zwei, drei Mal die Rede. Und während sich mein eigenes Schreiben trotz inspirierendem Wochenende zwischen Kleinkram versteckte, entstand hinter den vielen Bergen der Alpen, vielleicht auch als Ergebnis des Wochenendes, ein neuer Blog:

Wer im kalten deutschen Herbst von Urlaub in Italien träumt, sich gerne an Spaghetti wärmt, aber auch Deftiges liebt und das alles gerne mit Lyrik und Anekdoten einer Frau, die zwischen verschiedenen Stühlen sitzt, gewürzt genießt, sollte mal reinklicken in:

Mauletti – frisch aus Italien

Und während ich Hefezopf mit selbst gekochter Marmelade zum Frühstück genieße, könnte ich mal darüber nachdenken, wie ich mir schreibend ein Stückchen Italien an den Bodensee hole.

Lesevergnügen digital – wer hätte das gedacht

Vor ein paar Wochen habe ich mir nach langem Hin und Her einen E-Book-Reader gegönnt, und zwar den. Es war nicht ganz einfach, denn ADE und Linux vertragen sich nur leidlich, und zwischendurch habe ich den Eindruck gewonnen, E-Books sollen nicht gelesen werden. Doch ich habe mich durchgebissen und bin jetzt sehr froh drum.

Die erste Feststellung: Es liest sich hervorragend auf dem Pocketbook. Meine Augen merken keinen Unterschied zwischen Papier und E-Inc und, falls sie mal schlechter werden, kann ich jederzeit die Schrift vergrößern. Abends im Bett lese ich mit eingeschaltetem Licht und niemand kann sich mehr beschweren, dass die Deckenlampe noch leuchtet – ich liege in meiner dunklen Höhle und nur mein Buch leuchtet für mich. Beim Zugfahren sind mir Tunnels egal. Dass das Ding Strom braucht, hat bisher zu keinerlei Einschränkungen geführt, ich habe das Gefühl, der Akku reicht ewig, und die Bedienung ist relativ einfach.

Die zweite Feststellung: Ich lese viel mehr und wähle ganz anders aus. Da ich sparsame Schwäbin bin, habe ich mich bisher vor allem auf Bücher aus der Onleihe gestürzt. Da sind leider nicht allzu viele verfügbar. Doch was sich zuerst wie eine Einschränkung anhört, hat mir einige Entdeckungen gebracht. Ich suche einfach alle Romane, die verfügbar sind, und leihe die aus, die sich irgendwie interessant anhören. Da ich das zu jeder Tages- und Nachtzeit machen kann und ich keine Bücher nach Hause und wieder zurück in die Stadtbücherei schleppen muss, leihe ich so weniger ausgewählt aus – bisher habe ich alles auch mit Interesse fertig gelesen. Während mich die langen und vollen Regale oft überfordern und ich für Einkäufe auf Verdacht zu geizig bin, komme ich so ganz einfach an Lesefutter.

Die dritte Feststellung: Lesen mit dem E-Book-Reader ist etwas anderes. Mein Gefühl: Es ist Text pur. Egal was ich lese, ich habe immer dasselbe Ding in der Hand (was zu neugierigen Fragen von Zuschauenden führt). Auch wenn das Cover mit abgespeichert ist, nehme ich es doch gar nicht richtig wahr. Ich werfe keinen Blick auf den Klappentext oder das Inhaltsverzeichnis, spüre nicht in den Händen, ob ich am Anfang, in der Mitte oder schon kurz vor dem Ende bin. Ich schalte ein und steige auf genau der Seite ein, bei der ich das letzte Mal ausgeschaltet habe. Das verändert die Textwahrnehmung, auch wenn ich noch nicht genau fassen kann, in welcher Weise. Möglicherweise schreibt es sich auch anders für einen Reader (so denn speziell für Reader oder Print geschrieben würde) – es könnte fast eine Gegenbewegung sein in Zeiten, in denen Layout und Illustration immer einfacher und damit auch notwendiger werden.

Jetzt werde ich erst einmal zweieinhalb Tausend Seiten Unterhaltungsliteratur mit in den Urlaub nehmen, ohne dass es im Gepäck auffällt. Ich bin gespannt, wie sich meine E-Book-Lese-Biografie weiterentwickelt.

Poetischer Alltag im Sommer

Endlich Sommer, der das Hirn lähmt. Zeit, in Rhein und See zu springen. Dazu nette Besuche, die in einem touristischem Heimatort mehr sind als anderswo. Trotzdem sehr gern gesehen.

