Sieben Wochen ohne

falschen Ehrgeiz, heißt die diesjährige Fastenaktion der evangelischen Kirche. Das Motto: „Gut genug!“. Hört sich verheißungsvoll an.
Wenn ich genauer schaue, entdecke ich bei der Erklärung, was Fasten bedeutet: „Fasten kann ein jährlicher kleiner Entwurf sein: Was wäre wenn?“. Was wäre, wenn …? – Diese Frage ist ein Motor für mich beim Schreiben. Womit sich ein Kreis schließt.

Was wäre, wenn ich anderes als Blogbeiträge schriebe? Sieben Wochen ohne falschen Ehrgeiz könnte bedeuten, dass hier eine Zeit lang nur noch sporadisch Neues steht. Mal sehen.

Anglophiler Curlingshop

Der Apostroph beim Genitiv ist erlaubt, um die Grundform eines Namens zu kennzeichnen („Willi’s Würstchenbude“, Regel 16b im Duden). Oder, wie das Zwiebelfisch-Abc schreibt und was in dem Fall hier ebenso zutreffen würde, wenn jemand ein Gewerbe hat und es so auf sein Schild schreiben will (Beispiele: „Bellini’s Bar; Gerti’s Grillstation; Willi’s Weinkontor“ Ist es eigentlich vorgeschrieben, dass Firmennamen mit Apostroph immer auch Alliterationen enthalten?). Drittens weiß ich gar nicht, ob in der Schweiz, außer der Sache mit dem Esszett, andere Regeln gelten oder ob sich das vielleicht von Kanton zu Kanton unterscheidet. Jedoch:

Heidy’s Curlingshop

ist mir einfach ins Auge gestochen. Apostroph plus Heidy mit Yspilon wirkt, als ob es besonders englisch aussehen soll. Ich habe schon darüber nachgedacht, dass Curling schließlich besonders viel in Kanada und Schottland gespielt wird und der Shop so einfach besser zu einer Sportart passt, in der bis hin zum Namen die meisten Begriffe englisch sind. Dann habe ich festgestellt, dass sich diese Heidy offensichtlich wirklich nicht mit I am Ende schreibt. Schade.

Gehäkelt warme Ohren und viel Liebe

Kein selbst geschriebener Text, trotzdem faszinierende Handarbeit. Erst vor ein paar Tagen habe ich meine Häkelkenntnisse aus der Grundschule ausgepackt – wie war das noch einmal mit den festen Maschen, den Stäbchen und den Topflappen? – nun entdecke ich ganz zufällig, zu spät für Weihnachten, aber passend für windige Tage: alte Liebe

Das Konzept: Zwei junge Designerinnen entwerfen coole Surfer-Mützen – Grundprinzip Klorollenhaube, aber viel schicker – und lassen sie von Seniorinnen häkeln. Die Häklerin schreibt ihren Namen auf eine Karte, die zusammen mit der Mütze an die Käuferin/ den Käufer geht. Wer will, kann einen Postkartengruß an die Dame schicken, die das Unikat produziert hat. Mit dem dabei eingenommenen Geld wird gemeinsam etwas unternommen, z.B. Konzerte oder Ausflüge.
Die Mützen werden in Kassel und online vertrieben, aber auch über Surfshops in Frankreich und auf Lanzarote. Da frage ich mich, ob nicht auch SeglerInnen auf dem Bodensee manchmal kalte Ohren bekommen. Der Maske beraubte Närrinnen und Narren an Aschermittwoch auf alle Fälle.

Die Fotos sehen aus, als ob die alten Damen viel Spaß beim gemeinsamen Häkeln haben, die Mützen sehen toll aus. Da bekomme ich richtig Lust auf Kopfbedeckung – vielleicht auch darauf, mal Topflappen in trendigen Farben zu häkeln.

Warum schreiben – die zweite

Im Dezember habe ich hier 27 Antworten auf die Frage Warum schreiben? aufgelistet, heute bin ich auf den gleichnamigen Beitrag von Tania gestoßen. Sie hat 15 Gründe für das Schreiben gefunden und erläutert.

Der Unterschied: Ich schreibe unter der Überschrift Ich schreibe, … Die Einleitung bei Tania lautet: „Warum sollte man schreiben? Hier finden Sie einige Denkanstöße, die gute Gründe für das Schreiben liefern.“

Sollte man schreiben?

Oft muss man schreiben. Manchmal möchte man schreiben. Immer wieder, vielleicht sogar häufig, würde man gerne schreiben, tut es aber nicht. Also sollte man doch besser schreiben, sollte ich schreiben? Müssen, sollen, wollen, können – heute halte ich mich an das ganz einfache:

Ich schreibe. Einfach so.

