Schreibnudels Blog rund ums Schreiben

Einen sehr schönen und inspirierenden Blog rund ums Schreiben gibt es von Gitte Härter alias Schreibnudel. Die Autorin, Schreibcoach und Trainerin schreibt flott und hat schon eine riesengroße Kiste mit Tipps, Ideen, Erfahrungen und Anregungen zum Schreiben gepackt. Zu viel, um alles zu lesen, aber dank übersichtlichem Layout und vielsagenden Kategorien zum Stöbern und Entdecken prima geeignet.
Die Kategorie, die ich heute entdeckt habe, heißt „Bloggen“ – mit neun Artikel ist sie überschaubar und trotzdem voller guter Tipps. Aber auch „Schreibfluss“ ist spannend und „Anfangen“ und …

Der neueste Beitrag ist etwas ganz anderes: eine Anregung, eine „47 Dinge, die ich nie tun werde„-Liste zu schreiben. Listen liebe ich und aufzuschreiben, was man ganz sicher nie tun wird, könnte viel Spaß machen. Und außerdem ist es für immer nicht erledigt und aus dem Sinn, wenn es auf der Liste steht. Deshalb schalte ich jetzt hier ab und schreibe meine Liste ganz für mich allein.

Die Schreibfitness-Mappe – ein Buchtipp

Nach „Wer schreiben kann, macht Karriere“ hat die Schreibcoach Ulrike Scheuermann mit der Schreibfitness-Mappe in diesem Jahr einen zweiten Ratgeber zum beruflichen Schreiben bei Linde veröffentlicht. Und auch wenn sie natürlich dieselbe geblieben ist und sich beide Bücher überschneiden, lohnt es sich, beides anzuschauen oder damit zu arbeiten.

Die Schreibfitness-Mappe ist eine Arbeitsmappe, die jeder beruflich Schreibende ganz nach den eigenen Zielen und Bedürfnissen individuell durcharbeiten kann. Jede Doppelseite stellt ein Thema kompakt und übersichtlich dar und ist mit anderen Themen verlinkt – wie die Rollenspielbücher früher a la „Wenn du das …, dann lese weiter auf Seite …“
Der erste Teil enthält zehn Checklisten, mit denen man sein eigenes Schreiben untersuchen kann. Im zweiten Teil folgen 15 Fallbeispiele mit typischen Problemen, die beim beruflichen Schreiben auftauchen können. Sie helfen einem, dem eigenen Schreiben mit seinen besonderen Fallstricken auf eine andere Weise auf die Spur zu kommen. Das für mich Wesentliche folgt in Teil drei: 35 Übungen, jeweils erklärt und mit Beispielen illustriert. Welche Übung die richtige ist, weiß man aus den ersten beiden Teilen.

Ich muss zugeben, ich war äußerst kritisch, ob Ulrike Scheuermann noch so viel Neues zum Schreiben zu sagen hat, dass sich ein Blick in die Fitness-Mappe lohnt. Doch durch das gänzlich andere Konzept, viele Erweiterungen und andere Blickwinkel ist die Schreibfitness-Mappe eine tolle Ergänzung zum Ratgeber.

Easy Writing in technischen Berufen

Auch Informatiker, Ingenieure, Techniker müssen schreiben: unzählige E-Mails jeden Tag, Dokumentationen und Projektberichte, Angebote und Change Requests, Protokolle, Gebrauchsanweisungen, Präsentationen und mehr. Zwischen einem und zwei Drittel der Arbeitszeit soll in diesen Berufsgruppen laut neueren Erhebungen zum Schreiben aufgewendet werden.
Viele haben sich das während ihrer Ausbildung anders vorgestellt, die wenigsten haben gelernt, wie sie leicht und verständlich schreiben können. Dabei ist das Schlagwort von der „Schlüsselkompetenz Schreiben“ mittlerweile in aller Mund.
Für all diejenigen, die in technischen Berufen besser schreiben wollen – oder denen es von Vorgesetzten nahegelegt wird, dass sie besser schreiben sollen –  gibt es seit einiger Zeit ein maßgeschneidertes Angebot:

„Easy Writing … für Leute, die technische Probleme lieber lösen als dokumentieren“

Hier geht es um dreierlei: 1.  den Schreibprozess so im Griff zu haben, dass Schreibprojekte genauso professionell geplant und durchgeführt werden können wie andere Projekte. 2. werden Methoden vorgestellt und ausprobiert, die bei den einzelnen Arbeitsschritten vom Schreibauftrag bis zum fertigen Text hilfreich sind, und 3. wird das Wissen weiter gegeben, was Texte leicht verständlich und gut zu lesen macht. Denn irgendwie ist es doch gemein, wenn sich alle nur über schlechte Texte beklagen, einem aber nie jemand zeigt, wie es besser geht.

Übrigens: Professionell schreiben im Beruf ist ein Gewinn für alle Beteiligten. Leser bleiben dran bis zum letzten Wort und verstehen den Text, Schreibende überzeugen mit klaren, verständlichen und fristgerecht abgegebenen Texten und Unternehmen verlieren keine Zeit und kein Geld mehr mit gar nicht oder schlecht geschriebenen Texten.

Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben – ein Buchtipp

Auch wenn es sich noch nicht überall herumgesprochen hat: Schreiben ist ein Handwerk, das man lernen und üben kann. Nicht jeder ist vielleicht Goethe oder Thomas Mann, aber wir alle können professioneller schreiben lernen – und sollten es auch in einer Welt, in der durch Computer und Internet Texte und Texten für alle immer wichtiger werden.

Für dieses Handwerk hat Roy Peter Clark einen Werkzeugkasten zusammengestellt. Das Buch stellt in vier großen Kapiteln 50 Werkzeuge vor. Beispiele aus verschiedensten Textarten – Romane, Sachtexte, Lyrik, Journalismus, … – illustrieren die Theorie und der Workshop am Ende jedes Werkzeugs lädt zum Ausprobieren ein.
Das Buch eignet sich für alle, die schreiben wollen oder müssen, egal was sie schreiben. Und für diejenigen, die bessere Texte produzieren wollen. Jede Woche des Jahres („Zwei Wochen schenke ich Ihnen als Urlaub“, S. 19) kann ein Werkzeug entdeckt werden. Dabei beginnt es mit einfachen Tipps zum Satzbau „Beginnen Sie … mit Subjekt und Prädikat!“, geht weiter über „Spezialeffekte“ und „Pläne“ und endet mit übergeordneten „Nützlichen Gewohnheiten“ bis hin zum Umgang mit Kritik. Ich nutze es als Nachschlagewerk, das mich immer wieder daran erinnert, was noch möglich ist.
Das Schöne an dem Buch: Es ist 1. undogmatisch („Seien Sie nicht überrascht, gute Texte dort zu finden, wo der Autor alle Ratschläge, die hier beschrieben werden, missachtet“, S. 15) und 2. beherrscht der Autor sein Handwerk und den Umgang mit seinen Werkzeugen selbst, leider keine Selbstverständlichkeit bei Büchern übers Schreiben.

„50 Werkzeuge für gutes Schreiben“ ist in der deutschen Übersetzung 2009 im Autorenhaus Verlag, Berlin erschienen (amerikanisches Original „Writing Tools“, 2006).

„Füllwörter raus“ leicht gemacht

Lange nicht von mir genutzt und dabei so hilfreich: letter-factory, „die Seite für Hobby-Autoren“ bietet ein Werkzeug an, mit dem Füllwörter aufgespürt werden können. Füllwörter wie aber, ja, natürlich, wirklich und Floskeln wie man könnte sagen blähen Texte auf und gehören entfernt. Da sie sich in jeden Text beim Schreiben hineinschleichen, müssen sie entdeckt werden.
Mit dem e-Lektorat geht dies einfach und schnell: Text in das Prüffeld kopieren, absenden und die Prozentzahl ablesen. Es gibt die Option, die Füllwörter automatisch streichen zu lassen oder sie in Klammer anzeigen zu lassen. Die Liste der Wörter, auf die der Text überprüft wird, kann durch eigene beliebte Unwörter ergänzt werden.