Letztens las ich zwischen Büro und Brücke auf einem Laster den Satz: „Im Container geht der Alltag weiter.“ Nein, rufe ich, ohne Container ist Alltag genug. Und dann fällt mir die Postkarte aus dem Verlagshaus J. Frank ins Auge, auf der gülden geschrieben steht:

poetisiert euch.

Das tu ich. Am See. Wandert leider nicht in den Blog. Poetisiert Euch selbst.

Für und wider Augustins Sachertorte

„Immer wenn eine Sachertorte
aufgetragen wird,
lauert schon die Widersachertorte“

schreibt Michael Augustin neben anderen Immer-wenns in seinem Gedicht „Jedesmal immer wenn„. Das ist schade, bin ich doch ein großer Fan viel zu süßer und schokoladiger Torte. Doch das Wortspiel gefällt mir und irgendwie stimmts ja auch. Ich habe Lust, mehr von dem Schriftsteller Augustin zu lesen, den ich gestern im deutschen Lyrikkalender 2012 entdeckt habe.

Flarfs im Radio

Eine ehemalige Kursteilnehmerin machte mich vor Kurzem auf diesen Link aufmerksam: Im Deutschlandfunk gab es im Dezember einen Beitrag über Flarfs unter der Überschrift „Dichter 2.0“, der hier zu hören ist. Ein spannender, kurzer Einblick in Möglichkeiten der Dichtung von heute.

Wislawa Szymborska über das Dichten

Die polnische Dichterin Wislawa Szymborska habe ich – trotz Nobelpreis für Literatur 1996 – erst nach ihrem Tod im Februar diesen Jahres kennengelernt. Sofort sprachen mich ihre Gedichte sehr an. Schade nur, dass ich kein Polnisch kann und deshalb darauf angewiesen bin, dass die Übersetzungen gut sind.

Szymborska hat einige Gedichte veröffentlich, in denen es um das Dichten selbst geht. In „Manche mögen Poesie“ fragt sie, „was aber ist Poesie“, in „Lampenfieber“ schließt sie aus der gängigen Formulierung „die Schriftsteller und die Dichter“, dass Dichter also keine Schriftsteller seien, „sondern?“ und in „Einfall“ hat sie zwar eine Idee, aber „schließlich gibt es andere Dichter“.

Dennoch hat sie geschrieben, hat sie gedichtet. Viel gedichtet. Ich will meine Schreibversuche nicht mit ihren Texten vergleichen. Aber gerne würde ich es wagen, mich hinzustellen und laut heraus zu posaunen, was Szymborska in „Möglichkeiten“ schreibt:

„Mir ist die Lächerlichkeit, Gedichte zu schreiben, lieber
als die Lächerlichkeit, keine zu schreiben.“

Schreibmonat November

Noch ist Oktober, doch ab einem gewissen Alter rasen die Tage nur so vorbei und so wird es höchste Zeit, sich gedanklich auf den November vorzubereiten: Der NaNoWriMo steht an und mit ihm auch die Ableger AcWriMo und Frapalymo. Über ersten habe ich hier schon einmal geschrieben, die anderen beiden sind mir im letzten Jahr neu begegnet.

Beim AcWriMo geht es um das Verfassen akademischer Texte – etwas das mindestens genauso viel Zuspruch und Ermutigung braucht wie Romanschreiben. Während beim NaNoWriMo eine festgelegte Wortzahl von 50 000 angestrebt wird, kann beim AcWriMo die Wortzahl selbst festgelegt oder auch ein anderes Ziel (z.B. bestimmte Schreibzeiten) angestrebt werden. Hauptsache die Herausforderung ist groß genug, dass es möglich wird, das Unmögliche zu erreichen.

Frau Paulchens Lyrikmonat Frapalymo ist der NaNoWriMo-Ableger für die Dichterinnen und Dichter unter uns. Das Motto lautet hier: „30 tage, 30 gedichte, no excuses“. Sophie Paulchen stellt jeden Abend eine Anregung für ein Gedicht auf ihren Blog. Dort kann auch, wer möchte, seine Gedichte posten.

Die Idee ist immer dieselbe: Ich entscheide mich zu schreiben und setze mir ein großes Ziel, ich verkünde dies laut, ich fange am 1.11. an zu schreiben, lasse mich durch die Gemeinschaft der Schreibenden beflügeln und … schreibe endlich. Auch/ gerade wenn keine Zeit ist. Die einzige Frage, die bleibt: Welcher Schreibmonat solls denn sein?