Sonntags-Gedicht: Fast Nacht

F
A
S
T
N
A
C
H
TWer mit
dem Wulff tanzte
hat nun doch ausgefeiert
Solang Häser getragen und Küchle
gebacken werden, wo Sekt-O und Feiglinge
fließen, ist immer noch lustig Wir-sind-wer-Zeit
Ho Narro, ho narro, ho narro, ho narro, so da fast Nacht

Noch ein – tagesaktueller – Treppengedicht-Versuch.

rächtschreibung – ja oder Nein?

Als Kontrapunkt zur regellosen Fasnacht: Links zur Rechtschreibung

Für mich gehört zum Schreiben, als ziemlich letzter Arbeitsschritt vor der Abgabe oder Veröffentlichung eines Textes, die Rechtschreibprüfung unbedingt dazu. Ich finde, es ist eine Frage der Sorgfalt, in Extremfällen auch der Verständlichkeit von Texten, und hat was mit Respekt vor dem Leser zu tun. Bevor ich bei einer rechtschreibsicheren Person einen schlechten Eindruck hinterlasse, ziehe ich lieber einmal zu viel den Duden aus dem Regal überm Computerbildschirm.
Doch manchmal ist das leichter gesagt als getan: Während ich in der Kommasetzung recht sicher bin, hält die deutsche Sprache bei der Groß- und Kleinschreibung beziehungsweise der Zusammen- oder Getrenntschreibung eine Menge an Zweifelsfällen bereit. Ob dies an den Neuregelungen seit der Rechtschreibreform liegt oder daran, dass ich es nie systematisch gelernt habe, bleibt offen.
Heißt es leidtun, leid tun oder Leid tun (das Erste ist richtig)? Da kann einem angst werden, doch man hat selbst Schuld, wenn man dasselbe für das Gleiche hält. Ist über kurz oder lang bei jedem irgendwann zappenduster oder ist das Auf-der-faulen-Haut-Liegen während der Schulzeit schuld an Unsicherheiten?

Interessante Einblicke in das Duden-Regelwerk bietet der Rechtschreib-Blog von Dagmar Jenner. Beim Surfen darin habe ich Regeln verstanden, von denen ich vorher nicht wusste, dass es sie gibt – manche davon habe ich intuitiv angewandt, andere nicht. Und beim Beitrag zum Thema eislaufen und dem Vergleich mit meinem Duden musste ich feststellen, dass bei der Reform der Reform der Rechtschreibung hier doch noch einiges geändert wurde.

Zum Glück gibt es den Duden auch online. Die Textüberprüfung unterringelt bei diesem Blogbeitrag bis hierhin (ohne Überschrift) genau zwei Wörter rot: den Eigennamen Jenner und „Auf-der-faulen-Haut-Liegen“ – müsste aber stimmen, wenn ich die Regeln 27 und 82 so anschaue. Welche Varianten von leidtun falsch sind, bemerkt die Überprüfung auch, allerdings in grün.

Wem die Regeln zu kompliziert sind, weil sie ohne ausgewiesene Kenntnis von grammatikalischen Bezeichnungen nicht zu verstehen sind, der kann mit dem Orthografietrainer seine Rechtschreibung testen und üben. Eigentlich ist der Trainer als Hilfe für LehrerInnen und SchülerInnen gedacht, aber mit einem Gastzugang können sich auch Einzelpersonen ein Trainingsprogramm zusammenstellen lassen. Bei der Zusammen- oder Getrenntschreibung bin ich nun schon ein wenig kompetenter geworden – bei Kombinationen mit so hilft es, darauf zu achten, ob das so betont ist oder das andere Wort.

Wer jetzt immer noch Fehler in diesem Beitrag findet, darf sich gerne melden.

Ho Narro

Die Fasnacht hat heute Konstanz fest im Griff. Schreiben lässt sich da nicht, höchstens Schreibanregungen sammeln. Mal sehen, ob sich in den nächsten Tagen davon ein Ergebnis zeigt.

Um ein bisschen Traditionsweitergabe zu betreiben, hier eins der Konstanzer Fasnachtssprüchle:

Narro, Narro siebo si,
siebo Narro sind es gsi,
Ho Narro

Hond de Mueter Küchle gschtohle
gib mir au
Haberstrau, Suerkruut
Füllt de Buebe d´Huut us
Und de Mädle d´Mäge
und de alte Wieber Pelzkrago
Ho Narro.

Narro, narro Giegeboge,
Wa de seesch, isch all´s veloge
Narro, narro lenzio!

(So im Fasnachts-Infoblatt des Kindergartens, weitere Sprüche finden sich bei Heischeverse. Unter „Beck“ hier der Lieblingsspruch der Kinder)