Ich habe den Eintrag von gestern überprüft und bin auf einen Füllwörteranteil von 9,3 % gekommen – nicht riesig, aber zu groß. Durch das Streichen der verzichtbaren Wörter beträgt der Füllwörteranteil nun 6,1 % – weniger als Harry Potter, mehr als eine Pressemitteilung (Das E-Lektorat gibt diese Vergleichszahlen an). Für den Stil und Ton, der mir hier gefällt, angemessen.

Beim Stöbern habe ich gesehen, dass es bei der letter-factory auch einen Wörterzähler gibt, um Lieblingswörter zu suchen und zu ersetzen, wenn mehr Abwechslung gewünscht wird. Auch wenn ich manche Kandidaten dafür sofort vor Augen habe, werde ich dieses Werkzeug demnächst mal ausprobieren.

Und nun: Füllwörter raus vor dem Publizieren!

Hurra, ein Preis! – Schreibwettbewerbe

Meine eigene Bilanz mit Gewinnen bei Schreibwettbewerben sieht ja bislang eher mau aus. Da muss ich mich wohl mit fremden Federn schmücken oder den Preis bei mir unter „erfolgreicher Motivierungsarbeit zum Schreiben“ verbuchen:
Beim Schreibwettbewerb der Buchhandlung Osiander hat mein achtjähriger Sohn einen der Preise 4 – 10 gewonnen. Ich habe ihn auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht und ihn bei der Ideenfindung unterstützt. Geschrieben hat er seine Geschichte „Antarktis“ ganz allein. Und auch ich war beeindruckt, wie gut ihm diese gelungen ist.
Herzlichen Glückwunsch!
Dass eine Buchhandlung solch einen Wettbewerb ausschreibt und Kinder damit zum Schreiben aufruft, ist eine tolle Sache. Gerne dürfen sich da viele Nachahmer finden.

Um mich selbst über aktuell ausgeschriebene Schreibwettbewerbe auf dem Laufenden zu halten, nutze ich den Newsletter vom Uschtrin-Verlag. Vielleicht sollte ich die Ausschreibungen nicht immer nur lesen, sondern selbst wieder einmal etwas zu Papier bringen.

schreibschrift – der Blog zur Schreibpädagogik

Seit über drei Jahren bloggt Christof in schreibschrift. Sein „versuch, das web 2.0 für die schreibpädagogik nutzbar zu machen“ (so in der Beschreibung des Blogs) ist vollauf gelungen. Schreibende und an Selbstreflexion Interessierte finden Fragebögen zur Selbstbefragung, Anregungen für Listen aller Art und unendlich viele Schreibideen. AnleiterInnen von Schreibgruppen, Schreibberaterinnen, Schreibpädagogen finden zusätzlich eine Fülle von fundierten Gedanken zu ihrer Arbeit. Die sind meistens aufgeteilt in drei posts: Kreatives Schreiben und Thema, biografisches Schreiben und Thema, Schreibpädagogik und Thema. Dazu kommen Buchempfehlungen, Surftipps, Wortklaubereien und vieles mehr.
Die Fülle an Material hat mittlerweile Ausmaße eines mittleren Ozeans angenommen. Damit man trotzdem findet, was man sucht, bündelt Christof immer wieder die Beiträge und verlinkt sie. Doch am besten den Blog regelmäßig verfolgen und sich davon inspirieren lassen!
Ob ihm irgendwann einmal die Ideen ausgehen werden?
Wer den Blog kennt, der hat auf jeden Fall nie mehr eine Ausrede, dass er nichts zu schreiben weiß. Auf die Frage der aktuellsten Liste: „aktuelle momente, in denen sie die qual der wahl haben?“ kann ich da nur antworten: Zu welcher der 310 Schreibideen schreibe ich nur zuerst?
Danke, Christof!