Schreib!-Raum 10: Bulldozer-Gedicht

Mit einer Freundin kam ich in den Ferientagen auf die Idee, eine eigene Gedichtform zu kreieren, statt immer nur Elfchen, Zevenaare und Co. von anderen zu schreiben. Spontan entstand der Bauplan für ein Bulldozer-Gedicht. Vielleicht lässt sich mit dieser Form was anfangen. Wer probiert es aus?

Das Zentrale am Bulldozer-Gedicht ist das Bulldozer-Wort. Dies kann ein richtiges Wort oder auch ein Lautwort sein und steht rechtsbündig in der vierten Zeile. Zeile 1 bis 3 antworten auf die Fragen 1. Wo?, 2. Was? und 3. Wer? In Zeile fünf bis sieben werden die ersten drei Zeilen wiederholt, eventuell wird das ganze in eine andere Zeitform gesetzt.

Als Beispiel zwei Versuche, die noch Ende des letzten Jahres im Zug entstanden. Und dann bin ich gespannt auf andere Bulldozer-Gedichte.

Bulldozer-Beispiele

 

Sonntags-Gedicht: Weihnachtsschneeball

Heute
ist Weihnacht
Vater, Mutter, Kind
und der Esel im Stall
Die Engel singen
ein Halleluja
heute

In der vierten Zeile habe ich geschummelt, ich weiß. Aber so ist der Schneeball einfach runder.

Der Blog macht nun einige Tage Ferien. Schöne Weihnachts- und Zwischen-den-Jahren-Tage.

Warum schreiben?

Es gibt viele Motivationen und Gründe zu schreiben, verschiedene Funktionen, die das Schreiben erfüllen kann. Meine heutigen 27 Antworten auf die Frage Warum schreiben?:

Ich schreibe,

  • weil ich mir was merken muss
  • um mich abzusichern
  • um Kontakt zu halten
  • um meine Gedanken zu klären
  • weil ich Spaß daran habe
  • weil ich mich selbst lesen will
  • um Erinnerungen festzuhalten
  • weil ich muss
  • um Angebote zu unterbreiten
  • um Beziehungen zu gestalten
  • weil ich vorankommen will
  • weil es das Leben kreativ und vielfältig macht
  • um Alternativen gefahrlos auszuprobieren
  • um Zusammenhänge zu verstehen
  • um Gefühle loszuwerden
  • um Situationen zu klären
  • weil ich mein Wissen darstellen will
  • um mich auszutauschen
  • um gelesen zu werden
  • weil ich Freude an Sprache und Worten habe
  • weil ich beim Reden oft langsam bin
  • weil ich damit Welten und Bilder erschaffen kann
  • um zu mir zu kommen
  • um andere zu erreichen
  • um meine Gedanken mitzuteilen
  • weil es mich sinnvoll, preisgünstig und unkompliziert beschäftigt
  • weil es fast immer und überall möglich ist

Warum und wozu schreiben Sie?

Lyrikkalender – ein Tipp

Die Besprechung von Hellmuth Opitz auf Fixpoetry hat mich erinnert: Demnächst ist das Jahr vorbei (ach so?) und mein Lyrikkalender, der mich durch das Jahr begleitet hat, geht zu Ende.

Jeden Tag ein Gedicht und zwar zum Anfassen und in Händen halten, diese Dosis Lyrik hat sich für mich bewährt. 2011 hat mich der Lyrikkalender von Wunderhorn inspiriert und neben einem Gedicht mit Informationen zum Autor und zum Gedicht versorgt. Dieses Jahr werde ich wohl den Deutschen Lyrikkalender (Alhambra Publishing) wählen, der mich durch das Konzept Umklappen statt Abreißen anspricht – all die 365 Zettel von diesem Jahr liegen nämlich gestapelt in der Schublade, zu schade zum Wegwerfen, als Zettelwirtschaft allerdings auch nicht wirklich zu etwas zu gebrauchen.

Nun entdecke ich, dass es von Alhambra auch einen Kalender für junge Leser gibt. Das macht die Auswahl nicht einfacher. Jeder Tag ein Gedicht wird bleiben, dabei gilt, jedes Jahr eine neue Chance – demnächst steht die Entscheidung an.

Tagebücher im Internet

Durch Helen bin ich auf Internet-Tagebücher aufmerksam geworden, die man über Tagebuch-Communitys führen kann. Ein Blog wie dieser ist auch eine Art Tagebuch, aber für mich doch etwas ganz anderes – weniger privat, weniger gefühlig, mehr themenorientiert. Wieso und wozu meine privatesten Notizen öffentlich machen, denke ich mir, und klicke mich durch ein paar der virtuellen Gemeinschaften.

