Frapalymo2018-9: Am 9. November

Diese Nacht
erinnern (vor so vielen
Jahren nicht einmal Opa
war geboren) und trauern
(um einzelne Menschen
stolpernd innehalten)
mit dir (bei mir blieb es
all die Jahre zu abstrakt)
meine Tochter
mein Sohn
feine Risse erzeugen
nicht sichtbar wohl
harmlos für dich für
mich (fühlen können
schadet hoffentlich nicht)
vielleicht durchlässig
machen (Mitmensch-
lichkeit)

 

Das hat der Twittertweetimpuls bei mir heute angeregt.

Frapalymo2018-8: Ohne denken

Yes, I can

Ohne Hoffnung denken und mit Denken hoffen
Trotz Glaube hoffen und kraft Hoffnung glauben
Mangels Liebe glauben und wegen Glaube lieben
Neben Träumen lieben und statt Liebe träumen
Mittels Erkenntnis träumen und außer Träumen erkennen

Mit Hoffnung denken und ohne Denken hoffen
nur durch Phantasie

 

„können sie ohne hoffnung denken?“ ist der von Max Frisch inspirierte Impuls für diesen Text.

Frapalymo2018-7: Mostwege

Ho, ho, ho, ho
Horst holt Most
(von Rolfs Obst)
wortlos.

Most lockt, Horst kostet, sorglos.
Most rockt, Horst lobt, so bon.

Voll Most, voll Not. Oh, oh, wo, wo?
Horst poltert, stolpert, stoppt.

Gefegter Kellertreppen wegen
(Lene werkelte rege)
Besen verwenden, den Weg beenden
Leben eben.

 

Der Medientransferimpuls wollte lautmalerisch umgesetzt werden.

Frapalymo2018-5: gestern

jetzt
und gestern
schon jahre zurück
ich wartete vergebens auf
heute

 

Dieser Text schließt meine Elfchenreihe mit gestern. Und um mir selbst treu zu bleiben, nochmals ein reihenunabhängiges Haiku.

 

Im Rückwärtsgehen
liegt das Gestern vor uns
vom Heute gerahmt.

Frapalymo2018-4: heute

wohin
und woher
zählt heute nicht
ich bin allein ich
jetzt

 

Das ist die Fortsetzung meiner Elfchenserie zum Dreifach-Impuls, der heute heute heißt. Um nicht in der Reihenlogik hängen zu bleiben und jeden Tag den Impuls neu als Anlass zum Dichten zu nehmen, hier noch der heutige Text:

 

Hochnebel, trüb, Blatt
für Blatt fällt. Kein Sonntag,
ein Tag wie jeder.