Wislawa Szymborska über das Dichten

Die polnische Dichterin Wislawa Szymborska habe ich – trotz Nobelpreis für Literatur 1996 – erst nach ihrem Tod im Februar diesen Jahres kennengelernt. Sofort sprachen mich ihre Gedichte sehr an. Schade nur, dass ich kein Polnisch kann und deshalb darauf angewiesen bin, dass die Übersetzungen gut sind.

Szymborska hat einige Gedichte veröffentlich, in denen es um das Dichten selbst geht. In „Manche mögen Poesie“ fragt sie, „was aber ist Poesie“, in „Lampenfieber“ schließt sie aus der gängigen Formulierung „die Schriftsteller und die Dichter“, dass Dichter also keine Schriftsteller seien, „sondern?“ und in „Einfall“ hat sie zwar eine Idee, aber „schließlich gibt es andere Dichter“.

Dennoch hat sie geschrieben, hat sie gedichtet. Viel gedichtet. Ich will meine Schreibversuche nicht mit ihren Texten vergleichen. Aber gerne würde ich es wagen, mich hinzustellen und laut heraus zu posaunen, was Szymborska in „Möglichkeiten“ schreibt:

„Mir ist die Lächerlichkeit, Gedichte zu schreiben, lieber
als die Lächerlichkeit, keine zu schreiben.“

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2 Replies to “Wislawa Szymborska über das Dichten

  1. Juchuh!

    Wusste ich doch, dass du diese Stelle finden und mögen würdest!

    Ich habe das Gedicht übrigens als erstes auf Englisch gelesen/ gefunden. Da hieß es:

    I prefer the absurdity of writing poems
    to the absurdity of not writing poems.

    „Absurdity“ – das mag ich in diesem Kontext irgendwie auch. Und es ist mal wieder interessant, was beim Gedichte-Übersetzen so alles passiert… – mit Klängen und Wörtern und Beiklängen…

    1. Klar habe ich es gefunden. Auch wenn ich noch nicht so viel in dem Buch gestöbert habe, wie ich gerne wollte.

      „absurdity“ finde ich auch ein sehr passendes Wort. Gerade gestern habe ich eine Polin kennengelernt. Bei Gelegenheit werde ich versuchen, mich mit ihr über die Szymborska-Gedichte zu unterhalten. Vielleicht verrät sie mir noch ein paar Dinge, die im polnischen Original zu finden sind.

      Heike

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