Wie privat ist so ein Online-Tagebuch wirklich? Was macht es mit mir als Schreibender, wenn ich weiß, dass ich öffentlich schreibe, auch wenn ich mich hinter einem Nickname verberge oder zu verbergen meine? Und wer erhält hier welche Informations-Puzzleteile über mich und kann sie wozu nutzen?

Manche Tagebuch-Gemeinschaft scheint tatsächlich eher die Privatheit zu betonen, die meisten Einträge sind nicht öffentlich. Hier geht es wohl darum, sich als Tagebuch-Schreibende nicht allein, sondern als Teil einer Gruppe zu fühlen. Oder die Software zum Eintragen, Ordnen und Archivieren ist besonders geschickt – das ließe sich nur durch Ausprobieren erfahren. Je nachdem wer alles am selben Computer arbeitet, auf dem man tippt und speichert, oder wie privat die Schubladen im eigenen Zimmer sind, ist so ein Tagebuch vielleicht sogar geheimer als ein anderes?
Bei anderen Online-Anbietern steht das Lesen und Kommentieren anderer Beiträge im Vordergrund – eine Plattform wirbt sogar damit, dass hier endlich einmal hinter die Schlösser der Tagebücher geblickt werden kann. Die natürliche Neugier mitzubekommen, was andere so denken, schreiben und tun, kenne ich, richtig spannend ist das Stöbern in den Tagebuchaufzeichnungen fremder Menschen nicht. Wenn ich hier schreiben würde, hätte ich die Chance, dass mir jemand durch einen Kommentar weiterhilft, könnte ich vielleicht erfahren, dass ich mit meinen Gefühlen nicht allein bin. Ist es ein Bedürfnis nach Anteilnahme, nach Gehörtwerden das hier befriedigt wird? Und wenn es das ist, wird es wirklich befriedigt?

Zu Tagebuch-Communitys und Online-Tagebüchern stellen sich mir viele Fragen. Wenn ich Tagebuch denke, geht es mir um Aufzeichnungen für mich allein – persönlich, privat, intim. Ich werde wohl keinen Selbsttest in einer Tagebuch-Community machen. Vielleicht aber ist ein Blog oder eine private Homepage doch nichts anderes, nur anders benannt? Offensichtlich haben Angebote, mit denen man einfach die eigenen Gedanken veröffentlichen kann, Ihren Reiz.

Sonntags-Gedicht: Pantun

Jetzt endlich fiel ein wenig Schnee
Der Wind pfeift eisig um die Ecke
Zum Weihnachtsmarkt ich nun doch geh
Kopf eingezogen wie ne Schnecke

Der Wind pfeift eisig um die Ecke
Den Schal zieh ich mir enger zu
Kopf eingezogen wie ne Schnecke
Mich drückt der dicke Winterschuh

Den Schal zieh ich mir enger zu
Gestrickte Socken müssen her
Mich drückt der dicke Winterschuh
Das Glühweinglas ist leider leer

Gestrickte Socken müssen her
Denn endlich fiel der erste Schnee
Das Glühweinglas ist leider leer
Zum Weihnachtsmarkt ich deshalb geh

 

Literaturlexikon für Kinder

Bei der Suche nach Beispielen für Anagramme bin ich wieder einmal auf einer Internetseite für Kinder gelandet: das Rossipotti Literaturlexikon. Hier gibt es kindgerechte, aber offensichtlich sachlich gute Informationen zu Begriffen aus der Welt der Literatur. Übersichtlich sortiert in die Bereiche Autoren, Illustratoren, Genres, Epochen und Sachbegriffe kann man nachlesen, wer Abedi, Isabel oder Budde, Nadia sind, was man unter Lyrik oder Sturm und Drang versteht oder eben was ein Aanagramm ist. Unter jedem Lexikoneintrag gibt es noch Links, wo weitere Informationen zu finden sind.

Ich liebe es, wenn Menschen komplizierte Dinge so erklären können, dass sie jedes Kind versteht. Da dies eine schwierige Aufgabe ist und auch Erwachsene für einfache Erklärungen dankbar sind, werde ich mir das Literaturlexikon merken: Manchen dort erklärten Begriff kann man brauchen, wenn man Schreibgruppen anleitet.