Sonntags-Gedicht: Erster Advent

Weihnachtsmarkt am See
Ich drücke die Ellbogen nach außen,
schiebe verbrannten Knoblauchgeruch
hinter das Jingel Bells der Telekomkapelle.
Wo sind meine Eltern, die Kinder, der Advent?
Weihnachtsmarkt am See
Ich drücke mich

Geniale Momente – ein Buchtipp

Zugegeben: „Revolutionieren Sie Ihr Denken durch persönliche Aufzeichnungen“ ist ausgesprochen reißerisch, vielleicht auch nur amerikanisch. Was aber drin steht ist Freewriting pur, unterhaltsam erklärt, mit vielfältigen Tipps für Fortgeschrittene und Variationen, an lustvoll erzählten Beispielen und Auszügen aus den persönlichen Aufzeichnungen des Autors gezeigt. Das Buch, so steht es auf Seite 10, „hilft dem Leser, das Schreiben dazu zu benutzen, die Welt zu entdecken, die Perspektive zu wechseln und damit mehr Erfolg im Berufs- und Privatleben zu haben.“

Ich bin überzeugt, dass Schreiben dieses Potential hat – deshalb liebe ich es so. Da ich das mündlich nicht so überzeugend rüber bringen kann und das Buch dazu schon geschrieben ist, empfehle ich es oft. Es heute wieder in die Hand zu nehmen erinnert mich daran, selbst wieder mehr zu schreiben, so wie ich denke, schnell und flüssig, locker und mit Zeitlimit. Vor allem ganz allein für mich. Damit ich mir öfter die Chance auf geniale Gedanken schenke.

Mark Levy: Geniale Momente. Revolutionieren Sie Ihr Denken durch persönliche Aufzeichnungen. Deutsche Ausgabe bei Midas, St. Gallen/ Zürich, 2002

Warm essen statt bunt schreiben

Nachdem ich gestern schon beim Essen war und da mein Computer immer noch nicht komplett vom Bodschkin geheilt ist, so dass mein Kopf zum Denken nicht frei ist, eine ganz aktuelle Entdeckung:
Die Kässpätzle-Testesserin Ingeborg Jaiser isst sich durch die gesamte Spätzlerepublik. Normalerweise ess ich ja nur die von Mama oder selbst gekocht, aber vielleicht finde ich hier einen Geheimtipp. Besonders schön finde ich die Bewertungskriterien von Menge über Viskosität und Abgang bis Preis. Da weiß man, was man auf den Teller bekommt.
Allen Nicht-Schwaben empfehle ich dringend einen Selbstversuch noch im November. Wenn die Wärme des Bergkäses nicht ausreicht, kann ein Obstler hinterher gekippt werden. Nur Schreiben lässt sich nach diesem Genuss nicht mehr, oder doch?

Der Bodschkin – eine Computerplage

Heute Morgen dachte ich ja noch, ein Bodschkin sei ein Knödel, ein kasachisches Nationalgericht, das man süß (gefüllt mit Datteln und Aprikosen) oder herzhaft (mit Waldpilzfüllung) genießen kann. Natürlich hat jede Familie dafür ihr eigenes Rezept, das von der Großmutter auf die Enkelin weiter gegeben wird, und ebenso natürlich wird der Bodschkin zu Festtagen gerne serviert, besonders am dreitägigen Bodschkin-Fest, das jedes Jahr im November stattfindet (zum Vollmond).
Doch ich wurde eines besseren belehrt. Gerade vorhin, als ich den Computer anschalten und nach vielen Gedichten und Phantasiewörterspielen mal wieder einen seriösen Beitrag zum Schreiben entwerfen und hochladen wollte, kam mir der gemeine Bodschkin dazwischen: Er hat sich wie ein zermanschter Knödel im Computergehäuse an unbekannter Stelle niedergelassen. Beim Einschalten hörte ich ein fieses kurzes Piep, das ich nur so lange ignorierte, bis das System sich weigerte hochzufahren. Die Fehlermeldungen, die der Bodschkin auf den Bildschirm zauberte, waren zwar nicht in kyrillischer Schrift geschrieben, kamen mir aber dennoch chinesisch vor. Womöglich habe ich den Bodschkin selber herbeigeschrieben!?
Wie auch immer, nach einiger Zeit und wildem Rumprobieren war der Bodschkin verschwunden, zumindest plagt er mich im Moment nicht. Da ich aber weder weiß, wo er so plötzlich hergekommen ist, noch warum er jetzt keine Mucken mehr macht, bleibe ich vorsichtig. Falls der Bodschkin morgen nicht wieder auftaucht, folgt dann der seriöse Artikel. Oder ich  muss zur großen Bodschkin-Jagd blasen. Und danach finde ich nur noch Wörter, die Gutes und Schönes bedeuten.

Schreibt!-Raum 6: Wörter finden mit Pippi

Astrid Lindgren hat es vorgemacht, ich habe es mit Grundschulkindern nachgemacht. Und da wir eine Menge Spaß dabei hatten, schlage ich es nun auch hier vor: Wörterfinden.

Wir machen es wie Pippi Langstrumpf in der Geschichte „Pippi findet einen Spunk“ aus dem Band „Pippi in Taka-Tuka-Land“. Zuerst finden wir ein Wort, das von den Professoren noch nicht gefunden wurde, obwohl es ein wunderschönes Wort ist. Dann müssen wir herausfinden, was es bedeutet. Kann man es kaufen und ist es teuer, schmeckt es süß oder kann es beißen, ist es eine Krankheit, ein Wesen von einem anderen Stern oder vielleicht ein Haushaltsgerät?

Mehrere Varianten zu Geschichten zu kommen fallen mir ein. Es kann, wie im Pippi-Original, eine Geschichte geschrieben werden, wie die Bedeutung des Wortes gefunden wird. Oder die Bedeutung des Wortes ist klar, es kommen noch ein paar besondere Eigenschaften hinzu und daraus ergibt sich eine Geschichte, in der das Wort eine Hauptrolle spielt.
Finden mehrere Menschen gemeinsam Wörter, kann jeder seine eigene Geschichte zum selben Wort schreiben, oder die gefundenen Wörter werden in einer gemeinsamen Geschichte aufeinander losgelassen und man kann gespannt sein, was dabei geschieht.

Ich mache einen Anfang und erfinde: Bodschkin. Vielleicht kann ich morgen einen Vorschlag machen, wo sich Bodschkins finden lassen.

Arbeitsschritte festhalten auf Fuß-Zetteln

Dass es sinnvoll ist, Ziele und Aufgaben in konkrete, terminierbare Arbeitsschritte aufzuteilen, ist mittlerweile weit bekannt. Um genau das in einer Gruppe zu  machen, will ich als Merkzettel für die einzelnen Schritte Füße hernehmen.

Im Internet habe ich auf die schnelle keine Fußabdruck-Vorlage gefunden, deshalb habe ich gemalt, kopiert und ausschneiden lassen – die Kinder haben sich darum geschlagen, mir zu helfen. Das Ergebnis sieht so aus:

Und wer in die gleichen Fußstapfen treten möchte, kann sich das Malen sparen und meine Vorlage verwenden: Fußabdruck.pdf