Es macht keinen Sinn …

… will ich ganz oft sagen oder schreiben. Dann fällt mir ein, dass es im Deutschen so falsch ist und ich suche krampfhaft nach der richtigen, der nicht aus dem Englischen übernommenen Formulierung. Oder ist es gar nicht falsch, nur Bastian Sicks empfindliches Ohr wird durch diese Formulierung beleidigt?

Um die Frage endlich einmal zu klären, suche ich in den Weiten des Internets nach „Sinn machen“ – Es wird kontrovers diskutiert: Die einen sagen, es macht einfach keinen Sinn „Sinn machen“ zu schreiben, weil der ja nicht gemacht werden kann, sondern einfach da ist oder eben nicht und höchstens vergrößert werden kann. Die anderen verweisen auf Quellen aus dem 19. Jahrhundert, in denen diese Wendung auftaucht. Und die taz titelt am 22.9.11: „Gastarbeit kann Sinn machen“ – wobei ich hier nicht verstehe, was genau damit gemeint ist.

Die bisherigen Antworten stellen mich nicht zufrieden und ich befrage Herrn Duden. Zuerst fällt auf: Gebe ich „Sinn machen“ ein, erhalte ich zwei verschiedene Treffer, eben „Sinn“ und „machen“. Wenn ich aber bei „Sinn“ ganz nach unten gehe, taucht „machen“ bei typische Verbindungen zwar klein, aber immerhin auf. Und noch weiter unten steht, die Formulierung sei umgangssprachlich und bedeute Sinn ergeben, verständlich/ sinnvoll sein.

Sinn ergeben hört sich für mein Ohr zu gestelzt an, das sage ich nie und schreibe ich kaum. Schreibe ich Sinn machen, komme ich mir trotz allem wie ein Sprachbanause vor. Vielleicht macht es am meisten Sinn, sinnvoll sein zu schreiben.

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2 Replies to “Es macht keinen Sinn …

  1. Hallo Heike,

    haben Sie vielen Dank, dass Sie sich „einen Kopf gemacht haben“ um die Sinnmacherei. Mir geht es oft genauso: korrekte Ausdrücke klingen zu korrekt und die Alternative macht mich zum Sprachbanausen.

    Eine Kindheitserinnerung wurde mit dem Artikel geweckt: meine Schwester nannte die für sie ungeliebte Suppe stets SINNLOSE SUPPE.

    Ich habe auf Ihrer Seite schon viel Bereicherndes entdeckt und sie deshalb unter meine Linktipps aufgenommen.

    Viele Grüße an den Bodensee
    von Lucia Henke

  2. Hallo Lucia,

    danke für den Kommentar und natürlich besonders, dass diese Seite nun einer Ihrer Linktipps sein darf – es freut mich sehr, dass Ihnen meine Beiträge gefallen.

    Es ist gut zu hören, dass es mir nicht allein so geht mit dem korrekten Deutsch an manchen Stellen – ich hatte schon kurz überlegt, ob ich mich vollens zum Banausen mache, wenn ich das so schreibe.

    Ihnen weiterhin gutes Lavieren zwischen den beiden Schreibtischwelten – das heutige Bild könnte auch vom Bodensee sein.

    Grüße in die Oberlausitz, von der ich nun weiß, wo sie sich befindet,

    Heike

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